Make it count - Gefühlsgewitter (German Edition)
aus ihm herausbricht, wie eine Naturgewalt.
„ Dillen ...“
Mein Gott, er wird ihn umbringen.
„DILLEN. HÖR. AUF.“
Er erstarrt. Keuchend. So als wäre er eben aus einem schrecklichen Traum aufgewacht. Ich höre nur unseren flachen Atem. Sonst ist alles still. Dann dreht er sich langsam zu mir um. Und dieser Blick bohrt sich wie ein stumpfes Messer in mein Herz. Aufgewühlt, leer, erschüttert. Er kniet noch immer über seinem Vater. Die linke Hand hält ihn fest, die rechte wartet darauf, wieder zuzuschlagen. Ich glaube, ich weiß, was er denkt. Ich kann es sogar verstehen.
„Nein Dillen... tu das nicht.“
„Warum nicht?“ Seine Stimme vibriert. „Gib mir nur einen Grund...“
Ich versuche klar zu denken, aber in meinem Kopf sind nur wirre Bilder und ein taubes Gefühl, das sich um mich legt, wie eine schützende Decke.
„Ich habe keinen...“
Sein Arm zittert. Angespannt. Erschöpft.
„Aber das bist nicht du, Dillen...“, flüstere ich.
„Ich halte das nicht mehr aus... ich...“
„Ich weiß...“
Er sieht mich wieder an. Sein Blick brennt auf meiner Haut, während schwere Tränen über seine Wangen laufen.
„Bitte...“, flüstere ich und strecke ihm die Hand entgegen. „Bring mich hier weg...“
41. Kapitel
Ich kann nicht sagen, ob er mich stützt oder ich ihn, aber als wir auf der Veranda ankommen, kann ich wieder atmen. Dillens Augen finden meine.
„Ha... hat er... Ich meine... Soll...“ Dillen atmet tief ein und schluckt angestrengt. „... soll ich einen Arzt rufen?“
Ich will gerade antworten, als ich quietschende Bremsen höre und wenig später, wie eine Autotür zugeworfen wird.
„Katie? KATIE?!“
Ich folge dem Klang von Andrews Stimme.
„Fuck, was ist passiert?“
Er zieht mich weg von Dillen.
„Du... du blutest ja...“
Andrew schiebt mich hinter sich und schubst Dillen gegen die Verandabrüstung.
„Was hast du getan!?“
„GAR nichts!“
Dillen fängt sich, rappelt sich auf und geht einen Schritt auf Andrew zu. Er baut sich vor ihm auf, die Kiefermuskeln drücken sich durch seine Haut.
„Ich würde Katie nie wehtun...“
„Ach nein?!“
„NEIN!“, brüllt Dillen.
„Und was ist dann das?“
Andrew zeigt auf meine Wange.
„Andrew, das... das ist nicht mein Blut“, sage ich und gehe dazwischen.
Als er mir liebevoll über die Wange streicht, sehe ich im Augenwinkel Dillens verständnislosen Gesichtsausdruck.
„Katie? Was läuft hier?“, fragt er mit einem bedrohlichen Unterton in der Stimme.
„Ich... gar nichts...“, stottere ich.
„Du hast es ihm nicht gesagt“, stellt Andrew fest und schaut mich an.
„Mir was gesagt?“
Andrews Augen flehen mich an und Dillens durchbohren mich mit ihrem Blick.
„ Wovon redet der?“, fragt Dillen und geht einen Schritt auf mich zu.
„Katie und ich haben uns geküsst... Da. Jetzt weißt du’s.“
„WAS?! Ihr habt was?!“
Dillen schaut fassungslos zwischen uns hin und her und weicht einen Schritt zurück. Die Luft knistert, steht unter Strom. Das Blut kocht.
„Dillen... lass es mich erklären...“ Ich strecke meine Hände nach ihm aus.
„Fass mich nicht an...“ Er schüttelt ungläubig den Kopf. „ Deswegen bist du gekommen? Um mir das zu sagen?“
„Nein!“ Meine Stimme bricht weg.
„Sondern? Weswegen dann?“
Ich will gerade Luft holen, da schüttelt Dillen den Kopf.
„Weißt du was, ich will es gar nicht wissen...“
„Dillen, hör mir zu...“
„Du widerst mich an...“
Dieser Satz trifft mich so unvermittelt wie eine Ohrfeige und innerlich gehe ich zu Boden. Die Tränen treten über meine Wimpern und mein Magen verkrampft sich zu einem harten Klumpen.
Dillens glasige Augen sehen verzweifelt zwischen Andrew und mir hin und her. „Wie... wie konntest du das tun?“ Bevor Andrew reagieren kann, packt mich Dillen an den Armen und zieht mich ruckartig an sich. „FUCK! Liebst du ihn?“
Andrew zieht ihn von mir weg. „LASS. SIE. LOS.“
Dillen geht einen Schritt zurück, wischt sich die Haare aus der Stirn und verteilt dabei noch mehr Blut in seinem Gesicht.
„Dillen... hör mir zu...“ Andrew packt ihn an den Oberarmen.
„Weißt du was, Andrew?“ Sein Körper bebt. Tränen laufen über seine Wangen. „Fick dich! FICK DICH!“
Das ist der Moment, in dem mein Herz bricht. Es zieht sich zusammen, sticht und brennt. Bei jeder Träne, die ihm übers Gesicht läuft, stirbt etwas in mir. Dillens Hände zittern, und dieses Mal ist es Wut. Ich
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