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Malerische Morde

Malerische Morde

Titel: Malerische Morde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Kramp
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senkrecht in einen hölzernen Bock gehängt und mit an den Speichen befestigten Ketten von zwei kräftigen, behandschuhten Kerlen vom JGV Walsdorf in schnelle Umdrehungen versetzt. Andere produzierten dann auf dem eisernen Ring, der das Rad umspannte, mit eisernen Stangen mörderisch kreischende Geräusche, die in alle vier Himmelsrichtungen Kunde davon gaben, dass hier jemand im Begriff war, in den nächsten Tagen den Gang zum Altar zu wagen.
    Zugang zu diesem Fest hatte jeder. Und das konnte fatale Folgen haben, denn je mehr Leute sich einfanden, desto erfindungsreicher ging es bei der Kreation der Schikanen zu.
    Julius beobachtete das ganze Getue mit großem Amüsement. Er stand mitten in der Menschentraube, die sich um den Bierpavillon versammelt hatte, und hatte die Arme vor dem runden Bauch verschränkt.
Schau nur, da!! Da vorne kannst du bestimmt das ein oder andere für deine schnuckelige Wohnung abstauben. Gib den Jungs einen aus, dann fahren sie vielleicht eine Kloschüssel nach Münstereifel
.
    Wolfi drückte Herbie ein weiteres Bier in die Hand. Dieser ahnte langsam, dass es ratsam sei, immer eine Handbreit Flüssigkeit im Glas zu behalten. Der Druckbefüllung der freigiebigen Eifeler war er auf Dauer nicht gewachsen. »Trink aus«, rief Wolfi und gab Ulrike einen innigen Kuss. Er war ein durch und durch lauter Mensch. Groß gewachsen und von einem prachtvollen Schnurrbart geschmückt. Nicht unsympathisch, aber ungemein einnehmend. Es kam keiner an ihm vorbei, dem er nicht ein Bier kredenzte, als gebe er eine teure Runde.
    Herbie zupfte Ulrike am Ärmel. »Hast du ihn schon gefragt?«
    Ulrike sah in verwirrt an.
    »Deinen Wolfi. Du hast gesagt, er könnte mir möglicherweise was über Nati erzählen.«
    Ulrike verdreht die Augen. »Mann, du kannst einem wirklich den Abend verderben. Ich möchte feiern. Einfach nur feiern. Und dir täte das auch gut. Das bringt dich mal auf andere Gedanken.«
    Herbie spülte den Rest seines Bierglases in einem Zug hinunter und verzog säuerlich den Mund. »Du bist mir ein Sonnenschein. Ich kann so was nicht so einfach abschütteln.«
    Im Hintergrund wummerten aus einer Musikanlage die »Zillertaler Schürzenjäger«. Die Stimmung schien jetzt schon auf dem Siedepunkt zu sein.
    Ehe Herbie sich’s versah, war sein halb leeres Bierglas schon wieder gegen ein volles ausgetauscht worden. Wolfi stieß mit ihm an. »Ulrike hat mir von dir erzählt«, sagte er und sein Lachen verschwand. »Sie macht sich Sorgen um dich.«
    »Um mich?« Herbie blickte ihn fassungslos an.
    »Ja, diese Kiste mit deiner Ex, da in München. Scheiße, so was. Prost!« Er strahlte schon wieder.
    »An meine
Ex
, wie du sie nennst, denke ich im Moment gar nicht so oft. Ich kann nur meinen Freund Köbes nicht vergessen.« Wolfis Gesicht spiegelte eine innere Achterbahnfahrt wieder. Jetzt hatte sich wieder Betroffenheit breitgemacht.
    »Ulrike sagt nicht viel dazu. Ich glaube, sie knabbert schon daran, aber immerhin ist er ja nur ihr Verflossener. Da sollte sie sich nicht zu sehr reinhängen.« Er presste Ulrike an seine Seite. »Was, Schatz?«
    Herbie hätte ihm in diesem Moment am liebsten das Bierglas in den Hals gerammt.
    »Prost!« rief Wolfi und trank aus.
    »Er war’s nicht«, murmelte Herbie und überlegte, welchen Job dieser tumbe Trinker wohl in der Suchtklinik verrichten mochte.
    Die Kloschüsseln waren inzwischen restlos zertrümmert worden.
    Du musst einfach besser aufpassen. So kommst du nie zu deiner Aussteuer. Was soll das denn mit dir erst beim Sommerschlussverkauf werden?
    Ein neuer Trupp Gäste traf ein und brachte Pilsmanschetten mit. Zur Begeisterung fast aller Anwesenden kippten sie drei Säcke dieser an sich nützlichen Papierwaren aus dem Giebelfenster im zweiten Stock des Hauses. Es war ein prachtvolles Bild.
    Erinnert mich an die Paraden in New York. Fehlen eigentlich nur noch die Papiergirlanden
.
    Plötzlich schossen wie aus dem Nichts zahlreiche Toilettenpapierrollen hoch in die Luft und entrollten sich kreuz und quer über den Dächern des Hauses und des Pavillons.
    Wolfi erklärte, dass nun wohl auch die Zilsdorfer Abordnung endlich angekommen sei.
    Dieser Steff hat offensichtlich in der ganzen Umgebung bei zahlreichen zurückliegenden Polterabenden zahlreiche gute Freunde gewonnen
.
    Den Gastgeber und seine ihm Versprochene selbst sah Herbie nur ab und zu, wie sie jeweils mit panischem Gesichtsausdruck die Neuankömmlinge registrierten und sich ausmalten, was nun wohl folgen

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