Makers
die Materialbeschaffung und die Herstellung, sodass sich unsere Community ausschließlich mit Forschung und Entwicklung beschäftigen konnte. Außerdem gingen wir so auch kein Bestandsrisiko ein.
Im Lauf der Zeit jedoch entwickelte unsere Community neue Produkte schneller, als SparkFun sie annehmen konnte, und viele waren zu speziell für das Sortiment von SparkFun. Es wurde Zeit für eine eigene Fabrik. Mit meinem Partner Jordi Muñoz (über ihn später mehr) gründete ich eine richtige Firma: 3D Robotics.
In einer angemieteten Garage in Los Angeles begann Muñoz mit dem Aufbau unserer eigenen kleinen Version von SparkFun. Statt eines Bestückungsautomaten hatten wir einen jungen Mitarbeiter mit scharfen Augen und einer ruhigen Hand, und als Reflow-Ofen benutzten wir einen umgebauten kleinen Tischbackofen. Auf diese Weise brachten wir es auf Dutzende von Platinen pro Tag.
Als die Nachfrage stieg, wurde die Garage für uns zu klein. Muñoz zog mit dem Betrieb in Gewerberäume in einem Industriepark in San Diego um, das näher am Billiglohnzentrum Tijuana lag. Wir schafften richtige automatisierte Produktionswerkzeuge an: zuerst einen kleinen Bestückungsautomaten, dann einen größeren, und schließlich einen noch größeren mit automatischer Bauteilzuführung. Der Tischbackofen wich einem richtigen automatischen Reflow-Ofen mit Stickstoffkühlung für eine perfekte Temperaturkontrolle. Und dafür brauchten wir natürlich einen Stickstoffgenerator. So ging es immer weiter. Die Ausstattung wurde immer professioneller, und Muñoz und sein Team lernten den Umgang mit den Geräten mithilfe von Tutorials aus dem Internet.
Zu diesem Zeitpunkt war unsere Firma für die erste Gewerbefläche schon zu groß geworden, und wir hatten uns auf eine größere angrenzende Fläche ausgebreitet. Dann wurde uns auch das zu klein, und heute erstreckt sich die Fabrik von 3D Robotics in San Diego über 3600 Quadratmeter, und in Tijuana gibt es eine zweite, die fast genauso groß ist. Überall in der Einrichtung stehen Montageautomaten, die von Fabrikarbeitern bedient werden, und mehrere Ingenieurteams entwickeln immer neue Produkte. Die Platinenaus den Bestückungsautomaten werden in automatischen Reflow-Öfen gebacken, bei denen ein Stickstoffgenerator die Temperatur reguliert. Lasercutter, 3-D-Drucker und CNC-Maschinen stellen Einzelteile für Quadcopter her. Drei Jahre zuvor hatte Muñoz mit einem Lötkolben Platinen von Hand auf seinem Küchentisch zusammengebaut, und jetzt hatten wir zwei richtige Fabriken.
Vom Maker zu Millionen
In unserem ersten Jahr machten wir etwa 250000 Dollar Umsatz; im Jahr 2011, unserem dritten Jahr, hatten wir die Drei-Millionen-Dollar-Grenze geknackt. Für 2012 haben wir über fünf Millionen Dollar angepeilt. Unsere Firma wächst weiterhin mit 75 bis 100 Prozent pro Jahr, was für eine Open-Hardware-Firma wie unsere nicht ungewöhnlich ist. Wir haben vom ersten Jahr an schwarze Zahlen geschrieben (im Hardwarebereich ist das gar nicht so schwer, man muss nur höhere Preise verlangen, als Kosten entstehen!), aber wir investieren den Großteil unserer Gewinne wieder, um neue Fertigungslinien einzurichten. Wir verkaufen online und waren so von Anfang an global. Durch Netzwerkeffekte über Mundpropaganda im Internet wachsen solche Firmen in der Regel stärker als herkömmliche Industriebetriebe. Aber wir stellen Hardware her, die Geld und Zeit in der Herstellung kostet, und daher haben wir nicht dieselbe exponentielle Wachstumskurve wie die bekanntesten Internetfirmen.
Unsere Firma ist ein Hybrid: Sie basiert wie ein herkömmlicher Industriebetrieb auf einem einfachen Geschäftsmodell und hat dieselben Liquiditätsvorteile, bei Marketing und Reichweite stehen uns allerdings alle Vorteile einer Internetfirma offen. Wir sind noch ein Kleinbetrieb, doch der Unterschied zu den chemischen Reinigungen und Tante-Emma-Läden, die den Großteil der Mikrounternehmen in den Vereinigten Staaten ausmachen, ist, dass wir webbasiert und global sind.
Wir mussten uns vom ersten Tag an auf dem internationalen Markt behaupten. Viele Firmen konzentrieren sich zunächst auf den lokalen Markt und hoffen, später international expandieren zu können, und sind dadurch nicht auf den globalen Wettbewerb vorbereitet. Eine Firma wird stärker, wenn sie vom ersten Tag an weltweit anbietet. Zwei Drittel unserer Aufträge kommen heute von außerhalb der Vereinigten Staaten. Allein durch den lokalen Markt kann eine Firma nie das
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