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Magyria 02 - Die Seele des Schattens

Titel: Magyria 02 - Die Seele des Schattens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Klassen
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Papier hervor und zeichnete mit raschen Strichen die Umrisse eines Sportwagens.
    »Jau!« Attila nickte begeistert. »Und hier, an den Türen, hatte er so was. So was«, schloss er und schaute Mattim erwartungsvoll an.
    »Ein R8«, sagte Hanna leise. »Mattim, das hat nichts zu bedeuten.«
    »Glaubst du an solche Zufälle?«
    Wie eine kalte Faust legte sich die Angst um ihr Herz. »Atschorek hat ihn geerbt«, sagte sie, trotz der bangen Ahnung, die in ihr aufstieg. »Atschorek fährt ihn jetzt. Oder sie hat ihn verkauft. Mattim, es ist nur ein Auto. Jeder kann es fahren. Kunun ist nicht hier. Die Pforte ist geschlossen. Er kann nicht in unsere Welt. Es ist völlig unmöglich.«
    »Und wenn nicht?«, fragte er. »Was, wenn wir uns geirrt haben?« Er strich Attila über das glänzende schwarze Haar. »Tut mir leid, Sportsfreund. Das hier ist wichtig. Unser Spiel holen wir nach, versprochen.«
    Hanna wollte sich ihm in den Weg stellen. Sie wollte ihn festhalten, mit übermenschlicher Kraft, stattdessen musste sie es dulden, dass er sie sanft zur Seite schob.
    »Mattim …«
    »Wenn er zurück ist, muss ich es wissen.« Sein Gesicht kam ihr dunkler vor als sonst. Die Freude über ihren gemeinsamen Sieg strahlte nicht mehr aus seinen Augen, sondern hatte einer Wachsamkeit Platz gemacht, die sie daran erinnerte, dass er mehr war als ein hübscher blonder Junge, den sie in ihrem Zimmer verstecken konnte. Prinz Mattim, Wächter von Akink. Kununs und Atschoreks jüngster Bruder, der einem Kampf nie auswich, ein Vampir, der von Hannas Blut lebte, ein Schatten, der durch Wände gehen konnte, genauso gefährlich und tödlich wie seine mörderischen Geschwister.
    »Oh, wow!« Die drei Mädchen vor dem schmiedeeisernen Gitter bestaunten den weiß überkrusteten, wie mit Kristallzucker bestreuten Garten und die verwitterte Jugendstilvilla. Dorina bebte vor Entzücken. »Ich sage doch, sie ist eine russische Gräfin!«
    »Ich frag sie«, beteuerte Valentina, »im Ernst. Aber ihr dürft nicht lachen.«
    Réka blickte grimmig durch die Stäbe hindurch. Ihr brannte eine ganz andere Frage auf der Zunge, und sie wusste noch nicht, ob sie es über sich bringen würde, sie zu stellen.
    »Gibt es hier irgendwas zum Klingeln?«
    »Da steht kein Name. Bist du sicher, dass sie hier wohnt?«
    Réka nickte. Sie legte die Hand an das Gitter, und das Tor schwang mit einem leisen Quietschen auf.
    »Vielleicht ist sie gar nicht da.«
    »Unsinn. Sie erwartet uns. Sie hat mich angerufen und mir alles genau beschrieben.« Réka war sich nicht sicher, ob sie sich ohne ihre Freundinnen hierhergewagt hätte. Dorinas nervöses Kichern ging ihr auf die Nerven, aber zusammen mit den anderen ließ sich Hannas Warnung besser als Spinnerei abtun.
    Trotzdem spürte sie, wie ihre inneren Alarmsirenen losschrillten, als sie über den verschlungenen Gartenpfad zwischen den im Eis erstarrten Büschen auf das Haus zuging. Ihre Hand krallte sich um das goldene Herz, das sie um den Hals trug, wie um einen Talisman. Vielleicht hatte Hanna ja doch recht. Vielleicht war Atschorek wirklich gefährlich. Vielleicht betrachtete die rothaarige Schönheit sie als ernstzunehmende Konkurrentin um Kununs Liebe und schreckte nicht davor zurück, ihr etwas anzutun. Aber warum hatte die Frau ihr dann das Herz gebracht? Und nicht nur sie, sondern auch die anderen Mädchen eingeladen? Wenn Réka sich nicht traute, an diese Tür zu klopfen, verdiente sie es nicht, die Wahrheit zu erfahren. Über das, was an ihrem Geburtstag passiert war. Und warum Kunun so plötzlich und unverhofft aus ihrem Leben verschwunden war.
    »Jetzt mach schon«, kicherte Dorina und stieß ihre Freundin an.
    Réka hob die Hand und klopfte sacht gegen die abblätternde Farbe der mit feinen Intarsien verzierten Holztür.
    »Wie schön, dass ihr da seid.«
    Atschorek, ganz Lächeln. So herzlich, dass alle unguten Gefühle sofort verschwanden. Alle drei Mädchen begannen heiter zu schwatzen, als sie ins Innere der Villa geführt wurden, in den hohen, dunklen Raum, in dem ein flackerndes Kaminfeuer Licht und Wärme verbreitete.
    Hier ist es gewesen …
    Die Gewissheit streifte Réka, ihr wurde heiß und kalt zugleich. Hier, vor dem Kamin …
    » Setzt euch doch, Mädels.« Atschorek wies auf die schwarzen Ledersessel, in denen man fast verschwand. Auf einem niedrigen Tischchen stand ein Tablett voller duftender, mit Puderzucker bestäubter Nusshörnchen. »Die sind gekauft. Leider kann ich nicht backen, aber ich hab

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