Makers
und dem ähnelt, was man will, und es dann abzuändern, ist viel einfacher.
Dieser Vorgang nennt sich Reality Capture. Die Idee dahinter ist, dass man jedes Objekt nehmen kann (auch wenn fast alle aus irgendeinem Grund mit ihren eigenen Köpfen beginnen), es scannen und eine Punktwolke daraus erstellen kann, die die Oberfläche definiert. Ein anderes Programm berechnet dann aus dieser Punktwolke ein Polygongitter,ähnlich den »Drahtmodellen«, aus denen die Figuren in computeranimierten Filmen bestehen, die dann am Bildschirm manipuliert und modifiziert werden können.
Inzwischen sind im Handel 3-D-Drucker erhältlich, bei denen ein Laser das Objekt abtastet und Kameras die Positionen der Laserpunkte an der Oberfläche aufzeichnen, aber es gibt auch billigere Alternativen. Von Autodesk gibt es einen kostenlosen Online-Service namens 123D Catch, bei dem man normale Fotos von einem Objekt hochladen kann (die von allen Seiten aufgenommen wurden). Eine Cloud-basierte Software erzeugt dann daraus ein 3-D-Objekt, das man verändern und auf einem 3-D-Drucker ausdrucken kann. Es gibt davon sogar eine Version fürs iPad.
Oder man baut sich einen eigenen 3-D-Scanner aus einem Taschenprojektor, der ein Lichtgitter (»strukturiertes Licht«) auf ein Objekt projiziert, das mit einer hochauflösenden Webcam aufgenommen wird. Das Objekt wird gedreht, und die Webcam erfasst alle Seiten und Dimensionen. Die Geometrien werden daraus berechnet, wie das bekannte Lichtmuster beim Auftreffen auf die Oberfläche des Objekts verzerrt wird.
In Forschungsprojekten wird daran gearbeitet, wie dies mit der Webcam eines Laptops oder Smartphones bewerkstelligt werden kann. Ein Programm auf Ihrem PC kann Ihnen dabei helfen, das Objekt zu drehen und es von verschiedenen Seiten zu zeigen, damit fehlende Teile des Objekts im internen Programmmodell ergänzt werden. Dieses »geführte Scannen« könnte dazu führen, dass Sie eines Tages, wenn Sie ein Objekt kopieren wollen, nur Ihr Telefon vor das Objekt halten und den Anweisungen des Telefons folgen müssen, wie Sie das Objekt drehen und welche Bereiche herangezoomt werden sollen. Am Ende drücken Sie dann einfach auf »Drucken«, und eine möglicherweise sogar farbige Kopie wird in Ihrem Desktop-3-D-Drucker erscheinen.
Die Möglichkeiten, die sich dadurch bieten, sind offensichtlich: Wir können die Realität kopieren, zumindest in der Qualität einer Filmrequisite aus Hollywood. Die Auflösung wird sich zunehmend verbessern. Aus Low Fidelity wird High Fidelity werden. Der nächste Schritt wird dann unter die Oberfläche führen: Es wird nicht mehr nur die Form kopiert, sondern auch die Funktion. Die Tasse für denEarl Grey können wir schon herstellen. Wie lange wird es wohl noch dauern, bis wir auch den Tee herstellen können?
Der Replikator ist bereits in Sicht.
KAPITEL 7
OPEN HARDWARE
Ein Markt, auf dem Kunden Ihnen bei der Entwicklung Ihrer Produkte helfen und die Produkte dann von Ihnen kaufen? Kein Problem – verschenken Sie einfach die Bits und verkaufen Sie die Atome.
An einem sonnigen Freitagnachmittag im März 2007 plante ich ein wundervolles Bastlerwochenende mit meinen Kindern. Unter den üblichen Besprechungsexemplaren, die an jenem Tag in der Wired- Redaktion ankamen, befanden sich dieses Mal ein Lego-Mindstorms-Robotics-Set und ein flugbereites ferngesteuertes Modellflugzeug. Ich schnappte mir beide, versprach, jeweils eine Besprechung zu schreiben, und stellte einen Zeitplan auf: Am Samstag würden wir Roboter bauen und am Sonntag das Flugzeug fliegen lassen. Es würde ein unglaubliches Wochenende werden.
Aber schon am späten Samstagvormittag lief alles schief. Beim Auspacken der Lego-Mindstorms-Box und beim Zusammenbauen des Roboters, einem dreirädrigen Rover, waren die Kinder noch voll bei der Sache, aber als wir die Batterien angeschlossen hatten, war ihre Enttäuschung nicht zu übersehen. Hollywood hatte die Robotertechnik für Kinder anscheinend ruiniert: Sie erwarteten laserbewaffnete humanoide Maschinen, die sich in einen Truck verwandeln können. Doch der Mindstorms-Rover konnte nach einer Stunde Montage und Programmierung gerade einmal vorwärtsrollen und fuhr dabei noch gegen Wände. Wir schauten online nach, was andere mit den Mindstorms anstellten, und fanden heraus, dass Amateure schon alles Mögliche damit gebaut hatten, von Robotern, die Zauberwürfel lösten, bis zu Kopiergeräten, die tatsächlich funktionierten. Wir wollten etwas ganz Neues
Weitere Kostenlose Bücher