Malibu wartet auf dich
"ein guter Kumpel", zumal sie wusste, wie wütend Garrett Kingham reagieren würde, wenn er herausfand, dass sie seit dem vorigen Nachmittag über Brians Pläne informiert waren und es nicht für nötig erachtet hatten, ihn, Garrett, zu benachrichtigen. Genau genommen war sie nicht informiert gewesen, aber sie wusste auch, dass Garrett Kingham ihr das niemals glauben würde.
"Ich mache Tee", erbot ihr Vater sich fröhlich, da nun alle Gefahr gebannt schien. "Ihr beide geht nach nebenan und setzt euch."
Das angrenzende Wohnzimmer erfüllte gleich mehrere Funktionen. Hier entwarf und baute ihr Vater Modelle von alten Segelschiffen, während sie den Raum gelegentlich als Atelier nutzte. Nichtsdestotrotz war das Zimmer sauber und behaglich, und Sarah musste lediglich ein paar Bücher beiseite räumen, damit genügend Sitzgelegenheiten frei waren.
Brian wirkte inzwischen wesentlich entspannter. "Er ist genau so, wie ich ihn mir vorgestellt habe", erklärte er.
Hatte Garrett Kingham jemals so jungenhaft ausgesehen wie Brian? Sarah bezweifelte das. Als jüngster Sohn von Senator Kingham - der ältere Sohn Jonathan war in die Fußstapfen seines Vaters getreten und war seit einiger Zeit ebenfalls Senator
- war Garrett mit dem sprichwörtlichen goldenen Löffel im Mund geboren worden. Er hatte die besten Schulen besucht und anschließend die weltberühmte Havard-Universität absolviert, bevor er sich für eine Karriere als Filmregisseur entschieden hatte. Trotz des Widerstandes seiner Familie und der Vorurteile, die ihm in der Branche entgegengebracht wurden, war er zu einem der erfolgreichsten Regisseure Hollywoods avanciert.
Und das hatte er weder seiner Freundlichkeit noch seinem jungenhaften Lächeln zu verdanken!
Garrett Kingham war dreiundzwanzig gewesen, als Amanda ihn ihren Eltern als Ehemann präsentiert hatte. Der damals zehnjährigen Sarah war er ziemlich alt erschienen. Er hatte bereits die ersten Stufen der Karriereleiter erklommen gehabt, und der kalte Ausdruck in seinen Augen bewies, dass er fest entschlossen war, es bis ganz nach oben zu schaffen - egal, wer oder was sich ihm in den Weg stellte. Die Ehe mit Amanda war eines dieser Hindernisse gewesen.
Gegen den Wunsch ihrer Eltern war Amanda mit achtzehn nach Hollywood gegangen, um "K arriere und ihr Glück" zu machen. Sechs Monate später war sie als Garrett Kinghams Braut zurückgekehrt und erwartete sein Baby!
Ihre Eltern hatten sich nach besten Kräften bemüht, den weltgewandten, zynischen jungen Mann in der Familie willkommen zu heißen, und Amanda hatte den Eindruck erweckt, als wäre sie sehr zufrieden damit, wie die Dinge sich für sie entwickelt hatten, aber Sarah hatte ihre Antipathie für ihren Schwager nicht verbergen können. Ihrer Meinung nach hätte er sie alle mit unerträglicher Herablassung behandelt und sogar darauf bestanden, mit Amanda im örtlichen Hotel zu wohnen, obwohl Amandas ehemaliges Schlafzimmer seit Jahren nicht genutzt wurde. Garrett hatte sich indes von der unverhohlenen Abneigung einer Zehnjährigen nicht beeindrucken lassen - er hatte Sarah schlichtweg ignoriert.
Nein, obwohl Garrett bei der ersten Begegnung mit Sarah nur acht Jahre älter gewesen war als Brian jetzt, wusste sie, dass er niemals jungenhaft, geschweige denn jung gewesen war!
"Wir haben oft an dich gedacht", sagte sie zu Brian.
"Ihr habt nie einen Geburtstag vergessen", räumte er mürrisch ein, "oder ein Weihnachtsfest."
Obwohl Garrett Kingham ihr Interesse an Brian nie gefördert hatte, nachdem er ihn fortgeholt hatte, waren sie der Ansicht gewesen, er würde gegen die kleinen Geschenke, die sie dem Jungen zum Geburtstag oder zu Weihnachten schickten, nichts einzuwenden haben. Die Päckchen waren auch nie zurückgekommen, und nach einigen Wochen waren auch immer Dankesbriefe von Brian eingetroffen. In all den Jahren war dies der einzige Kontakt mit ihm gewesen.
"So, da bin ich wieder." Ihr Vater kam mit dem Teetablett herein. "Für dich habe ich eine frische Cola mitgebracht, Brian."
Er setzte sich dem Jungen gegenüber und betrachtete ihn liebevoll, während Sarah den Tee einschenkte. "Ich wusste, dass du wie dein Vater aussehen würdest", fuhr er wehmütig fort.
"Schon als Baby hattest du keinerlei Ähnlichkeit mit uns Harveys."
Brians Miene wurde verschlossen, so als witterte er irgendeine Form von Kritik.
"Ich finde es gut, dass er Garretts Größe geerbt hat", warf Sarah ein, um Brian zu zeigen, dass die Bemerkung ihres Vaters
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