Make it count - Gefühlsgewitter (German Edition)
An gute Jahre. Und die schlechten danach. Erinnerungen eines Jungen, der viel zu früh dazu gezwungen wurde, erwachsen zu werden.
„Frag deinen Dad. Frag ihn... Und dann frag dich, ob diese Geschichte dich wirklich überzeugt.“
„Wenn das alles wahr ist...“, fragt Andrew mit bebender Stimme. „Warum... ich meine... warum hat Richard nie was gesagt?“
„Weil auf dem Papier nur mein Dad daran beteiligt war...“
„Vielleicht war er es nicht nur auf dem Papier.“
„Bei MacDougall Walker & Associates ist nichts ohne Brians Okay gelaufen. Das weißt du.“
Im Haus höre ich, wie sich etwas regt. Ich höre, wie sich jemand aufrappelt. Und beim Gedanken an Dillens Dad läuft es mir eisig über den Rücken.
„Hast du dich nie gefragt, warum wir hierher ziehen mussten? Ich meine, wenn Brian meinen Dad wirklich ausbezahlt hat, warum mussten wir dann alles verkaufen? Warum musste meine Mom im Café anfangen zu arbeiten? Hm? Hast du dich das wirklich nie gefragt? Oder wolltest du es dich nur nicht fragen?“
Andrew sucht nach einer Antwort. Nach einer plausiblen Erklärung.
„Du hast recht... dein Vater hat meinen nicht dazu gezwungen, mit dem Trinken anzufangen... und er hat ihn auch nicht dazu gezwungen, meine Mutter zu schlagen... Aber er hat ihn verraten . Und er hat ihn den Löwen zum Fraß vorgeworfen...“ Andrew will es nicht glauben. Alles in ihm sträubt sich dagegen. Ich sehe es ihm an. Plötzlich ist er wieder der kleine Junge, der unbedingt weiter an die Unschuld seines Vaters glauben will. „Dein Dad hat meine Mom nicht umgebracht... aber er hat uns das Leben genommen. Zumindest das, das wir mal hatten. Brian hat meinen Dad nicht ausbezahlt... und das hatte er auch nie vor.“
Mit diesem Satz lässt Dillen Andrew los und weicht einen Schritt zurück. Einen Moment stehen wir nur da. So als wäre alles gesagt. Oder als würden uns die wirklich entscheidenden letzten Worte fehlen.
„Komm schon, Katie...“
Andrew packt mich am Arm und zieht mich in Richtung Auto.
Ich will ihm gerade sagen, dass ich nirgends mit ihm hingehe, als Dillen plötzlich sagt: „Du hast alles...“
„Das stimmt nicht... ich habe nicht alles...“
Dillen und Andrew sehen einander tief in die Augen. Sie sehen aus wie Brüder. Zwischen all dem Hass ist ein Funken Enttäuschung zu sehen.
„Die ganzen Elite-Unis, die vielen Partys, die Autos, das ganze Scheiß-Geld ... Dir liegt die ganze Welt zu Füßen, aber das reicht dir nicht...“
Dillen sieht wieder einen winzigen Moment zu mir, bevor seine Augen Andrews finden.
„... du musstest auch noch sie haben...“
Andrew ballt die Hände zu Fäusten. Ich sehe, dass er widersprechen will, aber er tut es nicht. Als Dillen mich ansieht, schimmert der Abschied in seinem Blick. Ich sehe ihn, bevor er seine Lippen bewegt.
„Ich wusste es... das zwischen dir und mir wird nie passieren...“
42. Kapitel
Die Landschaft rast an meinem Fenster vorbei. So wie mein Leben, das mich plötzlich überholt. Es gab Dillen und mich nur für ein paar Stunden. Wie eine kleine Auszeit von der Wahrheit. Von der realen Welt. Ich dachte, mein Leben hätte seinen Sinn wieder gefunden. Ich drehe mich zu Andrew.
„Warum hast du das gesagt?“, frage ich mit belegter Stimme, während immer neue Tränen über mein Gesicht laufen.
„Was meinst du?“
„Du weißt genau, was ich meine!“
„Katie, hör mir zu... Dillen ist... er... er ist nicht gut für dich!“
„Wer bist du? Mein Vater?“
„Nein, Katie, das bin ich nicht...“ Er schüttelt den Kopf. „Es tut mir leid... Okay?“
„Nichts ist okay... und wieso hast du gesagt, dass wir uns geküsst haben?“
„Na, weil es so ist!“
„NEIN, Andrew! DU hast MICH geküsst!“, schreie ich und meine Stimme überschlägt sich.
„Wenn es so ist, wieso hast du das dann nicht einfach gesagt? Ich meine, wieso hast du es nicht richtiggestellt? “
„Was heißt hier bitte, wenn ? Du weißt genau, dass es so war!“ Ich starre ihn an, während er stur nach vorne schaut. „DU hast MICH geküsst...“
„FUCK! Katie!“, brüllt Andrew und ich spüre seine bebende Stimme durch den Sitz. „Ich war betrunken!“
Uns umgibt eisernes Schweigen, während unsere unausgesprochenen Gedanken wie eine unüberwindbare Mauer zwischen uns stehen. Nur das sanfte Schnurren des Motors und mein gelegentliches Schluchzen begleiten uns zurück in die Festung.
„Katie?“
„Was?“, fauche ich.
„Wenn es nicht dein Blut war,
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