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Make Me Gluecklich

Make Me Gluecklich

Titel: Make Me Gluecklich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane André
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weitermachte,konnte ich bald anfangen, auf meine Dritten zu sparen. »Okay. Ist gut, ich ruf ihn an. Aber deinen Max – diesen Typen kannst du vergessen. Ich will ihn nie wieder sehen oder auch nur ein Wort mit ihm reden!«
     
    An diesem Nachmittag produzierte mein Körper so viel Adrenalin wie seit New York nicht mehr, und vor lauter Ärger fühlte ich mich verdammt lebendig. Die Zeit verging wie im Flug, und als ich um sechs den Laden verließ, joggte ich schon fast in die Vorbergstraße.
    Erst als ich vor der Tür den Wohnungsschlüssel aus der Tasche zog, fiel mir plötzlich auf, dass ich hier ja gar nicht mehr wohnte. Andererseits – wo ich jetzt schon mal da war, konnte ich auch hier duschen und mich umziehen. Ich hatte noch den Großteil meiner Sachen hier.
    Ich rief im Kempinski an. Mr.   James Glitz war vor einer Dreiviertelstunde eingetroffen; ich ließ mich mit ihm verbinden und sagte ihm, ich sei in einer Stunde vor Ort.
    Er war happy. »Nora«, sagte er (er hatte eine unnachahmliche Weise, das »R« im Mund zu kneten wie einen Ultra-Riesen-Kaugummi), »Nora, ich freue mich sehr!«
     
    Um halb acht stöckelte ich in die Kempinski-Halle. Ich hatte – eigentlich nur der Abwechslung wegen – ein Kleid angezogen, mein kurzes, schwarzes Marc-Jacobs-Flatterkleid, das ich mir vor einem Jahr in einem Anfall von Verschwendungssucht geleistet hatte. Ich würde zwar nur einen Moment mit Jamie hier irgendwo herumsitzen, aber man konnte sich ja auch mal ein bisschen aufhübschen, hatte ich mir gedacht, nur so aus Spaß.
    Jamie war hingerissen. Er verhaspelte sich bei seiner Begrüßungsrede, die er mir noch im Stehen in der Lobby hielt, und stolperte dann über eine nicht existierende Teppichkante, als er mich ins Restaurant führte. Er hatte einen Tisch bestellt und wollte meine Ausflüchte nicht geltenlassen, von wegen keine Zeit und zu kurzfristig . . . Zugegeben, dass ich mich extra aufgebrezelt hatte, half mir in diesem Moment auch nicht weiter.
    Ich weiß eigentlich nicht, warum ich das alles tat. Jamie war ein netter Kerl, er sah gar nicht mal schlecht aus (und wie meine Mutter gesagt hätte: er war offenbar eine gute Partie), aber darüber hinaus reizte er mich kein bisschen. Er war irgendwie zu jung und zu uncool, und außerdem hatte ich schon einen Freund und war längst bedient!
    Vermutlich war ich einfach in Flirtlaune. Über Jamies Gefühle sah ich dabei großzügig hinweg, sonst hätte ich mich nicht auf dieses Essen einlassen dürfen.
    So aber genoss ich gewissenlos die Aufmerksamkeit des Kellners, das Ambiente der gehobenen Preiskategorie und Jamies bewundernde Blicke.
     
    ». . . sicher, dass wir Schmerzensgeld in Höhe von mindestens einer Million kriegen können«, erläuterte mir Jamie mit funkelnden Augen. »Ich habe mit Mr.   Kurtz gesprochen, einem unserer Seniorpartner – er ist spezialisiert auf solche Fälle -, und er hat gesagt, dass die Fakten ganz klar sind . . .«
    Ja, wir besprachen natürlich das Geschäftliche – dafür war ich gekommen, und dafür hatte Jamie den weiten Weg von Übersee auf sich genommen (zumindest offiziell). Ich begriff nur einen Bruchteil der juristischen Feinheiten, aber darauf kam es ja nicht wirklich an; klar war, dass Jamie meine Chancen auf eine Menge Kohle sehr gut einschätzte und mich dringend davor warnte, mir von Brannigan eine Klage ausreden zu lassen – höchstens ein Vergleich, etwa in der Höhe von 800.000 Dollar, wäre denkbar, sagte mein Anwalt.
    Ich hatte weder vor, mich mit Brannigan zu vergleichen noch mir etwas von ihm ausreden zu lassen – ich wollte den Typen überhaupt nicht sehen und eigentlich auchnichts von ihm hören. Das ging aber schlecht, wenn ich ihn vor Gericht zerrte . . .
    Diese verzwickte Lage war der Grund, warum ich meine Scampi unentschlossen hin und herschob und gar nicht richtig zuhörte – bis Jamie schließlich abrupt das Thema wechselte.
    »Nora«, sagte er, und seine Stimme wurde fast ein bisschen fiebrig vor Aufregung, »wenn ich ehrlich bin, sind diese geschäftlichen Dinge aber nicht der einzige Grund, warum ich hierhergekommen bin . . .«
    Ach du Schreck – jetzt ging es los. Ich warf ihm einen alarmierten Blick zu. Jamies Miene war ernst und eifrig zugleich.
    »Ich weiß nicht, ob Sie sich denken können, warum sonst . . . also, ich . . .«
    Ich musste etwas unternehmen, sofort. Okay, solche Dinge hört man als Frau hin und wieder ganz gerne, und ich wurde in meiner eigenen Beziehung zur Zeit ja nicht

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