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Makroleben

Makroleben

Titel: Makroleben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Zebrowski
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hältst du davon?“
    John wußte, daß er seiner Billigung nicht Ausdruck zu verleihen brauchte. Als er versuchte, über die Galaxis hinauszuschauen, schrumpfte das Bild zusammen und bot ihm eine gute Aussicht auf die Magellansche Wolke, Andromeda und Fornax, die Galaxien im Sternbild des Löwen, Sculptor und darüber hinaus auf die lokalen Bereiche der Metagalaxis. Eines Tages würde das Makroleben eine Karte des weiteren Bereichs besitzen. Aber zur Zeit bedeutete die Karte einen Schritt auf seinen Wunsch zu, außerhalb der Natur zu stehen. Kosmisch betrachtet war das Makroleben eine neue Zellenart, ein Resultat des Wachstumsprozesses, der von winzigster Kleinheit aus dem Leben führt, von da aus zum organisierten Leben, zum intelligenten Leben und weiter zu Sozialaggregaten des intelligenten Lebens bis hinauf zu den sichtbaren Massen in der Galaxis, zum Informationenaustausch zwischen gigantischen Zellen.
    „Laß mich dir noch etwas anderes zeigen“, sagte Rob in ihm.
    Ein Teil der Milchstraße wurde plötzlich größer, und John sah, daß rote Linien mehr als hundert Sterne verbanden. „Das“, sprach Rob weiter, „sind die Sterne, von denen die Fremden kommen. Sie liegen ungefähr zwanzigtausend Lichtjahre vor uns. Was du da siehst, ist ihr Tachyon-Kommunikationsnetz. Es verbindet ihre Kultur seit einer halben Million Jahre. Der Fremde, der zu uns auf Besuch gekommen ist, ist noch ein Halbwüchsiger, kaum doppelt so alt wie wir. Das Sonnensystem wird zu einem Teil ihres Netzes werden. Es ist davon die Rede, ein Netz auszubauen, das sich über die gesamte Galaxis erstreckt, und danach ein intergalaktisches Netz, vielleicht sogar ein System für Schnelltransport, das den Kommunikationsstrahlen folgt.“
    „Rob, die Systeme in diesem Netz – sind das planetarische Zivilisationen?“
    „Zum Teil. Andere haben ihr System industrialisiert und verfügen über die Möglichkeit, beweglich zu werden, wie Drisas Leute. Andere fliegen umher wie wir – unser Besuch, zum Beispiel.“
    John fiel ein Ausspruch von Richard Bulero ein. „ Die Geschichte des Makrolebens wird nicht immer die Geschichte der Menschheit bleiben. “ Er lehnte sich an das Geländer und dachte wieder an all die Menschenleben, die vor ihm existiert hatten. Sie waren alle bei ihm und bildeten ein Bollwerk gegen das Vergessen. Früher hat die Natur uns umgeben, dachte er. Jetzt sind wir ihre Wächter, und wir tragen sie mit uns, wohin wir auch gehen und was wir auch tun. Die Rolle, die früher die Natur für das Leben gespielt hat, spielt jetzt das Makroleben für vernunftbegabte Organismen. Jenseits der Biosphäre der Planeten erwachte eine größere Natur zum Leben, die denken konnte und ein Eigenbewußtsein hatte. Das Makroleben diente für einen Organismus als Nervensystem und Gehirn, der in der gesamten Galaxis geboren wurde. Er floß mit der gleichen Sicherheit aus der ursprünglichen Vielfalt lebender Wesen zusammen, wie das Staub und Gas zur Bildung eines Planeten getan hatte, behielt aber innerhalb dieser Verbindung unendlich viele Veränderungen und Unterschiede bei. Wäre die Erde eine unendlich große flache Ebene gewesen, hätten sich die Menschen in einer endlosen Flut von Gruppen voneinander entfernt, hätten sich ständig ausgebreitet, wären zu Einzigartigkeit und Macht herangewachsen, und wenn dann die Stagnation einsetzte, hätten sie nicht die Möglichkeit gehabt, kulturelle Leistungen mit anderen Gruppen zu vergleichen. Das Makroleben ist noch in der Ausbreitungsphase, dachte er. Die Konvergenz beginnt dann, wenn das Makroleben zahlenmäßig wächst und neue Kommunikations- und Transportsysteme in großem Umfang zur Verfügung stehen. Ein Tag würde kommen, an dem das Modell vor ihm mit Makroleben übersät war, die Zwischenräume zwischen den Sternen bewohnt, sich um die Sterne selbst drängte und sich in einer gigantischen Explosion von intelligentem Leben in die tiefere Dunkelheit ergoß wie Samen, die die lebenden Galaxien ausgestreut hatten. Die Makrowelten würden bis zu Millionen von Kilometern Umfang anwachsen, ganze Sonnenräume in sich aufnehmen. Andere, kleinere, würden sich zu geometrischen Figuren wie die Moleküle des Lebens sammeln. Natürliche Welten waren auch in Zukunft dafür bestimmt, als Wiege für das intelligente Leben zu dienen. Dort wuchs das Leben weiter mit urtümlicher Gewalt und Wut, erlebte die biologischen Stürme der Evolution, erweckte eine Generation von fortpflanzungsfähiger Intelligenz

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