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Malice - Du entkommst ihm nicht

Malice - Du entkommst ihm nicht

Titel: Malice - Du entkommst ihm nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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Galesworth geklappt hat. Seine Erinnerungen an Malice waren nicht komplett ausgelöscht, sondern nur unterdrückt, und ich hab ihn dazu gebracht, sich wieder zu erinnern.«
    »Ja, gena u – und danach ist er komplett ausgeflippt.«
    »Das tut nichts zur Sache.« Kady winkte ab. »Entscheidend ist, dass man anscheinend an die Erinnerungen rankommen kann. Ich bin mir sicher, dass man sie wieder aktivieren kann, wenn man sich nur richtig vorbereitet.«
    »Wie soll man sich denn bitte schön darauf vorbereiten?«, fragte Justin.
    »Mithilfe einer sogenannten posthypnotischen Suggestion. Ich befehle Seth unter Hypnose, dass er sich an alles, was er hier erlebt hat, erinnern soll, sobald er den posthypnotischen Auslöser erkennt. Dieser Auslöser kann alles Mögliche sein: ein bestimmter Geruch, ein Wort, ein Geräusch, egal was. Sobald er den Auslöser erkenn t – und das tut er automatisch, weil ich es ihm unter Hypnose befehlen werd e –, kommen die ganzen unterdrückten Erinnerungen wieder an die Oberfläche.« Sie biss sich auf die Unterlippe und sah Seth unsicher an. »Theoretisch müsste das klappen.«
    »Glaubst du, dass du das schaffst?«, fragte Seth skeptisch. »Als du das letzte Mal versucht hast, mich zu hypnotisieren, bin ich eingeschlafen.«
    »Dann mach ich es diesmal eben besser «, gab sie leicht beleidigt zurück. »Oder hat einer von euch vielleicht einen anderen Vorschlag?«
    »Kannst du nicht einfach alles auf einen Zettel schreiben und ihm den ans T-Shirt heften?«, schlug Justin vor.
    »Hast du was zu schreiben dabei?«
    »Du bist doch diejenige, die eine komplette Wohnungseinrichtung einschließlich Küchenspüle und Badewanne im Rucksack mitgeschleppt hat. Willst du mir jetzt etwa erzählen, dass du keinen Stift und kein Papier dabeihast?«
    »Mir hatte gerade ein Kater gesagt, dass ich fliehen solle. Da denk ich ja wohl nicht als Erstes daran, ausgerechnet mein Schreibzeug einzupacken.«
    »Das würde sowieso nichts bringen«, mischte Seth sich ein. »Du hast doch gesehen, wie Henry reagiert hat, als du ihm den Comic gezeigt hast. Wenn ihr mir einen Zettel mitgebt, würde ich ihn vielleicht einfach wegschmeißen oder eine Panikattacke bekommen. Das ist zu riskant.«
    »Heißt das, du machst mit?«
    Er seufzte. »Kad y …«
    »Du musst! Ich kann mich nicht selbst hypnotisieren und den da schicke ich bestimmt nicht zu uns nach Hause.« Sie machte eine vage Handbewegung in Richtung Justin.
    »Vielen Dank für dein Vertrauen«, sagte der sarkastisch. »Aber ich würde sowieso nicht gehen. Ich muss mich um meinen eigenen Kram kümmern.«
    Sie beachtete ihn gar nicht, sondern sah Seth flehend an. »Abgesehen davon kennen meine Eltern ihn nicht und würden ihm den Shard niemals geben. Du bist der Einzige, der infrage kommt. Du musst dieses Ding aus dem Haus schaffen, bevor Tall Jake mitkriegt, wo es ist. Es geht um meine Eltern, Seth. Wenn sie ihm im Weg sin d …« Sie beendete den Satz nicht, sondern packte Seth hart an der Schulter. »Bitte!«
    Justin rieb sich über seine kurzen Haare. »Alter, bist du dir sicher, dass du das machen willst? Willst du echt zurück?«
    Seth brütete eine Weile vor sich hin. Er dachte an den Schaffner, die Zischler und den Zeithüter, an die Schlingmolche, die Blutbestie und an das, was die Laq mit ihm gemacht hatte. Er dachte an die Landschaft, auf die er auf dem Weg vom Uhrenturm zur Oubliette einen flüchtigen Blick geworfen hatte, und er dachte daran, dass er gerade in der Behausung eines Lebewesens stand, das anscheinend eine Art sprechende Pflanze wa r – und dass ihm das alles mittlerweile kein bisschen ungewöhnlich vorkam.
    Malice war furchterregend und zugleich voller Wunder. Ihm war bewusst, dass viele sagen würden, es sei ein wahr gewordener Albtraum, aber für ihn war es vor allem eine völlig neue Welt. Die einzige Welt, die er jemals zu entdecken hoffen konnte. Die alte Welt war längst bis in den letzten Winkel kartografiert und erforscht. Die Chance, in seinem Leben jemals vom Planeten Erde wegzukommen, lag praktisch bei null, und er lebte in einem toten Zeitalter, das ihm nichts bieten konnte.
    Aber hier in Malice warteten Abenteuer. Hier drohten Gefahren. Hier hatte er Monstern gegenübergestanden und sie besiegt. Da, wo er herkam, konnte man Milliarden verdienen, ein von allen umschwärmter Popstar werden oder als Politiker ein ganzes Land regieren, aber das Gefühl würde nicht einmal annähernd an das herankommen, was er hier empfunden

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