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Malerische Morde

Malerische Morde

Titel: Malerische Morde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Kramp
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einfach mit. Du weißt doch sowieso nichts mit dir anzufangen.«
    Herbie schwieg einen Moment. Am anderen Ende hörte er Stimmengewirr.
    »Ich muss weiter arbeiten. Mensch, Herbie, es ist mir lieber, wenn ich dabei bin, wenn du das Dorf von Wolfis Bruder heimsuchst.«
    »Das Dorf von Wolfis Bruder.« Herbie blies die Luft aus den Backen. »Also Lust hab ich ja eigentlich keine.«
    »Komm schon. Er kann dir sagen, wo Nati wohnte.«
    »Na gut.«
    Er hatte keine Lust. Es lag nicht nur daran, dass ihm nicht nach Feiern zumute war. Er fürchtete auch den Moment, in dem er Ulis neuem Lover vorgestellt werden würde. Er musste fortwährend an Köbes denken, der in seiner Phantasie in der Untersuchungshaft in einem nassen Kellerloch hockte und den Kitt aus den Fenstern fraß. Außerdem knutschten sie wahrscheinlich den ganzen Abend aneinander herum, und das konnte er im Augenblick noch viel weniger vertragen.
    »Gibt’s was Neues von Köbes?«
    Ulrike verneinte. »Ich habe gelesen, dass die Nati schwanger war, als sie starb. Aber von Köbes habe ich nichts Neues gehört. Ist mit dem Auto alles in Ordnung?«
    »Es fährt. Erstaunlicherweise.«
    »Nina hat übrigens bei mir angerufen. Sie macht sich Sorgen, Herbie.«
    »So?«
    »Warum hast du ihr nicht gesagt, wo du hin bist. Sie konnte sich natürlich denken, dass du zurück in die Eifel wolltest, aber du hättest ihr wenigstens mal Bescheid geben können, dass du gut angekommen bist, oder so was. Sei fair zu ihr.«
    Er hätte ihr gerne erklärt, dass das nichts mit Fairness zu tun hatte, sondern damit, dass er im Moment einfach jeden Gedanken an Nina zu verdrängen versuchte, dass ihn ein Telefonat mit ihr vermutlich in Tränen auflösen würde.
    »Okay, ich werd mich bei ihr melden«, murmelte er stattdessen.
    Die Verabschiedung erfolgte kurz und wenig herzlich.
    Julius hatte während des Telefonats vor der Telefonzelle gestanden und sich die Nase an der Scheibe platt gedrückt.
    »So, jetzt haben wir noch ein Date für heute, Julius«, sagte Herbie beim Herauskommen und blinzelte in die Sonne.
    Eine weitere nymphomanische Greisin?
    »Wir werden heute Abend einen Polterabend besuchen. Im Dorf von Wolfgangs Bruder. Das klingt, als gehöre ihm das ganze Kaff mit Kühen und Kindern.« Er verstaute die Telefonkarte in seinem Portemonnaie und ging zurück zu Köbes’ Auto, in dessen mattem roten Lack sich die Frühsommersonne vergeblich zu spiegeln versuchte.
    Ein Polterabend! Oje!
Julius legte in gespielter Verzweiflung den Handrücken an die Stirn.
Da weiß ich ja gar nicht, was ich anziehen soll!
    *
    Ingrid Delamot umkreiste den Erdbeerkuchen mit ihrem Löffel, als sei sie sich nicht ganz sicher, an welcher Stelle sie anfangen solle.
    »Soso«, murmelte sie dabei. »Dann bin ich also für heute die zweite Frau Delamot, mit der Sie sich unterhalten, Herr Feldmann.«
    Herbie hatte das erste Stück Kuchen bereits mit Heißhunger verschlungen. Er hatte sie zur vereinbarten Uhrzeit im Hotel Panorama aufgesucht, das hoch über Daun im Hang gelegen war und einen herrlichen Ausblick auf die Stadt und auf den gegenüberliegenden Burgberg mit dem altehrwürdigen Kurfürstlichen Amtshaus und der evangelischen Kirche bot.
    Als er eingetroffen war, hatte Ingrid Delamot in der Nähe der Rezeption gesessen und eine Patience gelegt. Die kleinen Karten sahen alt und vergilbt aus und hatten rundgegriffene Ecken. Sie waren das Eigentum eines Menschen, der tagelang damit beschäftigt war, die Zeit totzuschlagen. Jetzt lagen sie in einem kleinen ledernen Etui neben Frau Delamots Platz.
    Sie hatte Herbie einen Bericht über seine Begegnung mit ihrer Nachfolgerin Deborah entlockt. Zunächst hatte sie sehr zaghaft die ein oder andere belanglose Frage gestellt. Schließlich bewohnte diese junge Frau das Haus, das einmal das ihre gewesen war, und sie hatte mit dem Mann zusammengelebt, der auch einmal seinen Platz an ihrer Seite gehabt hatte. Da waren ein paar Fragen nach der Wohnungseinrichtung und Ähnlichem völlig unverfänglich. Als Herbie dann schließlich ins Erzählen geraten war, fragte sie immer ungenierter. Und das, was er erzählte, erfreute sie keineswegs.
    Ein Waschweib ist gegen dich die Diskretion in Person
. Julius schüttelte empört den Kopf.
Wenn man im Lexikon unter ›Petze‹ nachschlägt, findet man da dein Bild, Herbert Feldmann
.
    Die Tatsache, dass Delamot sein Atelier und darüber hinaus seine gesamten Bilder aus dem Haus entfernt hatte, wollte seiner früheren Frau

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