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Maigret - 43 - Hier irrt Maigret

Maigret - 43 - Hier irrt Maigret

Titel: Maigret - 43 - Hier irrt Maigret Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georges Simenon
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Lassen Sie mir im Laufe des Tages Ihren Bericht zukommen. Es war nett von Ihnen, mich anzurufen, Dupeu.«
    »Wissen Sie, ich habe sofort gedacht, daß Sie der Fall interessieren wird. Hätte eine Waffe in der Nähe des Sofas gelegen, so hätte ich auf Selbstmord getippt, zumal der Schuß ja aus allernächster Nähe abgefeuert worden ist. Obwohl diese Sorte Frauen gewöhnlich zu Veronal greift. Seit mindestens fünf Jahren ist mir in diesem Stadtviertel kein Fall begegnet, wo sich eine Frau mit einer Schußwaffe das Leben genommen hätte. Da also keine Waffe gefunden wurde …«
    »Sie waren großartig, Dupeu.«
    »Ich versuche, mein Möglichstes zu tun, um …«
    Draußen auf der Treppe sprach er immer noch. Maigret verabschiedete sich von ihm vor der Tür der Concierge und betrat die Loge.
    »Guten Tag.«
    »Guten Tag, Herr Kommissar.«
    »Sie wissen, wer ich bin?«
    Sie nickte.
    »Sie wissen also Bescheid?«
    »Ich habe den Schutzmann draußen gefragt, und er hat mir gesagt, daß Mademoiselle Louise tot ist.«
    Wie alle Portierslogen dieses Stadtteils hatte auch diese hier etwas Gutbürgerliches. Die Concierge, die höchstens vierzig Jahre alt sein konnte, war gut und sogar mit einem gewissen Chic gekleidet. Sie war recht hübsch, wenn ihr Gesicht auch etwas aufgeschwemmt war.
    »Ist sie ermordet worden?« fragte sie, nachdem Maigret beim Fenster Platz genommen hatte.
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Ich nehme an, daß sich die Polizei nicht herbemüht hätte, wenn sie eines natürlichen Todes gestorben wäre.«
    »Es hätte ja auch Selbstmord sein können.«
    »Das paßte nicht zu ihr.«
    »Kannten Sie sie gut?«
    »Nicht sehr gut. Sie hat sich nie lange bei mir aufgehalten und immer nur durch den Türspalt gefragt, ob Post für sie da sei. Sie fühlte sich eben hier im Haus nicht ganz wohl, verstehen Sie?«
    »Meinen Sie damit, daß sie nicht dem gleichen Milieu angehörte wie die anderen Mieter?«
    »Ja.«
    »Und welchem Milieu gehörte sie Ihrer Meinung nach an?«
    »Das weiß ich nicht genau. Ich habe keinen Grund, ihr Böses nachzusagen. Sie war eine ruhige Person und nicht eingebildet.«
    »Und ihre Putzfrau hat Ihnen nie etwas über sie erzählt?«
    »Madame Brault und ich sprechen nicht miteinander.«
    »Sie kennen sie?«
    »Ich lege keinen Wert darauf, sie zu kennen. Es genügt mir, wenn ich sie die Treppe hinauf- und hinuntergehen sehe.«
    »Ließ sich Louise Filon aushalten?«
    »Das ist möglich. Auf jeden Fall hat sie ihre Miete immer pünktlich bezahlt.«
    »Empfing sie Besuch?«
    »Von Zeit zu Zeit.«
    »Also nicht regelmäßig?«
    »Regelmäßig kann man das nicht nennen.«
    Maigret glaubte einen Widerstand zu spüren. Im Gegensatz zu Madame Brault war die Concierge nervös und warf hin und wieder einen Blick nach der Glastür.
    »Eben geht der Arzt hinauf«, meldete sie schließlich.
    »Sagen Sie, Madame … Wie ist übrigens Ihr Name?«
    »Cornet.«
    »Sagen Sie, Madame Cornet, ist da irgend etwas, das Sie mir verbergen möchten?«
    Sie zwang sich, ihm in die Augen zu sehen.
    »Warum fragen Sie mich das?«
    »Einfach so. Weil ich es wissen möchte. Der Mann, der Louise Filon besuchte – war es eigentlich immer derselbe?«
    »Ich habe immer nur den einen hinaufgehen sehen.«
    »Was für ein Mann ist das?«
    »Ein Musiker.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Weil ich ihn ein paarmal mit einem Saxophonetui unterm Arm gesehen habe.«
    »War er gestern abend hier?«
    »Ja, gegen zehn Uhr etwa.«
    »Haben Sie ihm aufgemacht?«
    »Nein. Solange ich aufbleibe – also bis um elf –, lasse ich das Haustor offen.«
    »Aber Sie sehen, wer hereinkommt?«
    »Meistens, ja. Es sind ruhige Mieter, fast alles hochgestellte Leute.«
    »Sie sagen also, der besagte Musiker ist gegen zehn Uhr zu ihr hinaufgegangen?«
    »Ja. Er ist nur etwa zehn Minuten oben geblieben, und als er wegging, schien er es eilig zu haben. Ich habe gehört, wie er sich im Laufschritt in Richtung Etoile entfernte.«
    »Haben Sie sein Gesicht gesehen? Ich meine, sah er erregt aus oder …«
    »Nein.«
    »Hat Louise Filon gestern abend noch andere Besuche empfangen?«
    »Nein.«
    »Wenn der Arzt also feststellt, daß der Mord so zwischen zehn und elf Uhr begangen wurde, so kann man fast mit Bestimmtheit darauf schließen, daß …«
    »Das habe ich nicht gesagt. Ich habe bloß gesagt, daß sie nur diesen einen Besuch empfing.«
    »Glauben Sie, daß der Musiker ihr Geliebter war?«
    Sie antwortete nicht sofort.
    »Ich weiß es nicht«, murmelte sie

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