Make Love: Ein Aufklärungsbuch (German Edition)
mehr Rückversicherung brauchst.
Das Fremdgehen kann viele Gründe haben: Es ist zwar keine gute Entschuldigung, aber manchmal ist es nur eine einmalige Sache, weil man betrunken ist oder es in der Beziehung gerade sehr schlecht läuft. Aber leidet jemand unter Bindungsängsten, sabotiert er die Beziehung mit dem Fremdgehen vielleicht immer wieder, weil er die Nähe zum Partner nicht dauerhaft aushält. Oder jemand braucht das Fremdgehen, um Seiten von sich auszuleben, die er in seiner Beziehung nicht leben kann. Ein anderer hat ein geringes Selbstwertgefühl und muss sich deshalb durch seine Seitensprüngeimmer wieder bestätigen. All diese Fremdgeher sollten bei sich schauen, warum sie die Beziehung bewusst gefährden. Gerade dann, wenn es sich zum Muster entwickelt. Und die, die betrogen werden und trotzdem bei ihrem Partner bleiben, müssen sich die Frage gefallen lassen, warum sie das mitmachen.
Enttäuschung, Eifersucht, Untreue: Diese drei Probleme haben eigentlich alle mit dem eigenen Selbstwert zu tun. Denn wer sich mag, wird sich von niemandem dauerhaft schlecht behandeln lassen und andersherum aber auch niemanden dauerhaft schlecht behandeln. Menschen, die sich selbst lieben, schaffen es, Vertrauen zu haben und einem Partner genügend Freiraum zu lassen. Eine Grundvoraussetzung für eine lange und glückliche Partnerschaft.
Da gibt es aber noch ein anderes Problem, das im normalen menschlichen Miteinander immer wieder auftritt und in Beziehungen ziemlich kritisch sein kann. Wir sprechen von Missverständnissen. Eben noch hat sie gesagt, dass sie nichts essen will, und jetzt ist sie beleidigt, dass ich ihr nichts über gelassen habe. Mann, die nervt.
Die Kommunikation zwischen Menschen ist nicht immer eindeutig. Manchmal ist es so, als spräche man unterschiedliche Sprachen. Der andere scheint kompliziert, unlogisch, ignorant oder unsensibel. Und besonders zwischen Mann und Frau hapert es mit der Verständigung oft so sehr, dass es scheppert. Wir versuchen hier ein paar Schwierigkeiten zu beschreiben, die öfter mal so oder ähnlich auftreten. Natürlich gibt es die beschriebenen Situationen auch in umgekehrten Geschlechterrollen. In welchen der beschriebenen Szenen fühlt ihr euch dem Mann näher? In welchen der Frau?
Männer sagen oft genau, was sie wollen. Nur leider können Frauen das manchmal nicht gelten lassen und haken nach: Bist du sicher? Möchtest du nicht lieber doch dies oder jenes? Das ständige Nachfragen nervt die Männer, denn aus ihrer Sicht war ja längst alles geklärt.
Warum tun Frauen das? Weil sie sich genau das für sich selbst wünschen. Weil sie das mit Aufmerksamkeit verbinden. Sie fänden es schön, wenn sich der Partner öfter versichern würde, ob ihr etwas fehlt oder er etwas für sie tun kann. Deswegen können viele Frauen es nicht nachvollziehen, dass der Mann gereizt reagiert, nur weil man ein paar Mal nachgehakt hat.
Bei den Männern das Gleiche: Ich habe sie gefragt, ob ich was helfen kann, sie hat Nein gesagt, warum regt sie sich jetzt so auf, dass ich im Netz surfe? Hier hilft es, die Gegebenheiten, die Unterschiede zu akzeptieren und Verständnis für den anderen aufzubringen. Und sich in der Mitte zu treffen: Sie fragt weniger, er mehr.
Ein anderer Punkt, wo schnell Missverständnisse entstehen, ist die Problemdiskussion: Dabei weitet sie gerne alles bis ins kleinste Detail aus, beleuchtet von allen Seiten. Ihm sind die Einzelheitenweniger wichtig, er kommt gleich zum Punkt und bietet eine Lösung an. Es geht ihr aber nicht um einen Lösungsvorschlag, denn den hat sie meist selber. Sie möchte Dinge besprechen können. Wenn er das Gespräch mit einer Lösung beendet, fliegen ihm – zack – die Vorwürfe um die Ohren und er weiß gar nicht, wie ihm geschieht. Was hilft? Frauen könnten versuchen, ihre Geschichten abzukürzen. Und er könnte sein Verständnis zum Ausdruck bringen. Das ist der Frau oft wichtiger, als dass er die Lösung präsentiert.
Und nun zur Königsdisziplin: der Kritik. Gibt es etwas zu bemängeln, ist es wichtig, sein Anliegen in der Ich-Form vorzubringen: Ich würde gerne mit dir spazieren gehen anstatt: Du gehst nie mit mir spazieren! Vorwürfe bringen nichts, weil sie den Partner in eine Abwehrposition bringen. Den Ball lieber defensiv spielen, denn so macht der andere viel lieber wieder beim Spiel mit. Außerdem kann ein Anliegen mit einer positiven Körperhaltung unterstützt werden. Wer Kritik übt – natürlich in der
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