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Makers

Makers

Titel: Makers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Anderson
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Wachstum erzielen, das eine globale Marktpräsenz ermöglicht.
Gewinn zu machen ist nicht schwer
    Gewinne zu erwirtschaften ist für Internetfirmen immer ein Problem. Ihr oberstes Ziel sind möglichst viele Besucher auf ihrer Website, und Geld zu verlangen schadet dabei nur. Im Hardwarebereich, wo es unvermeidbare Kosten gibt, die bezahlt werden müssen, ist eine gute Preiskalkulation unverzichtbar für den Aufbau eines zukunftsfähigen Unternehmens.
    Viele Maker, die ihre Produkte verkaufen wollen, machen am Anfang den Fehler, zu wenig für ihre Produkte zu verlangen. Das ist aus verschiedenen Gründen verständlich. Sie wollen, dass ihr Produkt ein Erfolg wird, und sie wissen, dass es sich umso besser verkauft, je niedriger der Preis ist. Manche fühlen sich nicht wohl dabei, mehr als die Selbstkosten zu verlangen, weil ihr Produkt mithilfe von Freiwilligen in einer Gemeinschaft entwickelt wurde.
    Dieses Denken ist nachvollziehbar, aber falsch. Nur durch einen angemessenen Gewinn kann man ein zukunftsfähiges Unternehmen aufbauen. Ein Beispiel: Sie stellen 100 Einheiten Ihres wunderbaren, per Laserschnitt hergestellten Aufziehspielzeugs Drummer Boy her. Das Holz, der Laserschnitt, Hardware, Verpackung und Anleitungen kosten Sie insgesamt 20 Dollar pro Stück. Nehmen wir an, Sie setzen den Preis auf 25 Dollar fest, um alle Kosten zu decken, die Sie nicht berücksichtigt haben, und fangen an, es zu verkaufen.
    Es ist ein lustiges Ding und ziemlich billig, also findet es schnell Käufer. Sie stellen plötzlich fest, dass Sie neu produzieren müssen, dieses Mal 1000 Stück auf einmal. Nur müssen Sie diesmal nicht nur ein paar Tausend Dollar für Material vorstrecken, sondern Sie müssen Zehntausende Dollar dafür hinlegen. Sie können die einzelnen Sets auch nicht wie vorher in Ihrer Freizeit verpacken, sondernmüssen jemanden dafür einstellen. Sie müssen einen Lagerraum für die ganzen Kisten anmieten, und Sie müssen jeden Tag zu FedEx fahren.
    Langsam artet Ihr Hobby in richtige Arbeit aus. Und es wird noch schlimmer. Ihr Spielzeug ist so beliebt, dass einige große Internethändler darauf aufmerksam werden, Hunderte Stück auf einmal kaufen wollen und einen großzügigen Großhandelsrabatt erwarten. Sie freuen sich, dass die Nachfrage nach Ihrem Produkt so groß ist, und Sie sind geschmeichelt, dass diese Händler, die sehr viel mehr Menschen erreichen als Sie über Ihre eigene Website, es verkaufen wollen. Aber wenn Sie es für 25 Dollar verkaufen, können die großen Händler es kaum teurer verkaufen. Die Händler verlangen einen Preisnachlass, weil sie selbst ja auch mit jedem Stück Gewinn machen müssen, meist um die 50 Prozent. Also dürfen sie im Einkauf nicht mehr als 17 Dollar pro Stück kosten. Das wiederum würde jedoch bedeuten, dass Sie bei jedem Stück Verlust machen! Ihre Kosten, die anfangs noch im Rahmen üblicher Ausgaben für ein Hobby lagen, könnten Sie und Ihr Unternehmen in den Ruin treiben.
    Unternehmer lernen schnell, dass sie für ihr Produkt mindestens das 2,3-Fache der Herstellungskosten verlangen müssen: mindestens 50 Prozent Gewinnspanne für sich selbst und weitere 50 Prozent für ihren Zwischenhändler (1,5 ∙ 1,5 = 2,25). Die ersten 50 Prozent für den Unternehmer decken vor allem die versteckten Kosten, die entstehen, wenn ein Geschäft anfangs ungeahnte Ausmaße annimmt. Diese Kosten reichen von den nicht geplanten Angestellten bis zu Versicherungen, die unnötig schienen, und dem Kundenservice sowie unerwarteten Reklamationen. Die 50-Prozent-Spanne für die Zwischenhändler ist im Einzelhandelsmarkt einfach üblich. (Die meisten Firmen kalkulieren sogar mit einer 60-Prozent-Spanne, wodurch sich der Multiplikator auf 2,6 erhöhen würde. Aber durch den kleinen Rabatt erhalte ich mir den Grundgedanken der Uneigennützigkeit und Wachstumsförderung, der typisch für den Maker ist.)
    Damit hätte das 20-Dollar-Spielzeug für 46 Dollar verkauft werden müssen statt für 25. Das mag auf den ersten Blick überteuert wirken, aber wenn Firmen ihre Preise nicht von Anfang an richtig kalkulieren, werden sie ihre Produkte nicht sehr lange herstellen können, was ein Verlust für alle wäre. Das ist eben der Unterschied zwischen einem Hobby und einem echten, erfolgreichen und profitablen Unternehmen. Man sollte außerdem bedenken, dass in diesem mehr auf individuelle Kundenwünsche ausgerichteten Markt Produkte üblicherweise höhere Preise erzielen. Kunden sind

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