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Maigret - 38 - Maigret und die Bohnenstange

Maigret - 38 - Maigret und die Bohnenstange

Titel: Maigret - 38 - Maigret und die Bohnenstange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georges Simenon
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Nicken.
    »In einer Schublade ist mir eine Reihe von Fotos von Ihnen als Kind und jungem Mann in die Hand gefallen, ferner Bilder von Frauen und Männern, bei denen es sich um Ihre Großmutter, Ihre Tante und Ihre Onkel handeln muss. Sämtliche Verwandte von Seiten Ihrer Mutter. Kommt es Ihnen nicht seltsam vor, dass nicht ein Bild Ihres Vaters oder von Angehörigen seiner Familie dabei ist?«
    »Das war mir nie aufgefallen.«
    »Wurden sie nach dem Tod Ihres Vaters vernichtet?«
    »Meine Mutter ist eher in der Lage als ich, diese Frage zu beantworten.«
    »Sie erinnern sich nicht daran, dass sie vernichtet worden sind?«
    »Ich war damals noch sehr jung.«
    »Sie waren siebzehn. Was für ein Bild haben Sie sich von Ihrem Vater bewahrt, Monsieur Serre?«
    »Gehört das zum Verhör?«
    »Weder meine Fragen noch Ihre Antworten werden registriert, wie Sie sehen. Ihr Vater war Rechtsanwalt?«
    »Ja.«
    »Kümmerte er sich persönlich um seine Anwaltspraxis?«
    »Ziemlich wenig. Sein Bürovorsteher erledigte den größten Teil der Arbeit.«
    »Führte er ein mondänes Leben oder lebte er ausschließlich für seine Familie?«
    »Er ging viel aus.«
    »Hatte er Mätressen?«
    »Davon ist mir nichts bekannt.«
    »Ist er in seinem Bett gestorben?«
    »Auf der Treppe, auf dem Weg in sein Schlafzimmer.«
    »Waren Sie zu Hause?«
    »Ich war nicht da. Als ich heimkam, war er seit ungefähr zwei Stunden tot.«
    »Wer hat ihn behandelt?«
    »Doktor Dutilleux.«
    »Lebt der noch?«
    »Er ist vor mindestens zehn Jahren gestorben.«
    »Waren Sie dabei, als Ihre erste Frau starb?«
    Er runzelte seine dichten Brauen, während er Maigret starr ansah. Seine Unterlippe schob sich angeekelt vor.
    »Antworten Sie bitte!«
    »Ich war im Haus.«
    »In welchem Teil des Hauses?«
    »In meinem Arbeitszimmer.«
    »Wie spät war es?«
    »Gegen neun Uhr abends.«
    »Ihre Frau hielt sich in ihrem Schlafzimmer auf?«
    »Sie war früh nach oben gegangen. Sie fühlte sich unwohl.«
    »Fühlte sie sich schon länger nicht wohl?«
    »Das weiß ich nicht mehr.«
    »War Ihre Mutter bei ihr?«
    »Sie war ebenfalls oben.«
    »Bei ihr?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Hat Ihre Mutter Sie gerufen?«
    »Ich glaube, ja.«
    »Als Sie in das Schlafzimmer kamen, war da Ihre Frau tot?«
    »Nein.«
    »Ist sie erst viel später gestorben?«
    »Fünfzehn oder zwanzig Minuten danach. Der Arzt klingelte gerade an der Haustür.«
    »Welcher Arzt?«
    »Dutilleux.«
    »War er Ihr Hausarzt?«
    »Er behandelte mich schon, als ich noch klein war.«
    »Ein Freund Ihres Vaters?«
    »Meiner Mutter.«
    »Hatte er Kinder?«
    »Zwei oder drei.«
    »Haben Sie sie aus den Augen verloren?«
    »Ich habe sie nicht persönlich gekannt.«
    »Warum haben Sie keine Anzeige erstattet, dass versucht worden war, Ihren Safe aufzubrechen?«
    »Ich hatte keinen Grund, bei der Polizei eine Anzeige zu erstatten.«
    »Was haben Sie mit dem Werkzeug angefangen?«
    »Welchem Werkzeug?«
    »Das der Einbrecher bei der Flucht an Ort und Stelle zurückgelassen hat.«
    »Ich habe weder Werkzeug noch einen Einbrecher gesehen.«
    »Sie haben Ihren Wagen in der Nacht vom Dienstag zum Mittwoch nicht benutzt?«
    »Ich habe ihn nicht benutzt.«
    »Sie wissen nicht, ob jemand anders mit ihm gefahren ist?«
    »Ich hatte seither keine Veranlassung, die Garage zu betreten.«
    »Als Sie Ihren Wagen dort am vergangenen Sonntag eingestellt haben, waren da Kratzer im Kofferraum und auf dem rechten Kotflügel?«
    »Ich habe nichts bemerkt.«
    »Sind Sie unterwegs ausgestiegen?«
    Einen Augenblick lang blieb er stumm.
    »Ich habe Ihnen eine Frage gestellt.«
    »Ich versuche, mich zu erinnern.«
    »Das dürfte doch nicht weiter schwer sein. Sie sind die Landstraße nach Fontainebleau entlanggefahren. Haben Sie das Auto verlassen?«
    »Ja. Wir sind durch die Felder gegangen.«
    »Sie wollen sagen: über einen Feldweg?«
    »Einen kleinen Weg, der durch die Wiesen führt, rechts von der Straße.«
    »Könnten Sie diesen Weg wiederfinden?«
    »Ich glaube, ja.«
    »Wo ist Ihre Frau, Monsieur Serre?«
    Der Kommissar erhob sich, ohne eine Antwort abzuwarten.
    »Es ist dringend nötig, dass wir sie wiederfinden, nicht wahr?«

7
Eine Frau sitzt im Wartezimmer, später noch eine zweite, und eine von ihnen gibt Maigret ein Zeichen, so zu tun, als kenne er sie nicht
    Gegen fünf Uhr war Maigret schon einmal kurz aufgestanden, um die Verbindungstür zwischen seinem Büro und dem der Inspektoren aufzumachen, und hatte dabei Janvier

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