Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Makroleben

Makroleben

Titel: Makroleben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Zebrowski
Vom Netzwerk:
daß die Eltern ihm das geben können, was es will. Er hatte seine Lektion richtig vorgetragen, und seine Eltern hatten ihm gesagt, es sei für ihn unmöglich, das zu tun, was er wollte. John fühlte sich verraten. Irgendwo tief in seinen Gedanken hatte die Vorstellung existiert, daß sich die Makrowelten versammelten, um all die Not und Armut im Universum abzuschaffen.
    „Wo liegen die Interessen des neuen Mobils?“
    „Perfektion der Materiesynthese, Verbesserung unseres Sternenantriebs, Erkundung. Sie wollen in die Zentralbereiche unseres Universums vorstoßen, wo möglicherweise viele fortgeschrittene technische Zivilisationen vorkommen.“
    „Sie wollen die Schicht der Reichen finden“, sagte John. „Vielleicht finden sie Hochkulturen auf natürlichen Welten.“
    „Möglich.“
    „Es wäre doch eine ziemliche Überraschung, eine fortgeschrittene Zivilisation zu finden, die an einen Planeten gebunden ist.“
    „Wenn eine Kultur fortgeschritten ist, dann kann sie ihren Planeten verlassen, auch wenn sie das nicht wünschen mag. Ich halte meine eigene Meinung zurück, aber es ist schwierig, um all die Anzeichen dafür herumzukommen, daß planetengebundene Kulturen sehr schnell absterben oder den Planeten verlassen. Die Begrenzungen eines Planeten verlangen es, daß eine Kultur ihn verläßt, bevor die natürlichen Ressourcen erschöpft sind.“
    „Planeten können verlegt werden.“
    „Das ist eine andere Form von Makroleben, aber wir wissen von niemandem, der so etwas durchgeführt hat.“
    Plötzlich spürte John, wie er auf das geheime Bild Anulkas zueilte, das er in sich begraben hatte. Ohne sie war er nichts. Sie hatte ihm alles genommen. Margaret hatte versucht, ihm zu helfen, aber seine Gefühle waren noch so stark wie eh und je. Sie überfielen ihn in den merkwürdigsten Momenten, mischten sich in den größten Teil seiner rationalen Überlegungen ein und machten aus ihm, was sie wollten. Er hatte für Anulka auf Lea gelebt. Er hatte davon geträumt, ihrem Volk zu helfen, aber in Wirklichkeit hatte er nur sie beeindrucken wollen. Er hatte vergessen, für sich selbst allein zu leben. Nachdem er monatelang versucht hatte, sich selbst zu verstehen, wußte er nicht, worauf er wartete. Die Menschen in dem Hohlraum warteten darauf, die alte Erde zu sehen, Sol dabei zu beobachten, wie sie auf dem Schirm wuchs. Sie wollten Angst und Bewunderung empfinden. Er wartete darauf, daß seine Gedanken sich zu einem ausgewogenen Gefühlsgebäude für sein Leben auflösten, falls es möglich war, Gedanken in Gefühle fließen zu lassen.
    Er wollte das Elend, das, wie er wußte, auf Planeten existierte, abschaffen. Eine Tyrannei verhinderte es, daß seine Wünsche zur Wahrheit wurden, die Tyrannei von Raum und Zeit, die Intelligenzen in kleinen, untauglichen Körpern einsperrte und sie zum Tode verurteilte.
    Rob spürte seine Stimmung und sagte: „Ich weiß. Wir können so viel erreichen, so weit reisen. Für unsere Jugend ist es schwer, sich vorzustellen, daß wir nicht alles erreichen können. Mich hat diese Tatsache einmal niedergeschmettert, und ich glaube, ich lebe mein Leben noch immer so, als sei sie eines Tages zu überwinden.“
    „Ich lege mich ein wenig schlafen“, sagte John und stand auf. „Weck mich auf, wenn etwas Wichtiges passiert.“
    Das Angesicht der Erde war grau. Ein gezackter Lichtblitz verwandelte den Planeten in eine Teufelsmaske. John fror, während er hinter der Fähre zurückfiel und sie beobachtete, als sie in braunen und grauen Staubwolken verschwand. Die Lichter der Kabine wurden heller und zogen ihn in seinen Körper zurück.
    Draußen tobte ein Staubsturm. Die Kabine war ein bequemer Schutz, aber er fühlte sich hilflos. Er verspürte den Wunsch, den Staub zu entfernen und den Planeten mit Sonnenschein zu bestreuen, um ihn wieder zum Leben zu erwecken.
    Seine Fähre brach aus einer tiefhängenden Wolkenbank tausend Fuß über einer gottverlassenen Landschaft heraus. Eine schwächliche Sonne rollte in den rostigen Wolken. Auf dem Land wuchsen weder Bäume noch Gras. Ein grobkörniger Sand flog in dem unaufhörlichen Wind und schuf Ebenen und Dünen. Dann und wann erhellte ein Sonnenstrahl den Tag. Der Wind heulte wie seit Jahrhunderten und wischte die letzten Spuren der Menschheit von dem Planeten.
    Die Fähre senkte sich tief über die Wüste und flog langsam vorwärts. Ihre Scheinwerfer suchten den Boden ab. Der Schirm zeigte eine kleine Schlucht aus rotem Lehm, in der ein

Weitere Kostenlose Bücher