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Maigret - 38 - Maigret und die Bohnenstange

Maigret - 38 - Maigret und die Bohnenstange

Titel: Maigret - 38 - Maigret und die Bohnenstange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georges Simenon
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zurück.
    »Alles glattgegangen? Nichts dazwischengekommen?«
    »Nichts. Niemand hat uns gestört. Torrence hat darauf bestanden, dass wir warteten, bis man kein Licht mehr im Haus sah, und Guillaume Serre hat lange herumgetrödelt, bevor er schlafen ging.«
    »Das Auto?«
    Vacher, der nichts mehr zu tun hatte, bat, nach Hause gehen zu dürfen. Nur Moers und der Fotograf blieben da. Madame Maigret saß auf einem Stuhl wie eine Besucherin und setzte die zerstreute Miene von jemandem auf, der nicht zuhört.
    »Wir haben alle Teile des Wagens untersucht; er ist anscheinend seit zwei bis drei Tagen nicht mehr benutzt worden. Der Tank ist halb voll. Im Inneren ist keine Unordnung festzustellen. Im Kofferraum habe ich ein paar frische Kratzer entdeckt.«
    »Als hätte man ein großes und schweres Paket hineingepackt?«
    »Das könnte sein.«
    »Einen Koffer beispielsweise?«
    »Einen Koffer oder eine Kiste.«
    »Keine Blutflecken im Inneren?«
    »Nein. Auch keine Haare. Ich habe darauf geachtet. Wir hatten einen Scheinwerfer mitgenommen, und in der Garage war eine Steckdose. Emile wird sofort die Aufnahmen entwickeln.«
    »Ich gehe gleich nach oben«, sagte der Fotograf. »Wenn Sie ungefähr zwanzig Minuten warten würden …«
    »Ich warte. Hast du den Eindruck, Moers, als sei das Auto vor kurzem gereinigt worden?«
    »Außen nicht. Es ist nicht in einer Werkstatt gewaschen worden. Aber ich würde sagen, dass das Auto innen sorgfältig ausgebürstet worden ist. Sogar die Fußmatten müssen herausgenommen und ausgeschlagen worden sein, denn ich habe Mühe gehabt, überhaupt etwas Schmutz zusammenzukratzen. Trotzdem habe ich mehrere Proben mitgebracht, die ich jetzt analysieren werde.«
    »Keine Bürste in der Garage?«
    »Nein. Ich habe danach gesucht. Sie muss weggeschafft worden sein.«
    »Alles in allem, bis auf die Kratzer –«
    »Nichts Anormales. Kann ich raufgehen?«
    Sie blieben allein im Büro zurück, Madame Maigret und er.
    »Bist du nicht müde?«
    Sie schüttelte den Kopf. Sie hatte eine besondere Art und Weise, sich diese Umgebung anzusehen, in der ihr Mann den größten Teil seines Lebens verbracht hatte und die sie so wenig kannte.
    »Ist das immer so?«
    »Was?«
    »Eine Ermittlung. Wenn du nicht nach Hause kommst.«
    Sie fand wohl, dass alles sehr ruhig und sehr einfach war, fast wie eine Spielerei wirkte.
    »Das kommt drauf an.«
    »Geht es um einen Mord?«
    »Das ist mehr als wahrscheinlich.«
    »Kennst du den Täter?«
    Als er sie lächelnd ansah, wandte sie die Augen ab. Dann fragte sie:
    »Weiß er, dass du ihn verdächtigst?«
    Er nickte.
    »Glaubst du, dass er schlafen kann?«
    Nach einem Augenblick fügte sie mit einem Anflug von Schaudern hinzu:
    »Das muss schrecklich sein!«
    »Für die arme Frau muss es auch nicht gerade ein Vergnügen gewesen sein.«
    »Ich weiß. Aber es ist doch wahrscheinlich schneller gegangen, nicht?«
    »Vielleicht.«
    Man gab ihm das Telegramm der holländischen Polizei telefonisch durch. Den Text würde man ihm am nächsten Morgen zustellen.
    »Na, endlich! Wir können nach Hause fahren.«
    »Wolltest du nicht noch auf die Fotografien warten?«
    Er lächelte erneut. Im Grunde hätte sie gern mehr erfahren. Sie verspürte gar kein Bedürfnis mehr, schlafen zu gehen.
    »Sie werden keine Aufschlüsse liefern.«
    »Glaubst du?«
    »Ich bin davon überzeugt. Moers’ Untersuchungen ebenso wenig.«
    »Warum denn nicht. War der Mörder so vorsichtig?«
    Er antwortete nicht, knipste das Licht aus und zog seine Frau in den Korridor, wo die Reinigungskolonne ihren Dienst antrat.
     
    »Sind Sie’s, Monsieur Maigret?«
    Er sah auf den Wecker, der halb neun anzeigte. Seine Frau hatte ihn schlafen lassen. Er erkannte Ernestines Stimme.
    »Ich habe Sie doch nicht etwa geweckt?«
    Er zog es vor, die Frage zu verneinen.
    »Ich bin auf dem Postamt. Es ist noch eine Karte für mich da.«
    »Aus Le Havre?«
    »Aus Rouen. Er schreibt nichts, geht auch nicht auf meine Anzeige ein. Nur meine Postlageranschrift, wie gestern.«
    Es entstand ein Schweigen. Dann wollte sie wissen:
    »Haben Sie was Neues?«
    »Ja.«
    »Was?«
    »Es hat mit Fensterscheiben zu tun.«
    »Gut?«
    »Es hängt davon ab, für wen.«
    »Für uns?«
    »Ich glaube, es ist gut für Sie und für Alfred, ja.«
    »Sie glauben nicht mehr, dass ich gelogen habe?«
    »Momentan nicht.«
    Im Büro bestimmte er Janvier zu seinem Begleiter, der sich ans Steuer des kleinen schwarzen Autos der Kriminalpolizei setzte.
    »Rue de la

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