Make Love und spiel Football (German Edition)
schmerzverzerrtes und verschwitztes Gesicht blickte. Er würde den Teufel tun und in diese Spiegel blicken!
„Die Fruchtblase“, zufrieden griff die Ärztin zwischen Livs Beine. „Bei der nächsten Wehe dürfen Sie pressen.“
Kaum hatte sie den Satz beendet, stieß Liv einen furchtbaren Schrei aus, hob den Kopf und zerkratzte mit ihren Nägeln seinen Handrücken. Derart aufgeschreckt, beging er den Fehler, doch in den kleinen Spiegel zu sehen.
Glückliche rweise hatte die Ärztin bemerkt , wie er immer bleicher wurde und in Schweiß ausbrach, denn sie schob ihm mit dem Fuß einen Hocker hin, „setzen, Kopf zwischen die Beine stecken.“
Keuchend gehorchte er und ließ sich wenig elegant auf den Hocker fallen, weil er befürchtete, sonst auf seinem Hintern zu landen . Ihm war furchtbar schlecht, hörte ein Rauschen in den Ohren und sah flimmernde Lichter vor seinen Augen. Liv kümmerte sein Zustand wenig, sondern hielt weiter seine Hand, während er neben ihr in allen Seilen hing.
Sie hatte grad die Wehe hinter sich gebracht, als die Tür aufgerissen wurde und ein atemloser Julian hineinpolterte.
„Bin ich zu spät?!“
„Kommen Sie rein und ziehen sich einen Kittel an. Ihr Stellvertreter macht gerade schlapp.“
Brian hätte der Ärztin gerne widersprochen, doch sie hatte Recht, also hielt er den Mund und atmete nervös durch die Nase ein und aus, um nicht doch noch ohnmächtig zu werden. Er hörte nur mit einem halben Ohr, wie Julian seiner Frau Liebkosungen und Aufmunterungen zuflüsterte. Eigentlich bräuchte Liv Brians Unterstützung nicht mehr, aber sie klammerte sich weiter an seine Hand, und er wäre selbst bei einem herannahenden Tornado nicht in der Lage gewesen, sich von seinem Hocker zu erheben.
„Da ist schon das Köpfchen.“
„Schau nicht in den Spiegel“, krächzte Brian seinem Kumpel vornübergebeugt zu und hielt die Augen panisch geschlossen. Liv stieß einen geradezu unmenschlichen Schrei aus.
„Oh Gott, wie viele Haare!“ Julians Stimme klang begeistert, aber Brian wollte nicht den Kopf heben, um sich persönlich davon zu überzeugen.
„Nicht weiter pressen“, gab die Ärztin Anweisung, bevor ein wütendes Babygeschrei erklang . Erleichtert zuckte Brian zusammen.
„Ein Mädchen“, der stolze Vater schluchzte auf und schien seine Frau abzuknutschen, „ein Mädchen, Liv . Schau die ganzen Haare!“
Liv gab ein erschöpftes Stöhnen von sich und erwiderte mit heiserer Stimme, „ist sie gesund?“
Das laute Babygebrüll überzeugte Brian selbst mit geschlossenen Augen, dass die Kleine kerngesund sein musste.
„Sie ist topfit“, verkündete die Ärztin lächelnd.
Langsam hob nun auch Brian den Kopf, sah Livs erschöpftes und überglückliches Gesicht, und seinen strahlenden Freund, der mit feuchten Augen einen Arm um seine Frau geschlungen hatte und sie auf die Stirn küsste. Neugierig blickte Brian zur Ärztin, die Liv ein blutiges Bündel mit einem dunklen Haarschopf auf die Brust legte. Beim Anblick des Blutes zuckte er wieder zusammen , schnappte nach Luft und fühlte eine Hand an seinem Nacken, die ihn hinunterdrückte.
„Ich habe doch gesagt: Kopf zwischen die Beine.“ Seufzend hielt ihn di e Ärztin nach unten gedrückt.
Brian schluckte und kämpfte schon wieder gegen eine Ohnmacht an, als er Livs amüsierte Stimme hörte, „Brian ... ich liebe dich, aber könnte ich bitte meine Hand wiederhaben?“
Eine Stunde später traute sich Brian auf noch schwach wackeligen Beinen, Liv und ihren Nachwuchs auf der Mutterstation zu besuchen. Gerade hatte Julian ihn in der Cafeteria aufgestöbert, wo er erst einmal einen starken Kaffee getrunken und sich von den Strapazen des Tages erholt hatte. Es war nach acht Uhr abends, und Brian war absolut ausgelaugt und erschöpft. Eine Geburt schlauchte nicht nur die Mutter, sondern auch den Vater – beziehungsweise den Geburtshelfer. Der überglückliche Vater war seinem besten Freund um den Hals gefallen und hatte sich hundertmal dafür bedankt, dass er Liv beiseite gestanden hatte. Zwar hatte Brian lächelnd abgewinkt und lapidar erklärt , es sei Ehrensache gewesen, für ihn einzuspringen, aber innerlich hatte er sich geschworen, sich lieber einen Football in die Weichteile werfen zu lassen, als das noch einmal durchzumachen. Das nächste Mal war Julian ganz allein dafür verantwortlich, sich von seiner Frau während der Wehen die Hand malträtieren zu lassen.
Die frisch gebackene Mutter lag mit einem
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