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Makers

Makers

Titel: Makers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Anderson
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von T-Shirts, Tassen und gebundenem Papier.
    Daher werde ich über die »individualisierte Massenfertigung« auch nicht mehr viele Worte verlieren. Was das neue Industriemodell allerdings hervorgebracht hat, ist ein Massenmarkt für Nischenprodukte. Dabei geht es nicht um Stückzahlen von zehn Millionen (Masse) oder eins (individualisierte Masse), sondern 10000. Man muss nicht mehr große Mengen eines Produkts verkaufen, damit es den Weltmarkt und ein großes Käuferpublikum erreicht, denn diese Produkte liegen nicht in den Regalen von Wal-Mart. Stattdessen läuft der Handel über E-Commerce-Seiten, wo immer anspruchsvollere Kunden, von sozialen Medien und Mundpropaganda beeinflusst, Spezialprodukte online kaufen.
    Neil Gershenfeld, der MIT-Professor, in dessen Buch Fab: The Coming Revolution on Your Desktop die Grundsätze der Maker-Bewegung schon zehn Jahre zuvor beschrieben wurden, beschrieb seine Erkenntnis in einer Rede bei der Maker Faire 2011 folgendermaßen:
    »Ich erkannte, dass die Killer-App für die digitale Herstellung die Personal Fabrication ist. Nicht die Möglichkeit, etwas herzustellen, das man bei Wal-Mart kaufen konnte, sondern etwas herzustellen, das man nicht bei Wal-Mart kaufen konnte.
    Das ist genau wie bei der Umstellung von Großrechnern auf Personal Computer. Sie wurden nicht für dasselbe benutzt – Personal Computer gibt es nicht für die Inventur oder für Gehaltsabrechnungen. Stattdessen wurden Personal Computer für persönliche Angelegenheiten benutzt, von E-Mails bis Videospielen. Bei Personal Fabricators wird das genauso sein.« 24
Small Batch
    Der Blogger Jason Kottke suchte lange nach einer Bezeichnung für diese neue Art des Unternehmertums, diese Heimindustrie mit globaler Reichweite, die auf Nischenmärkte mit verteilter Nachfrage ausgerichtet ist. »Boutique« klang zu pompös, und »Indie« traf es nicht ganz. Bei anderen las er: »Handwerker, Kunsthandwerker, maßgeschneidert, cloudless, Studio, Atelier, Long Tail, agil, Bonsai-Unternehmen, Krämer, kleiner Maßstab, spezial, anatomisch, großes Herz, GTD-Firma, Dojo, Haus, Tempel, Koterie und Disco Business«. Aber nichts davon schien den Kern der Bewegung wirklich zu erfassen.
    Also schlug er »Small Batch« (wörtlich: kleine Charge) vor, ein Begriff, der meistens im Zusammenhang mit Bourbon Whiskey gebraucht wird, und dann für sorgfältiges Handwerk steht. Aber es kann sich auch allgemein auf Firmen beziehen, die mehr Wert auf die Qualität ihrer Produkte legen als auf Verkaufszahlen. Sie machen lieber etwas mit Leidenschaft als für die Masse. Heute hat jeder Zugang zu Produktions- und Vertriebsmöglichkeiten und damit durchaus diese Wahlmöglichkeit. Wal-Mart, mit allen damit verbundenen Kompromissen, ist nicht mehr der einzige Weg zum Erfolg.
    Eine Million Bastler in ihren Garagen mit ihrem gesammelten Potenzial stehen an der Schwelle zu den globalen Märkten, denn ihre Ideen gehen jetzt direkt in Produktion, sie brauchen keine Finanzierung und keine Werkzeuge mehr dazu. »Drei Typen mit Laptops« war eine gebräuchliche Beschreibung für ein Internet-Start-up. Jetzt trifft diese Beschreibung auch für Hardwarefirmen zu. »Hardware wird immer mehr wie Software«, schrieb der MIT-Professor Eric von Hippel.
    Das Internet war nur die Feuerprobe dafür, wie ein offenes, auf Zusammenarbeit beruhendes Industriemodell nach dem Bottom-up-Prinzip aussehen konnte. Jetzt erreicht die Revolution die reale Welt.

TEIL ZWEI
DIE ZUKUNFT

KAPITEL 6
    DIE WERKZEUGE DER TRANSFORMATION
    3-D-Drucker entwickeln sich zum Traum aller Alchemisten: Alles herstellen können.
    »Tee. Earl Grey. Heiß.«
    Wenn Captain Jean-Luc Picard in seinem Bereitschaftsraum an Bord des Raumschiffs Enterprise ein heißes Getränk haben will, dann spricht er diese Worte. Der »Replikator« des Schiffs fügt dann die notwendigen Atome zusammen – auch für die Tasse – und gibt das Getränk dann trinkfertig aus. Picard denkt sich nichts weiter dabei. Es ist für ihn so selbstverständlich wie für uns heute eine Mikrowelle. So wie wir heute in der Küche durch Mikrowellen Atome in Schwingungen versetzen und Wärme erzeugen (was in den 1950er-Jahren noch völlig undenkbar war), so bringt Picards Replikator durch eine raffinierte Energietechnik, die in Raumschiff Enterprise: Das nächste Jahrhundert nie näher erläutert wird, die Atome dazu, sich zu Essen und Getränken zusammenzusetzen.
    Das ist zwar Science-Fiction, aber nicht unmöglich. Wenn man einem

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