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Maigret - 38 - Maigret und die Bohnenstange

Maigret - 38 - Maigret und die Bohnenstange

Titel: Maigret - 38 - Maigret und die Bohnenstange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georges Simenon
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zugezwinkert. Kurz danach hatte er sich abermals erhoben und trotz der Hitze wegen des Lärms draußen das Fenster geschlossen.
    Um zehn vor sechs ging er, sein Jackett in der Hand, in das Büro nebenan.
    »Du bist dran, Janvier!«
    Janvier und seine Kollegen hatten längst begriffen, was gespielt wurde. Schon als in der Rue de la Ferme der Kommissar Serre aufgefordert hatte, mit ihm zu kommen, war Janvier so gut wie sicher gewesen, dass Serre den Quai des Orfèvres so bald nicht wieder verlassen würde. Janvier wunderte sich nur, dass sein Chef seine Entscheidung so unvermittelt getroffen hatte, ohne abzuwarten, bis er alle Fäden in der Hand hielt.
    »Sie ist im Vorzimmer«, flüsterte er.
    »Wer?«
    »Die Mutter!«
    Hinter der Tür postierte Maigret einen jungen Inspektor namens Marlieux, der mitstenographierte.
    »Die gleichen Fragen?«, wollte Janvier wissen.
    »Die gleichen. Und alle, die dir gerade einfallen.«
    Es ging darum, den Zahnarzt mürbe zu machen. Sie würden sich ablösen, zwischendurch eine Tasse Kaffee oder ein Bier trinken gehen und wieder Kontakt mit der Außenwelt aufnehmen, während Serre so lange wie nötig in demselben Büro, auf demselben Stuhl sitzen bleiben musste.
    Maigret begann mit einem Besuch bei dem Übersetzer, der sich inzwischen dazu entschlossen hatte, Jackett und Krawatte abzulegen.
    »Was berichtet sie denn so?«
    »Ich habe die vier letzten Briefe übertragen. Hier im vorletzten ist ein Abschnitt, der Sie vielleicht interessiert.
     
    Alles ist entschieden, meine liebe Gertrude. Ich frage mich noch, wie das alles geschehen konnte. Trotzdem habe ich in der vergangenen Nacht nicht geträumt – oder wenn doch, habe ich es vergessen. «
     
    »Schreibt sie viel von ihren Träumen?«
    »Ja. Davon ist oft die Rede. Und sie deutet sie.«
    »Lesen Sie weiter.«
     
    »Du hast mich oft gefragt, was eigentlich los sei, und ich antwortete Dir, dass Du Dir umsonst Sorgen machtest und dass ich glücklich sei. In Wirklichkeit versuchte ich mir das nur einzureden.
    Ich habe aufrichtig zweieinhalb Jahre lang mein Möglichstes getan, um mir vorzustellen, ich sei in diesem Haus daheim und G … sei mein Ehemann.
    Die Wahrheit, weißt Du, sieht so aus, dass ich wusste, dass das alles nicht stimmte, dass ich immer eine Fremde geblieben bin und mich hier sehr viel weniger heimisch gefühlt habe als in der Familienpension, die Du kennst und in der wir so frohe Stunden verbracht haben.
    Wie habe ich mich mit einem Mal dazu durchgerungen, die Dinge so zu sehen, wie sie sind?
    Weißt Du noch, was wir als Kinder taten? Es machte uns Spaß, alles, was wir sahen – die Leute, die Straßen, die Tiere –, mit den Abbildungen in unseren Bilderbüchern zu vergleichen. Wir wollten, dass das Leben aussah wie sie. Später dann, als wir begonnen hatten, die Museen zu besuchen, waren es die Gemälde, die wir als Gradmesser nahmen.
    Ich habe hier dasselbe getan, aber ich habe es mit Absicht getan, ohne daran zu glauben. Heute Morgen habe ich plötzlich das Haus gesehen, wie es wirklich ist; ich habe meine Schwiegermutter, ich habe G … mit neuen Augen, ohne Illusionen betrachtet.
    Ich hatte sie seit langem nicht mehr, diese Illusionen. Du musst mich verstehen. Ich hatte sie nicht mehr, aber ich wollte sie mir unbedingt bewahren.
    Das ist vorbei. Ganz plötzlich habe ich beschlossen davonzufahren. Ich habe noch mit niemandem darüber gesprochen. Die alte Dame ahnt nichts. Sie zeigt sich mir gegenüber immer von der gleichen Seite, sanft und lächelnd, vorausgesetzt, dass ich alles tue, was sie will.
    Sie ist die egoistischste Frau, die ich kenne.
     
    Dieser Satz ist unterstrichen«, bemerkte der Übersetzer. »Soll ich fortfahren?
     
    Was G … angeht, so frage ich mich, ob es für ihn nicht eine Erleichterung bedeutet, mich abreisen zu sehen. Er wusste von Anfang an, dass es nichts Gemeinsames zwischen uns gibt. Ich habe mich nie an seine Haut, an seinen Körpergeruch gewöhnen können. Verstehst Du jetzt, warum wir kein gemeinsames Schlafzimmer gehabt haben, worüber Du Dich anfangs so gewundert hast?
    Nach zweieinhalb Jahren ist es noch genauso, als ob ich ihn gerade auf der Straße oder in der Metro kennengelernt hätte, und ich kriege jedes Mal denselben Schreck, wenn er zu mir kommt. Glücklicherweise geschieht das nicht oft.
    Ich glaube sogar, unter uns gesagt, dass er nur kommt, weil er glaubt, mir damit ein Vergnügen zu bereiten, oder weil er meint, es sei seine Pflicht.
    Vielleicht fordert seine

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