Make Me Gluecklich
zieht! Schreierei mit Max, und Brooke hilflos vor einem abgestürzten Computer! Und diese Anwaltssache, sagt Sabine, ist nichts fürs Fernsehen – zu unsinnlich. Die Leute wollen Gefühle sehen, sagt sie, Männer und Frauen und ganz viel Liebe und solche Dinge – keine Klageandrohungen in Juristenenglisch und Diskussionen über Dateien auf falschen Computern . . .«
»Aber das kommt doch nur darauf an, wie man das aufbereitet!«, wandte ich etwas lahm ein. In meinem Innersten schwante mir, dass meine Mutter – und diese blöde Leutberger – recht hatten. Und noch etwas schwante mir: die Ahnung, dass meine Mutter sich nicht damit zufrieden gegeben hatte. Hatte sie nicht schon vor Tagen von einem »Coup« gesprochen?!
»Was hast du unternommen?«, fragte ich misstrauisch. »Du hast doch etwas unternommen, da bin ich ganz sicher.«
»Na ja, schon«, druckste meine Mutter herum. »Musste ich doch, oder? Also, pass auf – und urteile nicht vorschnell! –, ich habe Max angerufen . . .«
Ich sog scharf die Luft ein. Meine Mutter plapperte in rasantem Tempo weiter, damit ich nicht unterbrechen konnte.
». . . und lange mit ihm geredet. Das war im Grunde schon lange fällig, das musst du doch zugeben! Zuerst hat er ja Katherine vorgeschoben, aber sie hat ihn dann wohl überredet, doch mit mir zu sprechen – und das war gut so. Wir haben die Rückstände nochmal genau berechnet; es sind 5.200 Dollar, aber was ihn aufgebracht hat, war nicht das Geld, sagt er. Eigentlich war es nur die Sache mit dem Anwaltsbrief, mit unserer Drohung, verstehst du, er war so sauer, dass er beschuldigt wurde, die Datei geklaut zu haben . . .«
Ich nutzte ihre winzige Atempause. »Na, sie war ja auch auf seinem Computer!«
»Ja, gut. Aber er hat mir versichert – quasi geschworen hat er das! –, dass seine eidesstattliche Erklärung stimmt: Er hat sie für uns eingeben lassen; seiner Einschätzung nach war Matches so auf dem absteigenden Ast, dass er sicher war, sich demnächst nach einem anderen Geschäftspartner umsehen zu müssen. Und er wusste, dass ich Brooke dann entlassen würde, was auch sonst . . .«
»Oh, was für ein Menschenfreund!«, höhnte ich.
»Doch, er mag sie, das weiß ich genau! Er wollte einfach wieder . . . na ja, eine Art Geschäftstätigkeit bei uns auslösen, auch aus eigenem Interesse. Und dass du dann Mr. Glitz eingeschaltet und so schwere Geschütze aufgefahren hast, das hat ihm nicht gepasst!«
»Ich?! Ich ? Das haben schließlich wir beide . . .«
»Ich weiß doch, Kindchen, natürlich! Ich habe Max das natürlich nicht so ausführlich auf die Nase gebunden . . . Jedenfalls haben wir vereinbart, dass ich die Schulden zahle, er seine Klage zurückzieht und wir unsere Zusammenarbeit auf eine ganz neue Basis stellen . . .«
»Was soll denn das heißen?! Was ist denn mit den drei Millionen, die der Anwalt in Aussicht gestellt hat – die wir von Mr. Right kriegen könnten?!«
»Na ja, meine Anwälte hier in Berlin haben mir diesen Zahn ziemlich schnell gezogen. Viel wäre wohl nicht dabei herausgekommen, weißt du. Die neue Variante ist da viel Erfolg versprechender . . .«
»Neue Variante?«, echote ich.
»Ja, stell dir vor! Wir werden einen neuen Vertrag aushandeln, wir werden fusionieren!«
»Ihr werdet was ?! Eliane! Bist du wahnsinnig?! Du darfst ihm kein Wort glauben, einmal Betrüger – immer Betrüger! Er wird irgendeinen schweineteuren Anwalt einen Knebelvertrag aufsetzen lassen, und du . . .«
»Nein, nein – wir werden das in aller Ruhe besprechen, erstmal nur er und ich, keine Anwälte. Und es geht ja um eine gegenseitige Beteiligung, verstehst du? Ich kriege einen Teil von Mr. Right und er einen Teil von Matches ! Das ist doch ein guter Plan, oder?!« Sie frohlockte richtig in den Hörer.
»Keine Anwälte?«, wiederholte ich. »Das finde ich megaverdächtig, Eliane . . .«
»Zum Vorgespräch, Noralein! Zunächst mal ganz unverbindlich! Wir plaudern heute Nachmittag schon mal ein bisschen drüber, wenn er sich vom Flug erholt hat . . .«
»Vom Flug erholt?«, echote ich wieder. Ich hatte mich sicher verhört.
»Hab ich das nicht gesagt? Dass er hier ist?«, sagte meine Mutter ganz unschuldig. »Sie sind heute Morgen gekommen, und . . .«
»Max Brannigan ist hier ? In Berlin, in diesem Moment? Nein, davon hast du kein Wort erwähnt . . .« Mir wurde ganz flau vor Ärger – Ärger über meine Mutter oder über Brannigan, das konnte ich nicht genau
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