Maigret und das Schattenspiel
vier Gedecke auf. Maigret bemerkte einen kleinen Krug Mirabellenschnaps auf dem Buffet.
»Deine Schwester!«
Das war nicht schwierig zu erraten, denn jedesmal, wenn sie aus dem Elsaß zu Besuch kam, brachte sie eine Flasche Obstschnaps und einen geräucherten Schinken mit.
»Sie ist mit André ausgegangen, ein paar Einkäufe machen …«
Ihr Mann; ein netter Kerl, der eine Ziegelei hatte.
»Du siehst müde aus … Ich hoffe, du mußt wenigstens heute nicht mehr weg.«
Maigret ging nicht mehr weg. Um neun Uhr abends spielte er Schafkopf mit seiner Schwägerin und seinem Schwager. Das Eßzimmer duftete nach Mirabellenschnaps. Und Madame Maigret mußte immer wieder laut auflachen, weil sie die Karten nicht auseinanderhalten konnte und alle nur denkbaren Fehler machte.
»Bist du sicher, daß du keine Neun hast?«
»Doch, ich habe eine …«
»Und warum spielst du sie dann nicht aus?«
Auf Maigret wirkte das alles so beruhigend wie ein heißes Bad. Seine Kopfschmerzen waren verflogen.
Er dachte nicht mehr an Madame Martin, die ein Krankenwagen nach Sainte-Anne brachte, während ihr Mann schluchzend im leeren Treppenhaus zurückblieb.
Dezember 1931
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