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Make new Memory oder wie ich von vorn begann (German Edition)

Make new Memory oder wie ich von vorn begann (German Edition)

Titel: Make new Memory oder wie ich von vorn begann (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: René Grandjean
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Blick auf meine Uhr. Schon acht. Nur noch eine knappe Stunde! Jetzt bilden die anderen auch noch einen Kreis um uns, feuern mich an, klatschen im Takt. Da kommt mir eine Idee! Mal sehen, ob das, was im Film klappt, der Wirklichkeit standhält.
Can’t buy me love
ist zwar noch nicht gedreht, aber das erhöht nur den Originalitätsfaktor.
    Zeit für das afrikanische Ameisenbärritual.
     

    „ Bitte, was?“, stutzt Braun.
    „ Ach, Doc“, seufzt Nori mit gespielter Entrüstung. „Das afrikanische Ameisennbärritual. Ronald Miller sieht das im Fernsehen. Ein Stamm in Afrika tanzt es. Und auf einer Party an der Highschool verkauft er es seinen vermeintlichen Freunden als neuen Tanz.“
    „ Interessant.“
    „ Wofür haben wir Sie eigentlich auf die teure Schule geschickt“, lacht Nori.
     

    Und die Musik ist mit mir. Danke, Stephan.
Don’t stop till you get enough
hat den Beat, den ich jetzt brauche. Los geht’s! Ich hebe die Arme, schüttle meine Hände, als hätte ich mich an einer heißen Herdplatte verbrannt und wackel wild mit dem Kopf. Schockwellen fahren durch meinen Körper. Mit den Beinen tänzle ich über Kreuz, schwinge die Arme. Dann von vorn. Silvia steigt mit ein. Sie stellt sich neben mich, beobachtet aufmerksam, und imitiert meine Bewegungen. Schütteln, tänzeln, schwingen. Nach zwei Durchgängen hat sie’s drauf! Der Virus ist im Haus. Alle, die mich noch eben ausgelacht haben, sind infiziert. Inkubationszeit: 15 Sekunden. Claudia hat’s erwischt. Schütteln, tänzeln, schwingen. Jörg. Klaus. Bald alle, und ich bin raus aus dem Fokus und ab durch die Mitte.
     

    Im Flur klingt die Musik gedämpft. Ich komme kurz zu Atem, dann gehe ich hinaus auf den Hof. Leise Stimmen. Und tatsächlich, um die Ecke stehen sie an die Wand gelehnt. Martin, ganz dicht vor Bettina, die schüchtern zu Boden guckt, während er säuselt. Seine Augen weiten sich überrascht, als ich hinter Bettina auftauche.
    Sie dreht sich um.
    „ Nori!“
    Das ist die perfekte Gelegenheit, um Martins Haus der Lüge einstürzen zu lassen, ihn bloß zu stellen und in Bettinas Augen ein für allemal als das zu entlarven, was er ist: eine hinterlistige Ratte.
    Aber als ich Luft hole, um meine Worte der Wahrheit auf ihn abzufeuern wie Kanonenkugeln, stocke ich. Weil mir einfällt, dass Martin nur ein verliebter Junge ist. Ein Junge, der mit allem ihm zur Verfügung stehenden Mitteln um das Mädchen seiner Träume kämpft. Und in einer Realität, die jetzt die Vergangenheit ist, wo es keinen coolen Nori gab, bekam er das Mädchen. Und weil ich es bin, der die Zeit gebogen hat, der bei genauer Betrachtung hier überhaupt nichts zu suchen hat, der
falsch
spielt, halte ich die Klappe und erinnere mich, dass wir Freunde waren, nein sind. Und so strecke ich nur mit einem Lächeln meine Hand nach Bettina aus und sage:
    „ Tanzen!“ Es ist keine Frage. Und nach kurzem Zögern greift sie zu und erwidert mein Lächeln.
    „ Nori?“, sagt Martin, bevor Bettina und ich Hand in Hand um die Ecke verschwinden. Ich wende mich ihm zu und lese in seinem Blick. Da steht mehr, als ich zu wünschen gewagt hätte, und jedes weitere Wort, jeder Erklärungsversuch wird überflüssig.
    „ Willst du den ganzen Abend da an der Wand stehen?“, rufe ich ihm zu.
    Das will er nicht, kommt zögerlich näher. Bettina bietet ihm ihren freien Arm an. Er hakt sich ein, und mit dem schönsten Mädchen in unserer Mitte gehen wir tanzen.
     

    Die Musik ist mäßig gut. Aber was spielt das für eine Rolle, wenn man Spaß mit seinen Freunden hat. Dies hier ist nicht das filmreife Finale, der Showdown, den ich mir vorgestellt habe. Es ist viel besser als das. Ich tanze nicht allein mit Bettina, während die anderen uns ehrfürchtig beobachten wie Ballkönig und Ballkönigin. Alle tanzen. Jeder ist der Größte. Und es ist auch nicht das Ende der Geschichte. Es ist der Anfang. Wir sind hypnotisiert vom bunten Schein der Lichtorgel. Bei
Take on me
brennt die Luft, und mit den
Boys of Summer
sind wir kurz davor, die Hütte zu zerlegen. Mit
Blasphemous Rumours
holt Stephan uns sanft wieder runter, um uns dann in
Wild Boys
zu verwandeln. Und dann gibt er uns den Rest mit
Forever Young.
Und restlos alle liegen sich in den Armen und singen. Aber außer mir weiß niemand um den Wahrheitsgehalt dieses Liedes, weil alle anderen mit ihren wenigen Jahren auf den Buckeln noch unsterblich sind. Darum singe ich vielleicht ein wenig lauter, als es schön ist. Und dann fliegt die

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