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Malice - Du entkommst ihm nicht

Malice - Du entkommst ihm nicht

Titel: Malice - Du entkommst ihm nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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nicht, was Seth gerade machte und wie lange sie den Fettsack mit dieser absurden Show noch ablenken konnte. Während der Händler hektisch damit beschäftigt war, seine Hefte in Sicherheit zu bringen, versuchte Kady über seine Schulter hinweg einen Blick in den vorderen Teil des Ladens zu werfen, konnte Seth aber nirgends entdecken. Wo steckte er bloß?
    In diesem Moment schaute der Händler auf und folgte ihrem Blick. Seine kleinen dunklen Augen, die eben noch Funken gesprüht hatten vor Wut, wurden plötzlich eiskalt.
    »Wo ist eigentlich dein Freund abgeblieben?«, fragte er.
    Kady suchte fieberhaft nach einer überzeugenden Erklärung, konnte aber nur hilflos mit den Schultern zucken. Der massige Mann stand keuchend auf.
    »Wo ist dieser Kerl?«, murmelte er und sah sich suchend um. In seiner hohen Fistelstimme lag ein bedrohlicher Unterton. Er ging auf die Theke zu.
    Kady sprang blitzschnell auf und lief ihm hinterher. »Ä h … warten Si e … Ich hatte eigentlich nach einer älteren Ausgabe von Sandman gesucht. Die Serie haben Sie bestimmt da, oder? Könnten Sie mir nicht doch noch schnell zeigen, wo ich sie hier finde?«
    Als der Verkäufer bemerkte, dass die Tür zum Hinterzimmer einen Spaltbreit offen stand, verengten sich seine Augen zu schmalen Schlitzen und er ging entschlossen darauf zu.
    »Hallo? Ich habe Sie gerade etwas gefragt.« Kady, die ihm hinterhergelaufen war, hielt ihn am Arm fest. »Haben Sie Sandman jetzt da oder nicht?« Aber sie wusste selbst, wie durchschaubar ihr Ablenkungsmanöver war. Er schüttelte ihre Hand mit einer unwirschen Bewegung ab und riss die Tür auf.
    Kady hielt den Atem an. Sein massiger Körper blockierte die Sicht, sodass sie nicht in den dahinterliegenden Raum sehen konnte.
    Nach einer gefühlten Ewigkeit drehte der Verkäufer sich zu ihr um. Sein Lächeln war endgültig verschwunden.
    »Sieht ganz so aus, als wäre dein Freund abgehauen und hätte dich hier sitzen lassen.«
    Kady lachte erleichtert auf. »Echt? Das ist mal wieder typ…«
    »Ich kann nur hoffen, dass nichts aus dem Lager fehlt«, unterbrach er sie mit seiner hohen Stimme. »Sonst müsste ich nämlich sehr, sehr wütend werden.«
    »Oh!« Kady schluckte. »Tja. Ich geh dann wohl lieber auch ma l …« Sie bewegte sich langsam rückwärts auf die Tür zu. »Wahrscheinlich haben Sie sowieso keine Lust mehr, mir irgendetwas zu verkaufen.«
    Als sie sich umdrehte und nach der Türklinke griff, rechnete sie damit, jeden Moment seine schwere Hand auf ihrer Schulter zu spüren. Aber sie schaffte es auf die Straße hinaus, bevor er sie aufhalten konnte.
    Draußen hatte es mittlerweile zu nieseln begonnen. Kady schob die Hände in die Taschen und lief mit gesenktem Kopf, so schnell sie konnte, davon, um einen möglichst großen Vorsprung zu haben, falls der unheimliche Comichändler doch noch auf die Idee kam, ihr hinterherzulaufen. Erst als sie das Ende der Straße erreicht hatte, entspannte sie sich etwas.
    Sie fuhr erschrocken herum, als sie plötzlich doch Schritte hinter sich hörte, aber es war nur Seth.
    »Ich hab mich in einer Kfz-Werkstatt versteckt, bis die Luft rein war«, keuchte er.
    »Und? Hast du gefunden, wonach du gesucht hast?«, fragte Kady aufgeregt.
    »Hab ich.«
    »Na los, zeig her!«
    »Noch nicht.« Er schüttelte den Kopf. »Erst wenn wir zu Hause und in Sicherheit sind.«
    »Was?«
    Aber Seths Stimme ließ keinen Zweifel daran, dass er sich nicht umstimmen lassen würde. »Erst wenn wir wirklich in Sicherheit sind.«
    4
    Auf der Rückfahrt wurde Seth wieder mit Nichtachtung gestraft. Kaum hatten sie sich gesetzt, steckte Kady sich die iPod-Stöpsel in die Ohren. Diesmal war sie sauer, weil er sich weigerte, ihr den Comic zu zeigen.
    Seth dachte nach. Allmählich fügten sich die einzelnen Puzzlestück e – Lukes plötzliches Verschwinden, Heathers Geschichte, der Comic, der Mann aus dem Lade n – zu einem, wenn auch noch ziemlich unvollständigen Bild zusammen. Er war sich sicher, dass er auf der richtigen Spur war und am Ende der Suche eine Antwort auf seine Fragen bekommen würde.
    Ich wollte euch da nicht mit reinziehen, hatte Luke gesagt. Tja , dachte Seth. Jetzt stecken wir beide mittendrin .
    Greg holte sie am Bahnhof ab. Kady hatte in der Carnaby Street sicherheitshalber noch ein paar Sachen gekauft, um den Shoppingtrip nach London glaubhaft erscheinen zu lassen. Es hätte verdächtig gewirkt, wenn sie mit leeren Händen aus London zurückgekommen wären.
    Alana empfing

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