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Makers

Makers

Titel: Makers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Anderson
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latenten Nachfrage (Produkte, die auf herkömmliche Art nicht wirtschaftlich hergestellt werden können).
    Wenn man sich in einer solchen Gruppe als großartiger Autodesigner erweist, kann das auch dabei helfen, einen echten Job in diesem Bereich zu bekommen. Sangho Kim hat es tatsächlich geschafft, zum Teil durch seine Erfolge beim Rally Fighter, und arbeitet heute für GM in Korea.
    Wenn die Local-Motors-Gemeinschaft sich für ein Design entschieden hat, machen die Ingenieure der Firma daraus ein herstellbares Produkt. Sie konstruieren ein Montagegestell, auf das die Rahmenträger geschweißt werden, und bauen Formwerkzeuge für die Fiberglasteile der Karosserie. Die meisten anderen Komponenten werden einfach bei Automobilzulieferern bestellt, wie der Penske Automotive Group. Der Motor und das Getriebe können direkt von den großen Autoherstellern gekauft werden, etwa BMW oder GM,die auch an Dritte verkaufen. Die Radachse des Rally Fighter stammt von einem Ford-F-150-Truck, der Tankdeckel von einem Mitsubishi Eclipse. Dadurch dass die im Hinblick auf Leistung, Sicherheit und Herstellbarkeit kritischen Teile von Profis kommen, während die Gemeinschaft die Teile entwirft, die die Form und den Stil des Autos bestimmen, ist Crowdsourcing auch bei einem Produkt möglich, bei dem es um potenziell lebenswichtige Sicherheitsaspekte geht.
    Die Endmontage führen die Kunden selbst durch unter der Anleitung eines erfahrenen Mechanikers und erleben so hautnah den Bau ihres Autos in der Chandler-Fabrik mit. In zwei gegenüberliegenden Reihen werden immer ein halbes Dutzend Rally Fighters gleichzeitig gebaut. Für jede Montage gibt es einen eigens zusammengestellten Werkzeugschrank und ein Regal mit Bauteilen gleich daneben. Der leitende Mechaniker arbeitet immer mit einem der Teams zusammen.
    Der Käufer verbringt zwei lange Wochenenden (sechs Tage insgesamt) mit der Montage des Autos. Man muss dafür vorher noch nicht einmal eine Motorhaube geöffnet haben. Wenn man fertig ist, weiß man, wie es geht. Als Erstes lernt man, wie man eine Schraubenmutter richtig befestigt: Zunächst zieht man sie mit einem Drehmomentschlüssel genau richtig an. Dann überdreht man sie und beschädigt die Schraube, damit man den Unterschied begreift zwischen fest angezogen und überdreht. Und so geht es mit allen anderen Befestigungs- und Montagetechniken: Man bekommt die Kurzversion eines Mechaniker-Bootcamps.
    Das meiste ist Montage und keine echte Fertigung. Die Stahlrahmenträger sind vorher bereits in einem hinteren Raum von zwei Arbeitern zusammengeschweißt worden und fertig, ebenso die Fiberglasteile der Karosserie. Der verwendete 6,2-Liter-V8-Motor wird serienmäßig von BMW oder GM hergestellt, und auch das Automatikgetriebe ist Standardware. Bei genauem Hinsehen erkennt man den Rückspiegel des Dodge Challenger und das Lenkrad des Ford F-150. 31
    Normalerweise besteht ein Team aus zwei Personen – oft Vater und Sohn –, aber man kann sein Auto auch nur mit der Hilfe des Trainers bauen. Man muss nur die Einzelteile zusammenbauen. Wenn man fertig ist, fährt man damit einfach nach Hause. Das Auto zeigt sich von seiner besten Seite, wenn man damit durch die Wüste rast und über Bodenwellen und -senken schanzt, aber es gilt auch in allen 50 US-Staaten offiziell als straßentauglich, dank des Serienmotors, der schon vorher von der Environmental Protection Agency getestet und abgesegnet wurde. Man kann damit also auch zum Einkaufen fahren, wenn es einem nichts ausmacht, angestarrt zu werden.
    Weil die Käufer mindestens 50 Prozent des Autos selbst zusammenbauen, entfallen einige rechtliche Hürden, ähnlich wie bei selbst gebauten Versuchsflugzeugen. Sie sind von den meisten Vorschriften der Federal Aviation Administration ausgenommen, mit der Begründung, dass die Besitzer genug wissen, um sich selbst zu schützen, oder zumindest, um die Risiken zu kennen. Die Autos von Local Motors müssen keine Crashtests durchlaufen und sie sind auch nicht mit Airbags ausgerüstet. Wem dabei mulmig ist, sollte die Finger von den Autos lassen. Aber viele haben damit kein Problem.
    Produkthaftungs- und Verbraucherschutzregeln sind ebenfalls weniger streng, wenn der Verbraucher seine Waren selbst herstellt. Wenn beim Rally Fighter ein Fehler auftritt, dann bringen Sie ihn nicht einfach zum »Händler« zurück oder warten auf einen Rückruf. Sie haben den Wagen gebaut, also können Sie ihn auch reparieren. Wenn Sie das Auto fertig gebaut haben und

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