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Makroleben

Makroleben

Titel: Makroleben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Zebrowski
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wieviel für die Muße aufgewendet wird und was man mit der Muße anfangen soll. Meiner Ansicht nach können wir nicht mehr tun, als den einzelnen Wahlmöglichkeiten anzubieten, aber die einzelnen müssen aus diesen Möglichkeiten für sich selbst etwas machen. Eine Garantie für Erfolg gibt es nicht. Die Makroweltler wissen, daß die natürlichen Welten das sind, was früher die Armen waren, aber wir sind uns nicht sicher, ob es jemanden gibt, dem es besser als uns geht. Es gibt uns noch nicht lange genug, und wir sind noch auf keine fremde Kultur getroffen.“
    Während John zuhörte, wurde ihm klar, daß Rob, Blackfriar und Margaret den Inhalt der Diskussionen kannten, die er mit jedem von ihnen geführt hatte. Durch die Verbindung war es ihnen möglich, Notizen zu vergleichen, Argumente von anderen zu unterstützen und Argumentationsketten weiterzuverfolgen. Es ging ihm auf, daß sie seine Familie waren und die Rolle spielten, die sie vielleicht gespielt hätten, wenn er auf einem Planeten geboren worden wäre.
    „Auf der Erde hat es Kulturen gegeben, die doppelt so alt wie wir waren“, sagte Wheeler, „aber sie haben überlebt, weil sie starr und dogmatisch waren.“
    John dachte wieder an die Menschheit, die in dem zweihundert Parseks großen Radius des Sonnensystems verteilt war, zum größten Teil arm und nicht in der Lage, sich zu einer energiereichen Zivilisation weiterzuentwickeln. Das Makroleben wuchs, aber kein Planet konnte sich seinem Kreis anschließen, solange er sich nicht hochgearbeitet hatte.
    „Meinst du, ich war auf Lea auf dem Weg zu einer Messias-Rolle?“ fragte John.
    „Natürlich, und du hättest den Planeten übernehmen müssen, damit die Sache dort klappt.“
    „Aber wäre das gut oder schlecht gewesen?“
    „Ich wünsche, die Frage wäre so leicht“, sagte Wheeler und drehte sich in seinem Stuhl herum. John ging zu seinem Stuhl zurück und setzte sich hin. „Was ich sagen wollte, ist folgendes: Es gibt zwei Arten von Makroweltlern. Die einen sind verwöhnt und die anderen selbstkritisch – die einen sind arrogant und meinen, daß ihnen unsere Lebensart von Natur aus zukommt, und die anderen sehen sie als das, was sie ist, nämlich als einen hohen Entwicklungsstatus, mit dem aber die Probleme der Vergangenheit noch nicht absolut überwunden sind. Mit der Zeit werden wir natürlichen Welten helfen müssen, aber auf eine konstruktive Art.“
    „Ist das möglich?“
    „Das müssen wir sehen, und wir werden sicher Fehler machen. Du stellst eine Menge Fragen und kämpfst darum, Bestätigung für deine eigene Welt zu finden. Die Zeit wird kommen, in der deine Erfahrungen auf Lea sehr nützlich sein werden.“
    „Rob, ist die Geschichte von dem Überfall und der Plünderung wahr? Was hat sich damals abgespielt?“
    „Sie ist schon wahr. Die planetengebundene Bevölkerung der Kolonie auf Tau Ceti IV hat gegen die Makrowelt am Himmel eine sehr feindselige Haltung entwickelt, weil sie sehr schnell junge Leute anwarb. 2331 hat es einen Angriff auf die halbfertige Welt gegeben. Der größte Teil der neuen Bevölkerung ist dabei niedergemetzelt worden. Die unglückliche Folge davon war, daß der größte Teil der wissenschaftlich ausgebildeten Elite ums Leben kam, so daß keine Lehrer mehr vorhanden waren. Die wenigen überlebenden Makroweltler haben dann das Sternenschiff gebaut, das wir in der Umlaufbahn um Lea gefunden haben. Sie waren zu stolz, sich unter der Bevölkerung von Tau Ceti neu anzusiedeln, nachdem ihre Familien und Freunde umgekommen waren. Auf Lea haben wir gesehen, daß all die alten Probleme ihnen bis Praesepe gefolgt sind. Dazu sind dann noch die neuen Probleme gekommen, die sich auf dem Weg erhoben haben. Wir werden nie alles erfahren, was sich auf Lea abgespielt hat. Wir wissen nur, daß dort eine technische Zivilisation gestorben ist. Vielleicht auch eine heimische.“
    „Wie lange dauert es noch, bis wir die Umlaufbahn der Erde durchqueren?“
    „Ungefähr eine Woche.“
    John seufzte.
    „Eine Zusammenfassung, bitte“, sagte Rob. „Ich möchte sehen, wie du alles zusammengesetzt hast.“
    „Nach der einen Einschätzung sollten wir natürliche Welten in Ruhe lassen. Die Planetenbewohner lehnen uns ab, auch wenn sich manche von ihnen uns anschließen wollen. Wir können unsere Unterstützung nicht verschiedenen Gruppen auf dem Planeten zukommen lassen, weil sich daraus nur Streit entwickeln würde – Stamm gegen Stamm, Nation gegen Nation. Der einzig gangbare

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