Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Make it count - Gefühlsbeben (German Edition)

Make it count - Gefühlsbeben (German Edition)

Titel: Make it count - Gefühlsbeben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Price
Vom Netzwerk:
kann er doch auch ganz cool mit solchen Typen umgehen. Myers scheint aber bei ihm einen wunden Punkt zu treffen …
    „Was ist los, Lynn? Hat es dir die Sprache verschlagen?“
    Trevor schielt an Jareds Schulter vorbei zu mir und zieht eine Augenbraue nach oben, als könne er nicht glauben, was hier passiert.
    „Jared, lass den Idioten. Wir haben hier ein Spiel laufen.“
    Meine Worte scheinen ihn aber nicht zu erreichen, denn noch immer steht er regungslos vor Trevor und starrt ihn an. Als würde er nur auf eine weitere Bemerkung warten, um ihm endlich seine Faust ins Gesicht zu rammen. Jareds Körper ist angespannt und die Stimmung droht zu kippen.
    „Ich erhöhe den Einsatz!“
    Sarah wirft einige Geldscheine auf den Tisch und sieht dann lächelnd zu Jared.
    „Fünfzig Dollar auf Jared!“
    Wieder wird es lauter, als die Menge grölend zustimmt, und noch mehr Geldscheine auf den grünen Filz flattern. Jared dreht sich zu mir um und scheint nicht so recht zu wissen, wie er damit umgehen soll. Aus einem Spiel zwischen zwei Menschen wird plötzlich ein Event, den die meisten hier für das Unterhaltungsprogramm des Abends halten. Mir gefällt diese Wendung ebenso wenig wie ihm.
    „Fünfzig Dollar auf Lynn!“
    Claires Stimme zittert, als sie lauter wird und von ihrem Platz im Eck nach vorne tritt. Fast wäre sie unbemerkt durch den Abend gekommen, aber jetzt richten sich alle Augenpaare auf sie. Sie legt die Scheine auf den Tisch und sieht mich aufmunternd an. Was passiert hier gerade? Immer mehr Leute entscheiden sich, auf unser Spiel zu setzen. Es geht inzwischen um richtig viel Geld und die Aufmerksamkeit steigt mit jedem Schein, der auf den Tisch flattert. Bisher habe ich für mich gespielt. Meine Ziele verfolgt. Das Geld für Dave gemacht, nicht für die Massen gespielt – und daran soll sich auch nichts ändern. Jared dreht sich zu mir um und schüttelt den Kopf.
    „Du musst das nicht machen.“
    Denkt er, ich kneife wirklich? Vor Trevor, Sarah und dem Rest? Niemals! Wenn ich eines gelernt habe, dann das: man kneift nicht.
    „Ich gebe nicht auf.“
    Er kommt um den Tisch zu mir, packt meinen Arm und zieht mich ein wenig zur Seite, während Trevor versucht, die Wetten und das Geld zu überblicken.
    „Hör zu, Lynn. Trevor würde dich liebend gerne verlieren sehen, aber ...“
    Ich reiße meinen Arm aus seiner Umklammerung und stoße ihn von mir. Das ist so verdammt typisch!
    „Ich werde nicht verlieren!“
    „Das meinte ich nicht … er wird dich reizen, ablenken und dich beleidigen. Du verlierst den Fokus und dann verlierst du das Geld.“
    Das Geld, das ich dringend brauche, was ich ihm aber nicht sagen will. Vermutlich nimmt er an, ich muss meine Miete oder das Essen bezahlen, aber es ist viel wichtiger. Natürlich weiß ich, dass er recht hat. Es wäre einfach, hier auszusteigen. Aber dann gebe ich auf.
    „Das schafft Trevor nicht. Er ist ein Idiot.“
    „Genau deswegen.“
    „Unterschätz mich nicht.“
    „Lynn ...“
    „Ich brauche keinen Babysitter, Jared! Spielen wir jetzt oder was?“
    Seine Augen mustern mich genau und er scheint noch immer nicht sicher. Hat er Angst vor einer Niederlage oder vor dem Sieg? Beides wäre ihm zuzutrauen. Schließlich nickt er und wir schreiten wieder an den Tisch zurück. Trevor begrüßt uns mit einem breiten Lächeln.
    „Haben die Damen das Problem geklärt?“
    Es scheint ganz so, als wolle er nicht nur mich, sondern auch Jared aus der Ruhe bringen. Für mich ist er einfach nur ein Idiot. Für Jared scheint er allerdings ein rotes Tuch zu sein, denn selten habe ich ihn so wütend erlebt. Nicht offensichtlich, nur wenn man ihn genau beobachtet. Und das tue ich. Die Ader an seinem Hals schwillt immer wieder bedrohlich an. Dazu treten die Kieferknochen hervor und sein Blick spricht eine deutliche Sprache. Erschrocken bemerke ich, wie genau ich Jared studiert habe. Gerade dann, wenn ich mir eingeredet habe, dass mein Blick nur ganz zufällig zu ihm rüberwandert, er mich nicht interessiert und sein Charme bei mir nicht funktioniert, sind mir zahlreiche Einzelheiten aufgefallen. Das kleine Muttermal in seinem Nacken, das ich gerne berühren oder küssen würde. Die längliche Narbe auf seinem Unterarm, die schon lange verheilt sein muss, aber nach einem bösen Unfall aus seiner Kindheit aussieht. Die Art und Weise, wie er die Augenbrauen zusammenzieht, wenn er sich konzentriert. Die Muskeln seines Oberarms, wenn er eine Kiste Bier trägt. Seine Lippen, die

Weitere Kostenlose Bücher