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Malerische Morde

Malerische Morde

Titel: Malerische Morde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Kramp
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sein, dass Sie Recht haben.«
    »Wie bitte?«
    »Es sieht mittlerweile so aus, als sei Ihr Freund erst später auf den Parkplatz gefahren. Erst nachdem die Tat verübt wurde, verstehen Sie?«
    Herbie konnte nicht fassen, was ihm da so beiläufig beigebracht wurde. »Das ist doch wohl nicht Ihr Ernst. Wie hat man das denn festgestellt?«
    Die kluge Polizei hat herausbekommen, dass das Auto mit dem Reifen auf der Mordwaffe geparkt war, wetten?
    »Ich sage jetzt nichts mehr. Das war das, was ich Sie wissen lassen wollte. Er scheint Ihnen ja sehr am Herzen zu liegen, dieser Nießen. Wissen Sie, als wir an diesem Sonntag frühmorgens, kurz nach Schichtbeginn, vorbeifuhren und ihn auf dem Parkplatz fanden, da habe ich wirklich ganz fest geglaubt, dass er das getan hat. Der Knüppel, die Toten …« Er rieb sich den Nacken und sog scharf die Luft zwischen den Zähnen ein. »Auch als Polizist geht einem so was verdammt nahe. Zumal uns die Nati ja nicht unbekannt war. Wir fuhren durch Gillenfeld. Da ist die Oma Kalsch, bei der kann man sonntagmorgens schon in aller Herrgottsfrühe Brötchen kaufen.« Er zwinkerte. »Die packt immer noch ein paar Laugenbrezeln mit dazu. Naja, du bist gut drauf, es verspricht ein ruhiger Tag zu werden, und dann siehst du im Vorbeifahren dieses rote Auto da stehen, du hältst an, und dann ist alles im Arsch.«
    »Und Köbes ist wirklich unschuldig?«
    »Ich habe ja eigentlich schon zu viel gesagt. Nur so viel noch: Ich glaube nicht, dass sie ihn noch lange drinbehalten werden. Ist meine persönliche Einschätzung.« Luxen richtete den Blick in den Abendhimmel. »Es wäre zu schön gewesen. Zuerst sah alles so klar aus. Aber, glauben Sie mir, der, der das getan hat, der wird dafür zur Rechenschaft gezogen werden. Es ist eine verdammte Sauerei.«
    Julius seufzte.
Aber wegen irgendwas müssen sie Köbes doch drinbehalten können. Er hat doch so viel auf dem Kerbholz. Sein abscheulicher Geschmack, sein mangelndes Können, seine fürchterliche Musik

    Herbie sah den jungen Mann lauernd an. »Das sagen Sie jetzt alles doch nicht nur, damit ich die Finger von der Sache lasse, oder?«
    »Nun mach dich nicht so wichtig, Junge!« Luxen lachte laut auf. »Wenn du schnüffeln willst, dann tu es ruhig. Das ist mir wirklich völlig scheißegal.« Er klopfte Herbie auf die Schulter. »Hast du Bekannte hier?«
    Herbie berichtete von Ulrike und ihrem neuen Lover.
    »Wolfi!«, staunte Luxen. »Ist nicht wahr! Wolfi ist mit der Ex von diesem Nießen zusammen? Die Welt ist schon verdammt klein, aber die Eifel ist wirklich winzig.«
    Der Polizist war ihm eigentlich sympathisch, das musste sich Herbie in diesem Augenblick eingestehen. Er sprach ein angenehm eiflerisch eingefärbtes Hochdeutsch und strömte außerhalb seiner Uniform nicht das kleinste bisschen Arroganz aus.
    Sie beschlossen, zum polternden Volk zurückzukehren und gemeinsam ein Bier zu trinken.
    Die Polizei, dein Freund und Zechkumpan
.
    »Bei uns ist der Teufel los. Zuerst die Morde, und dann auch noch der Raub im Kreishaus.«
    »Welcher Raub?«
    »Noch nichts davon gehört? Da haben zwei Unbekannte einen riesigen Ölschinken am helllichten Tag von der Wand geklaut. Frechheit siegt. Das Schlimme daran ist, dass das Ding kaum wiederzufinden ist, wenn es in die Hände eines spinnerten Sammlers gerät. Das verschwindet auf Nimmerwiedersehen im Keller in einem Privatmuseum.«
    Der Trubel hatte sie wieder. Die Musik dröhnte ununterbrochen, und das Scheppern und Splittern hatte immer noch kein Ende genommen. Wolfi und Jörg Luxen begrüßten einander fröhlich, während ein LKW mit zischenden Bremsen anhielt und eine Ladung Bauschutt vor dem Haus abkippte.
    Ulrike erkannte den Polizisten sehr wohl, aber aus ihrem Gesicht ließ sich außer einer förmlichen Freundlichkeit wenig herauslesen. Herbie überlegte für einen Moment, ob er ihr die sensationellen Neuigkeiten berichten sollte, aber er kam zu dem Schluss, dass sie ohnehin viel zu wenig Anteil an Köbes’ Schicksal nahm, als dass sie das Recht gehabt hätte, auf dem Laufenden gehalten zu werden.
    »He! Jetzt ist eure Dienststelle wohl völlig leer, was?«, rief Wolfi, als sich ein weiterer Mann zu ihnen gesellte. Herbie hatte ihn ja bisher nur einmal sehr kurz und ziemlich undeutlich wahrgenommen. Es war der ältere Kollege des jungen Polizisten, der neben ihm im Polizeifahrzeug gesessen hatte.
    »Ulrich Willems«, stellte Luxen vor. »Mein Kollege.«
    Willems war offensichtlich schon länger

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