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Maigret - 31 - Mein Freund Maigret

Maigret - 31 - Mein Freund Maigret

Titel: Maigret - 31 - Mein Freund Maigret Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georges Simenon
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der Ihnen ähnelte. Wie Sie war er ein scheinheiliger Wicht. Hin und wieder brauchte er eine Abreibung, und wenn wir sie ihm verabfolgten, drehte unser Lehrer uns absichtlich den Rücken zu oder verließ den Hof. Sie haben gestern abend Prügel bekommen und sie stillschweigend eingesteckt. Blaß und zitternd sind Sie an Ihrem Platz sitzen geblieben, neben der alten Frau, die Sie ernährt. Damit Sie’s wissen, ich habe Polyte gebeten, Sie in die Visage zu hauen, weil ich sehen wollte, wie Sie darauf reagierten. Ich war mir darüber nämlich noch nicht klar.«
    »Wollen Sie mich von neuem schlagen?«
    Er versuchte den Tapferen zu markieren, aber man spürte, wie er vor Angst fast verging.
    »Es gibt verschiedene Arten von Lumpen, Moricourt, und leider gelingt es einem nicht, sie alle ins Bagno zu schicken. Ich will Ihnen aber gleich sagen, ich werde alles in meiner Macht Stehende tun, damit Sie dorthin kommen.«
    Immer wieder blieb er vor dem jungen Mann stehen, und jedesmal bedeckte dieser dann rasch sein Gesicht mit den Händen.
    »Gestehe, daß die Idee mit den Bildern von dir ist.«
    »Sind Sie berechtigt, mich zu duzen?«
    »Du wirst schließlich schon gestehen, und wenn ich dich drei Tage und drei Nächte lang verhören muß. Ich habe es mal mit einem zu tun gehabt, der stärker war als du. Er wollte auch den großen Mann spielen, als man ihn zum Quai des Orfèvres brachte, und er war auch so gut angezogen wie du. Es war eine lange Prozedur. Wir waren fünf oder sechs, die einander dabei ablösten. Und weißt du, was ihm nach sechsunddreißig Stunden passiert ist? Weißt du, woran wir gemerkt haben, daß er schließlich weich wurde? Am Geruch! Ein geradezu pestilenzartiger Gestank. Er hatte sich nämlich in die Hose gemacht.« Er blickte auf Moricourts schöne weiße Hose und befahl ihm unvermittelt:
    »Nimm deine Krawatte ab.«
    »Warum?«
    »Soll ich’s selber tun? Gut! So, und jetzt schnür deine Schuhe auf und zieh die Senkel ’raus. Du wirst es schon erleben, es dauert nicht lange, und man sieht dir an, wieviel du auf dem Kerbholz hast.«
    »Sie haben nicht das Recht …«
    »Ich nehme es mir! Du hast nur daran gedacht, wie du der alten Närrin, an die du dich gehängt hast, mehr Geld aus der Nase ziehen könntest. Dein Verteidiger wird sicherlich erklären, es sei unmoralisch, solchen Frauen wie ihr ein Vermögen zu lassen, und behaupten, das sei eine Versuchung, der man nicht widerstehen könne. Aber im Augenblick hat das nichts zu sagen. Darüber sollen die Geschworenen befinden. Weil sie Bilder kaufte und nichts davon verstand, hast du dir gesagt, da ließe sich ein Haufen verdienen, und hast darum mit van Greef gemeinsame Sache gemacht. Ich möchte wissen, ob sie nicht auf deine Veranlassung nach Porquerolles gekommen ist.«
    »Van Greef ist ein kleiner Heiliger, nicht wahr?«
    »Eine andere Art von Lump. Wieviel Bilder hat er für deine alte Geliebte gefälscht?«
    »Ich habe Ihnen bereits erklärt, daß ich nichts sagen werde.«
    »Der van Gogh dürfte nicht das erste gewesen sein. Nur hat zufällig jemand etwas davon gemerkt, da das Bild bestimmt noch nicht fertig war. Marcellin trieb sich überall herum. Er kletterte ebenso auf das Schiff von van Greef wie auf die ›North Star‹. Vermutlich hat er den Holländer überrascht, als er gerade dabei war, ein Bild mit einem fremden Namen zu signieren. Dann hat er das gleiche Bild bei Mrs. Wilcox gesehen, und das hat ihn stutzig gemacht. Es hat aber eine Zeit gedauert, bis er den Zusammenhang begriff. Er war seiner Sache nicht ganz sicher. Er hatte noch nie etwas von van Gogh gehört und hat darum seine Freundin angerufen, um sich danach zu erkundigen.«
    Philippe starrte mit düsterer Miene auf den Fußboden.
    »Ich behaupte nicht, daß du sein Mörder bist.«
    »Ich habe ihn nicht getötet.«
    »Vielleicht bist du dafür zu feige. Marcellin hat sich gesagt, warum sollte, wenn schon zwei an der Alten schwer verdienten, nicht auch noch ein dritter es ebenso können. Er hat euch über seine Gedanken nicht im unklaren gelassen. Aber ihr habt nicht gespurt. Und um so gewissermaßen das Tüpfelchen auf das i zu setzen, hat er von seinem Freund Maigret zu reden begonnen. Wieviel hat Marcellin verlangt?«
    »Ich beantworte diese Frage nicht.«
    »Nun, ich habe Zeit. In jener Nacht ist Marcellin dann ermordet worden.«
    »Ich habe ein Alibi.«
    »Allerdings, als er starb, hast du bei der Großmutter im Bett gelegen.«
    Bis hier herein drang der Geruch der

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