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Maigret und die alte Dame

Maigret und die alte Dame

Titel: Maigret und die alte Dame Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georges Simenon
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wie er überhaupt noch niemand kannte.
    Er bedauerte, dass er seinen Regenmantel nicht mitgenommen hatte, war nahe daran, Madame Maigret anzurufen, um ihr guten Abend zu sagen, zuckte die Schultern und ging wieder zu Castaing, der etwas trübsinnig immer noch Wache schob. Auch in diesem Hotel war die Eingangshalle leer, bis auf zwei oder drei Fenster war alles dunkel, in einem ging gerade das Licht aus, aber nicht bei Theo.
    »Ich möchte bloß wissen, was er macht«, murmelte Castaing. »Sicher liest er im Bett. Oder er ist eingeschlafen und hat vergessen, das Licht auszuknipsen.«
    »Wie spät?«
    »Mitternacht.«
    »Bist du sicher, dass niemand...«
    Und da schlug sich der Inspektor an die Stirn, fluchte und schimpfte: »Bin ich ein Dummkopf! Ich habe vergessen, Ihnen zu sagen...«
    »Was?«
    »Niemand hat mit ihm geredet, stimmt. Man hat ihm auch keine Briefe übergeben. Aber als wir in der >Bar de la Poste< saßen, der zweiten, die er heimsuchte, sagte ihm der Wirt irgendwann einmal:
    >Sie werden am Telefon verlangte« »Wieviel Uhr war es?«
    »Kurz nach acht.«
    »Hat er nicht gesagt, wer ihn verlangt?«
    »Nein. Er ging in die Kabine. Ich habe ihn durch die Scheibe beobachtet. Er sagte nichts. Er hörte zu, sagte manchmal: >Ja... ja.<«
    »Ist das alles?«
    »Ich verstehe nicht, wie ich das vergessen konnte. Ich hoffe, es ist nicht schlimm, Chef.«
    »Das wird sich heraussteilen. Wie sah er aus, als er aus der Kabine kam?«
    »Ich kann das nicht mehr so genau sagen. Vielleicht ein bisschen überrascht. Vielleicht auch neugierig. Aber jedenfalls nicht verärgert.«
    »Komm. Warte auf mich in der Halle.«
    Er fragte den Portier:
    »Die Zimmernummer von Monsieur Besson?«
    »Nummer 29, im zweiten Stock. Ich glaube aber, er schläft schon. Er wünschte nicht gestört zu werden.«
    Maigret ging an ihm vorbei, ohne große Erklärungen abzugeben, rannte die Treppe hinauf, hielt oben an, um erst einmal Luft zu holen, und stand dann vor der weißen Tür mit der Nummer 29 aus Kupfer. Er klopfte, aber niemand öffnete. Er klopfte stärker und länger und beugte sich dann über das Geländer.
    »Castaing?«
    »Ja, Chef.«
    »Frage nach einem Dietrich. Sie müssen irgendein Ding haben, mit dem sie alle Türen öffnen können.«
    Das dauerte eine Weile. Maigret klopfte seine Pfeife auf dem Teppich aus, ausgerechnet neben einem großen Fayencetopf, gefüllt mit Sand und Zigarettenstummeln. Der Portier kam als erster und war ärgerlich.
    »Wie Sie wünschen. Sie können das morgen mit dem Chef abmachen. Polizei oder nicht Polizei, das ist einfach kein Benehmen.«
    In einem Kasten suchte er nach einem Schlüssel mit einer Kette daran, aber bevor er öffnete, klopfte er noch einmal vorsichtshalber und hielt das Ohr an die Tür.
    Das Zimmer war leer, das Bett war unberührt. Maigret öffnete einen Wandschrank, fand einen marineblauen Anzug, schwarze Schuhe und einen Gabardinemantel. Rasierapparat und Zahnbürste lagen im Badezimmer.
    »Der Herr wird schließlich ausgehen dürfen!«
    »Wissen Sie, ob sein Auto in der Garage steht?«
    »Das lässt sich leicht feststellen.«
    Sie stiegen wieder hinunter. Sie gingen nicht zum Haupteingang, sondern durch einen Gang, über einige Stufen, und Maigret stellte fest, dass eine kleine Tür, die offenstand, direkt in die Garage führte. Diese stand weit offen und ging auf einen leeren Platz.
    »Der hier ist es.«
    Der arme Castaing machte ein Gesicht wie ein Schuljunge, der Angst vor den Folgen eines dummen Streichs hat.
    »Wohin gehen wir?«
    »Wo ist dein Auto?«
    »Vor Ihrem Hotel.«
    Das war gleich in der Nähe. Als sie einsteigen wollten, stürzte der Nachtportier auf die Treppe.
    »Monsieur Maigret? Monsieur Maigret! Sie wurden gerade am Telefon verlangt.«
    »Von wem?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Einer Frau?«
    »Es war eine Männerstimme. Sie werden gebeten, gleich zu der alten Dame zu kommen. Sie wüssten schon, warum.«
    Die Fahrt dauerte nur ein paar Minuten. Vor der Gartentür stand schon ein Auto.
    »Der Wagen des Doktors«, bemerkte Castaing.
    Aber auch als sie auf das Haus zugingen, hörte man noch keinen Laut. Alle Zimmer, auch die im ersten Stock, waren erleuchtet. Theo Besson öffnete sehr ruhig die Tür, und der Kommissar schaute ihn verblüfft an.
    »Ist jemand verletzt?«
    Seine Nase schnupperte. Im Salon roch es nach kaltem Pulverqualm. Auf dem kleinen Tischchen, auf dem noch die Karten ausgebreitet waren, lag ein großer Armeerevolver. Er ging in das Gästezimmer

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