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Makroleben

Makroleben

Titel: Makroleben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Zebrowski
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eigenen Sonne verdankt. Erst wenn sie ihre flammende Jugend in den wenigen Milliarden von Jahren, die ihnen noch bleiben, abgeschlossen haben werden, wird die wahre Geschichte unseres Universums einsetzen.
    Diese Geschichte wird nur von dem Rot und Infrarot matt glänzender Sterne erhellt werden, die für unsere Augen fast unsichtbar sind. Und doch können die dunklen Farbtöne dieses fast ewigen Universums für die seltsamen Wesen voll von Schönheit und Farbe sein, die sich, in welcher Form auch immer, an es angepaßt haben. Sie werden wissen, daß vor ihnen weder die Millionen Jahre liegen, mit denen wir geologische Zeiträume messen, noch die Milliarden von Jahren, die die Sterne zu ihrer Vergangenheit durchlebt haben, sondern Jahre, die buchstäblich in Trillionen zu zählen sind.
    In diesen endlosen Äonen wird ihnen genug Zeit bleiben, alles zu versuchen und alles Wissen zu sammeln. Sie werden nicht sein wie Götter, denn keine Götter, die wir uns vorstellen könnten, haben jemals eine Macht besessen, wie sie ihnen zur Verfügung stehen wird. Trotz alledem ist es möglich, daß sie uns beneiden werden, wenn sie sich in der Hochsommersonne der Schöpfung wärmen; denn wir kannten das Universum, als es jung war.
    ARTHUR C. CLARKE.
    „Die lange Dämmerung“
     
    Die Geschichte des Makrolebens wird nicht immer die Geschichte der Menschheit bleiben. Intelligenz ist sicherlich nicht auf die humanoide Form oder die Karbonchemie beschränkt. Auch andere Formen werden technische Zivilisationen entwickeln, die in der Lage sind, Sonnenenergie in großem Umfang auszunutzen. Die Vorstellung von einer Unabhängigkeit von der auf chemischer Energie basierender Ökologie natürlicher Planeten wird sich nämlich sicher auch in nichtirdischen Geistern wie bei uns entwickeln.
    Wir können davon ausgehen, daß wir mit der Erweiterung unseres Bewußtseins im Umgang mit der Unsterblichkeit auch unseren Körper verändern werden, um uns mit der langfristigen Projektion einzelner Persönlichkeiten über die Zeit hinaus auseinanderzusetzen. Wir werden uns noch immer die Bezeichnung Menschheit verleihen, aber diese Bezeichnung wird für die Universalität der Intelligenz in der Natur und nicht für eine äußere Erscheinung gelten.
    RICHARD BULERO ET AL
    Die Geschichte des Makrolebens
    10. überarbeitete Auflage, Bd. 10
    „Projektionen und Notizen“, Sol, 3025
    (s. auch Bd. 10,
    Posthume Fragmente)
     
    Arm sind wir und vergessen.
    Wenn die Nacht fällt.
    Nacht um Nacht
    Bringt uns näher zum Tod.
    Bei Tag aber zeigt uns Frauenlächeln
    Unsere Unsterblichkeit.
    Das Ich ist die Falle.
    Der wir entkommen müssen.
     
    RICHARD BULERO
    (Gedicht, am Rande seines Hauptwerkes gefunden)
     
    Jede Möglichkeit hat zwei Arten von Kritikern: diejenigen, die abwarten, und diejenigen, die versuchen, eine Idee von vornherein zu töten. Bei jeder Kreuzung sieht sich jede Seele, die den Blick in die Zukunft richtet, von diesen Wächtern der Vergangenheit behindert.
    RICHARD BULERO
    (Aphorismus am Rand der letzten Seite des Hauptwerks)
     
    Dann beugte sich der Alte von der Erde zum Boden der Höhle hinunter, hob einen riesigen Stein von ihr auf und lehnte ihn an die Wand. Ein großes Loch wurde aufgedeckt.
    „Das ist der Weg“, sagte er.
    „Aber da sind keine Stufen!“
    „Du mußt dich hineinwerfen. Anders geht es nicht.“
    G EORG M ACDONALD .
    Der goldene Schlüssel
     
    Unter meinem Gesicht bildete sich ein stetiger Blutstrom und sammelte sich auf dem Bürgersteig zu einer hellroten Pfütze. In diesem Augenblick, während ich dort in gleißend hellem Sonnenlicht kurzsichtig auf meine verlaufene Substanz schielte, geschah etwas Überraschendes … Ich hob eine nasse Hand aus diesem Chaos und murmelte in tiefempfundenem Mitleid: „Ach, geh nicht weg. Es tut mir leid. Ich habe dich vernichtet.“
    Die Worte klangen … in mir und waren an niemanden als an einen Teil von mir selbst gerichtet. Ich war vollständig bei Vernunft, aber es war eine seltsam abgehobene Vernunft, denn ich sprach mit Blutzellen, Phagozyten, Platelen, mit dem ganzen kriechenden, lebendigen, unabhängigen Wunder, das ein Teil von mir gewesen war und nun wegen meiner Dummheit und mangelnden Vorsicht auf dem heißen Asphalt starb wie ein Fisch auf dem Land. Eine große Woge tiefer Reue, ja von Verehrung durchflutete mein Bewußtsein, ein Gefühl von Liebe auf einer kosmischen Ebene, denn diese Erfahrung war wohlgemerkt auf ihre eigene Art eine ebenso große Katastrophe,

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