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Makers

Makers

Titel: Makers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Anderson
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Produktion mitarbeitet. Es ist ein kleiner Vorgeschmack auf eine völlig neue Art, Autos zu entwerfen, zu entwickeln und zu produzieren, und vieles andere mehr.
    Local Motors ist als Automobilfirma auf den Maker-Prinzipien aufgebaut. Die Entwürfe entstehen durch Crowdsourcing, und die serienmäßig produzierten Einzelteile werden auf dieselbe Weise ausgewählt. Die Ideen werden nicht patentiert, sie werden kostenlos weitergegeben, damit andere darauf aufbauen und sie weiter verbessern können zum Nutzen aller. Es gibt nur minimale Lagerbestände. Erst nachdem Käufer eine Anzahlung geleistet haben und ein Liefertermin feststeht, werden die Einzelteile eingekauft und die Ausstattung zusammengestellt.
    Alles begann mit einer Frage: Wie baut man eine Automobilfirma im Internet auf? Im Jahr 2007 beschlossen Jay Rogers und Jeff Jones, es herauszufinden. Sie erstellten eine Website, auf der Autodesigner (Profis, Amateure und andere am Prozess Interessierte) ihre Ideen miteinander teilen und über ihre Favoriten abstimmen konnten. Sie nannten die Firma Local Motors, weil sie hofften, ihreProduktion könne eines Tages genauso geografisch verteilt sein wie die Community. »Mikrofabriken« vor Ort sollten gleichzeitig als Autohaus fungieren. Die Autos sollten nach Bedarf nahe am Wohnort der Kunden hergestellt werden, und nicht in großen zentralen Fabriken.
    Rogers war prädestiniert für diesen Job. Sein Großvater, Ralph Rogers, hatte im Jahr 1945 die Firma Indian Motorcycle gekauft. Als nach dem Zweiten Weltkrieg die leichten Triumph-Motorräder auf den US-Markt kamen, realisierte Rogers Senior, dass sein Marktführer Chief, eine wuchtige und zuverlässige Straßenmaschine, nicht mehr konkurrenzfähig war. Er beschloss, einen neuen, leichteren Motor zu entwickeln, damit Indian ein eigenes, wendiges Motorrad herstellen konnte. Er scheiterte an dieser Aufgabe. Der Richtungswechsel war einfach zu schwierig und zu teuer, und am Ende verlor Rogers seine Firma.
    Heute plant Ralph Rogers’ Enkel etwas noch Radikaleres: Er will mit minimalem Budget die ganze Automobilproduktion revolutionieren. Es ist heute einfacher. Sein Unternehmen hat zehn Millionen Dollar beschafft, und er hält das für ausreichend, um die Firma in die Rentabilitätszone zu bringen.
    Worin unterscheidet sich die Situation heute von der Vergangenheit? »Damals gab es keine Möglichkeit, auf den Markt vorzudringen, weil einige wenige den gesamten Herstellungsprozess fest im Griff hatten«, antwortet Jay Rogers. Inzwischen haben sich die Lieferketten für die kleinen Firmen geöffnet.
    Rogers und Jones glauben, dass das Prinzip der offenen Innovationen unsere Art Auto zu fahren verändern könnte. Sie formulierten ihren Auftrag so:
Das alte Paradigma
    Mit einem hohen Einsatz an Kapital entwerfen heutige Automobilkonzerne ein einziges Modell, stellen es in tausendfacher Ausfertigung pro Jahr her und drücken die Autos über ein Netz von Vertragshändlern auf den Markt.
Was wir anders machen
    Wir erwerben eine Lizenz für ein besonders sicheres Leichtbau-Fahrgestell, das man mit 2000 Stück pro Jahr profitabel herstellen kann. Darüber legen wir dann einen Entwurf unserer Open-Source-Design-Community. In dieser Community haben ehrgeizige Nachwuchsdesigner aus der ganzen Welt die Möglichkeit, neue Designs zu erfinden und immer weiter zu verbessern. Unser Team gibt den Zielverkaufspreis vor. Die Gruppe sorgt für die Innovationen. Diese Designs werden dann an unsere Zulieferer geschickt, die die benötigten Bauteile just in time direkt an die Local-Motors-Fabrik liefern. Alle Autos werden von einer 20-köpfigen Mannschaft montiert, einer Qualitätsprüfung unterzogen und vor Ort verkauft in einer Anlage mit einem Tausendstel des Kapitaleinsatzes heutiger Autofabriken.
    Durch die Veränderungen in der weltweiten Automobilindustrie der vergangenen drei Jahrzehnte ist es heute erheblich einfacher, ein solches Auto zu bauen. Der von den Japanern angeführte Wechsel weg von gigantischen Fabriken und hin zu einem Ökosystem von Zulieferern mit Just-in-time-Lieferungen, hat dazu geführt, dass praktisch alles, was man braucht, auf dem Markt und einfach erhältlich ist. Kleine Firmen bekommen die Teile vielleicht nicht ganz so schnell und günstig wie Ford, aber die globale Versorgungskette der Automobilindustrie steht grundsätzlich allen offen. Sie funktioniert für Stückzahlen in Millionenhöhe und für Einzelstücke: ein weiteres skalenfreies Netzwerk, genau wie

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