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Magyria 02 - Die Seele des Schattens

Titel: Magyria 02 - Die Seele des Schattens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Klassen
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reißen.
    »Ich halte das für keine gute Idee«, sagte Mattim ernst. »Lass die drei gehen.«
    »Oh, aber das wird ein großer Spaß!« Kam nur ihm Atschoreks Lachen falsch und aufgesetzt vor? Die jungen Mädchen schien sie jedenfalls mit ihrer guten Laune anzustecken. Es würde schwierig werden, sie dazu zu bringen, sich zu verabschieden.
    »Ihr solltet wirklich lieber nach Hause gehen«, riet er. Allein dass er das Wort an sie richtete, brachte die Blonde, die Dorina hieß, völlig aus der Fassung. Sie grinste ihn blöde an, während die Brünette losgluckste.
    »Wir kommen mit«, sagte Réka entschlossen.
    »Atschorek, dürfte ich kurz mit dir reden?«
    »Hier, ihr könnt euch schon mal ins Auto setzen.« Sie reichte Valentina den BMW -Schlüssel. Zwitschernd stoben die drei davon, und er hörte noch, wie eine von ihnen stöhnte: »Ist der süß! Mein Gott, ist der süüüüß!«
    Zwischen den Mädchen hatte Atschorek sehr jung gewirkt, fast wie eine von ihnen, ein alberner Teenager, doch im nächsten Moment war sie wieder die kühle, undurchschaubare Schattenfrau.
    »Was willst du ihnen denn sagen?«, fragte sie, die Augenbrauen hochgezogen. »Dass ich ein böser Vampir bin? Dass ich sie beißen und ohne Gedächtnis auf die Straße setzen werde?«
    »Hast du das denn vor?«, fragte er zurück. »Was soll das alles, Atschorek?«
    »Ich bin nur nett. Überrascht dich das? Komm jetzt. Lassen wir die Kinder nicht warten.«
    Die »Kinder« hatten sich schon eine Sitzordnung überlegt. Réka, obwohl die Kleinste, saß auf dem Beifahrersitz, während Dorina hinten Platz genommen hatte. Valentina wartete neben der offenen Wagentür.
    »Du willst bestimmt in der Mitte sitzen. Wegen deiner langen Beine.«
    »Vielleicht wäre es sinnvoll, wenn ich und Réka tauschen«, meinte Mattim.
    »Das geht nicht«, behauptete Valentina. »Réka muss vorne sitzen, sonst wird ihr schlecht.«
    Mattim seufzte und ergab sich in sein Schicksal. Er hatte wahrlich andere Sorgen, als sich von diesen Mädchen in Verlegenheit bringen zu lassen.
    »Habt ihr bei euch zu Hause angerufen?«, fragte er. »Wissen eure Eltern, wo ihr seid?«
    Valentina wechselte mit Dorina einen Blick, als wäre er gar nicht da. »Fürsorglich. Das wirkt so erwachsen.«
    Atschorek drehte sich zu ihnen um. »Soll ich so schnell fahren, wie ich kann?«
    »Ja, bitte«, knurrte Mattim. Und zu den Mädchen gewandt wiederholte er seinen Rat: »Sagt Bescheid, wo ihr seid. Beim Licht, ihr kennt weder mich noch diese Frau!«
    »Er will uns kennenlernen«, hauchte Valentina. »Dorina, hast du das gehört?«
    Atschorek lachte leise, als Mattim wütend verstummte. Auch wenn sie versprochen hatte, sich zu beeilen, schien die Fahrt durch den dichten Feierabendverkehr endlos zu dauern. In düsterer Erwartungshaltung saß Mattim da und versuchte das Gekicher und Getuschel von Rékas Freundinnen zu ignorieren. Selbst dieser ging das Getue auf die Nerven, denn sie drehte sich um und zischte: »Seid doch endlich still!«, erntete dafür aber nur noch mehr Gelächter.
    Endlich parkte Atschorek den Wagen am Straßenrand. Sie hakte sich bei Mattim unter, bevor eins der Mädchen auf die Idee kommen konnte.
    »So, nun ist es nur noch ein kleines Stück. Da ist schon der Bahnhof … Da wären wir.«
    Das hohe graue Haus am Baross tér leuchtete in der fortschreitenden Dämmerung aus allen Fenstern. Atschorek öffnete die Tür, ohne Mattim loszulassen.
    Licht. Licht und Musik und Stimmen.
    »Ein Fest«, murmelte Dorina. »Wahnsinn!«

ZWEI
    Akink, Magyria
    Über dem Fluss hing ein schwaches goldenes Leuchten. Die Brücke, die sich über das glitzernde Wasser spannte, verlor sich in der Dunkelheit der anderen Seite.
    »Das solltest du besser nicht tun«, sagte Elira. Ihr Gesicht war grau von Sorge und Müdigkeit. In ihren Augen war ihr wahres Alter zu erkennen, die vielen Jahre, die ihrem Körper so wenig hatten anhaben können. Schon seit Jahrzehnten sah sie aus wie eine Frau von vierzig, fünfzig Jahren, doch zum ersten Mal hatte Farank den Eindruck, dass die lange Lebensdauer der Familie des Lichts eine zu große Last sein könnte für seine Seelengefährtin.
    »Hab keine Angst.« Der König streichelte ihr sanft über die Wange. »Ich werde zurückkehren. Die Schatten können mir nichts mehr anhaben.«
    Zweifel umwölkte ihre uralten Augen. »Und wenn alles Lüge war? Eine Falle? Oder ein Irrtum? Es gibt so viele Vielleichts, Farank. Zu viele, um deine Sicherheit auf vage Vermutungen hin zu

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