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Mailverkehr für Fortgeschrittene

Mailverkehr für Fortgeschrittene

Titel: Mailverkehr für Fortgeschrittene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mela Wolff
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ganz reizend) gezeigt hatte, fand ich es an der Zeit, ihr meine neu entdeckte Leidenschaft zu beichten.
    »Du stehst auf was?«
    »SM. Sado/Maso. Also eher M als S. Ich glaube, ich bin masochistisch veranlagt. Devot. Ich mag es, wenn mir ein Mann den Hintern versohlt. Das macht mich an.«
    Du hättest ihr Gesicht sehen sollen. Eben hatten wir noch über den Kellner gekichert, der einen wirklich hübschen Hintern durch die Gegend schwenkte. Und jetzt kannte sie mich nicht mehr. So kalt, so abweisend … In meinem Magen wurde aus dem »Sex on the Beach« ein »Death on the spot«.
    »Das ist Gewalt! Gewalt gegen Frauen! Das ist doch keine Liebe. Wie kannst Du es mögen, wenn jemand Dich schlägt?«
    Und dabei noch normal sein, sagten ihre Augen …
    »Es ist ein Spiel. Ein Spiel mit festen Regeln, die vorher festgelegt werden. Es passiert nichts, was ich nicht will.«
    Ich hab versucht, es ihr zu erklären. Aber schon während ich redete, war mir klar, dass sie nichts davon wissen wollte. Rein gar nichts.
    »Da stimmt doch was nicht mit Dir, sonst würdest Du das nicht wollen!«
    Sie saugte an ihrem Strohhalm, als wäre er ein Staubsauger und ihr Drink das staubige Wohnzimmer. Weg mit dem Dreck.
    In diesem Moment fühlte ich mich so schmutzig wie noch nie in meinem Leben. Was hatte ich eigentlich erwartet? Eine kichernde Girlie-Szene wie aus »Sex and the City«? Wir zwei, Cocktails trinkend, über ein paar amüsante Details kichernd, sie interessiert, ich auskunftsfreudig? Ehrlich gesagt, ja. Es hätte die ganze Sache auch für mich etwas normaler gemacht, unsicher wie ich bin. Aber daran war nicht zu denken. Geli verstand nicht. Geli wollte gar nicht verstehen. Geli lehnte alles rigoros ab.
    Wenn sie gesagt hätte: Na ja, ist nicht meins, aber wie geht es Dir damit, wie fühlt sich das für Dich an? Dann hätten wir darüber reden können. Aber das tat sie nicht.
    Ach Mike, ich bin so enttäuscht. Natürlich ist sie nicht Birgit. Nie wird jemand mir diese wunderbare Freundin ersetzen können. Aber Geli ist auch nicht mehr der offene, neugierige Teenager, mit dem zusammen ich über meine ersten, unschuldigen Flirts gelacht habe. Erwachsenwerden ist ja gut und schön. Aber dass Kinder, Küche und Katholizismus eine Frau derart verändern können, hätte ich nicht gedacht. Oder war sie schon immer so, und ich habe es nur nicht gemerkt?
    Jedenfalls versuchte ich, nicht verletzt zu wirken, trank meinen Cocktail aus, und dann gingen wir. Jede ihrer Wege.
    Sieht tatsächlich so aus, als wärst Du der Einzige, mit dem ich darüber reden kann.
    Hannah
    PS: Danke für Deine Musiktipps. Habe mir die Sisters zugelegt, und halte es, trotz diverser Unsicherheiten, mit dem sechsten Song auf der CD: I want »More«!
    PPS: Woher weißt Du eigentlich so gut Bescheid?
    Betrifft: Talk to me
    Von: Gruber Bestattungen
    Datum: 24. 11. 2012 23:47
    Hallo Hannah,
    lass Dich nicht fertigmachen von so einer heuchlerischen Zicke. Die hatte wahrscheinlich vor Jahren beim Sommerschlussverkauf ihren letzten Orgasmus, als sie eine billige Kittelschürze abstauben konnte.
    Freut mich, dass Du trotzdem mehr willst.
    Wenn Du darüber reden möchtest, dann such Dir Leute, die dieselben Leidenschaften und Neigungen haben. Jeder hat mal klein angefangen. Hier zum Beispiel: BDSM-Einsteigertreffen im Sonntags-Club. Google das mal. Sind nette Leute, keine Angst. Die beißen nicht. Hat man mir jedenfalls gesagt. Ich war noch nicht da, aber meine Quelle ist zuverlässig.
    Ansonsten: Erzähl mir alles. Mir gefällt’s. Und ich wäre der Letzte, der Dich wegen irgendetwas verurteilt. Schließlich predige ich schon seit Jahren Lust und Genuss für alle durch Abwechslung.
    Preaching wine, drinking whisky.
    Mike
    PS: Ja, ich habe so meine Erfahrungen mit der dunklen Seite gemacht. Komm rüber zu uns. Es gibt Kekse.
    Betrifft: Talk back
    Von: H. Zimmermann
    Datum: 25. 11. 2012 00:12
    Hallo Scherzkeks,
    jetzt hast Du mich aber wirklich neugierig gemacht.
    Erzähl doch mal, wie das bei Dir war? Vielleicht kann ich Deine Erfahrungen in meinen Roman einfließen lassen.
    Wie würde es Dir gefallen, ein zweiter Sir Stephen (Du kennst doch bestimmt die »Geschichte der O.«) zu werden?
    Hannah
    PS: Um ehrlich zu sein: Ich brauche dringend etwas Anregung zum Schreiben. Komisch. Ich kann Dir alles erzählen, aber wenn ich mich vor meinen kleinen Laptop setze und versuche, Worte auf den Bildschirm zu zaubern, dann passiert nichts. Nada. Niente.
    PPS: Gehe jetzt ins Bett. Mit

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