Makers
erfinden, aber wir brachten auf keinen Fall auch nur etwas Annäherndes zustande. Nach dem Mittagessen hatten die Kinder jedes Interesse verloren.
Aber wir hatten ja noch das Flugzeug. Am Sonntag gingen wir damit in den Park. Ich warf es in die Luft und steuerte es prompt in einen Baum. Die Kinder sahen mich einfach nur an, entsetzt über meine Unfähigkeit und darüber, dass ich ihre Erwartungen enttäuscht hatte. Ich hatte ihnen vorgeschwärmt, wie cool das Flugzeug sein würde (und wir hatten gemeinsam auf YouTube Videos von atemberaubender Flugakrobatik angeschaut), und jetzt war es in Wirklichkeit alles andere als cool. Ich warf mit Stöcken nach dem Flugzeug im Baum, damit es herunterfiel, während meine Kinder so taten, als würden sie mich nicht kennen. Mein Wochenende als Geekdad war ein Reinfall, und ich ärgerte mich über mich selbst, weil ich alles falsch gemacht hatte, und über meine Kinder, weil sie so undankbar waren. Ich ging eine Runde Laufen, um Dampf abzulassen.
Beim Laufen dachte ich über die Sensoren nach, die für Lego Mindstorms erhältlich waren. Es gab Akzelerometer (»Neigungssensoren«), elektronische Drehratensensoren, einen Kompasssensor und einen Bluetooth-Anschluss, über den ein drahtloser GPS-Sensor angeschlossen werden kann. Eigentlich war es eine erstaunliche Ausstattung, und mir kam der Gedanke, dass man genau diese Sensoren brauchte, um einen Autopiloten für ein Flugzeug zu bauen. Wir konnten zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Wir erfanden etwas Cooles mit Lego, auf das noch niemand zuvor gekommen war, und wir ließen den Roboter das Flugzeug steuern! Ein besserer Pilot als ich war er auf jeden Fall.
Sobald ich wieder zu Hause war, begann ich auf dem Esstisch mit dem Bau eines Prototyps für einen Lego-Autopiloten, und eines der Kinder half mir, die Software dazu zu schreiben. Wir schossen einpaar Fotos, posteten sie, und noch am selben Abend waren sie auf der Startseite von Slashdot. Wir setzten den Autopiloten in ein Flugzeug ein – die wahrscheinlich erste Lego-Drohne der Welt – und nahmen ihn erst einige Wochenenden später wieder raus. Es funktionierte sogar irgendwie: Das Flugzeug blieb definitiv in der Luft und lenkte sich selbst, wenn auch nicht immer in die Richtung, die wir wollten.
An diesem Punkt erwachte endgültig der Tüftler in mir, und ich beschloss, so lange daran zu arbeiten, bis es so funktionierte, wie ich es mir erträumt hatte. Jetzt, Jahre später, habe ich mein Ziel immer noch nicht erreicht. (Meine Kinder haben leider schon nach ein paar Tagen jedes Interesse daran verloren und sind wieder zu ihren üblichen Beschäftigungen zurückgekehrt, Videospielen und YouTube, die schnellere Befriedigung bieten.)
Ich arbeitete an einer verbesserten Version des Lego-Autopiloten, und schließlich hatte ich einen, der die meisten Funktionalitäten eines professionellen Autopiloten aufwies, wenn auch nicht dieselbe Leistungsfähigkeit. (Er steht inzwischen im offiziellen Lego-Museum in Billund, Dänemark.) Mir war aber schnell klar geworden, dass Lego Mindstorms nicht der beste Weg war, um einen richtigen Autopiloten zu bauen: Zunächst einmal war das Gerät zu groß und zu teuer, und es reagierte damals nicht besonders gut auf Funkfernsteuerungen.
Was wäre ein besserer Weg? Ich beschloss, öffentlich und online nach Antworten auf diese Frage zu suchen und zu veröffentlichen, was ich unternahm und fand. Es war das Jahr 2007, und Facebook boomte, daher richtete ich DIYDrones.com als soziales Netzwerk ein (auf der Ning-Plattform) und nicht als Blog (schließlich hatten wir nicht mehr 2004!).
Die Entscheidung, die Site als Community aufzubauen und nicht als Nachrichten- und Informationsseite eines Einzelnen, wie ein Blog es ist, machte den entscheidenden Unterschied aus. Wie bei allen guten sozialen Netzwerken hat jeder Teilnehmer, nicht nur der Gründer, Zugriff auf alle Autorenwerkzeuge: Neben den üblichen Kommentaren können alle Mitglieder eigene Blogposts veröffentlichen, neue Unterhaltungen beginnen, Videos und Bilder hochladen, Profilseiten erstellen und sich gegenseitig Nachrichten schicken. Mitglieder der Community konnten zu Moderatoren ernanntwerden, um vorbildliches Verhalten zu fördern und schlechtes zu unterbinden.
Dadurch ging es auf der Website nicht nur um mich oder meine Ideen. Es ging stattdessen um jeden, der sich daran beteiligte. Und das waren von Anfang an fast alle. Auf der Website wimmelte es bald von Menschen, die Ideen
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