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Malice - Du entkommst ihm nicht

Malice - Du entkommst ihm nicht

Titel: Malice - Du entkommst ihm nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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ohne sein künstliches Lächeln auch nur eine Sekunde abzulegen. Seth hielt seinem Blick trotzig stand. Alles an diesem Mann stieß ihn ab, sein Aussehen, seine Stimme, sein Geruc h – aber um Luke zu finden, war Seth bereit, jedes Opfer zu bringen.
    Mit einem Mal richtete der Verkäufer sich wieder zu seiner vollen Größe auf. »Tut mir leid, wenn ich dich enttäuschen muss«, sagte er steif. »Es gibt keinen Comic, der Malice heißt.« Er tupfte sich die Stirn wieder mit seinem Taschentuch ab.
    Seth blieb hartnäckig. »Ich habe aber schon mal eine Ausgabe gesehen.«
    »Tatsächlich?« Der Händler runzelte die Stirn. »Das kann ich kaum glauben.«
    »Doch. Ich hatte sie sogar in der Hand«, sagte Seth mit fester Stimme.
    »Ach ja?« Der andere musterte ihn, sein Fischmaul immer noch zu einem künstlichen Lächeln verzerrt. »Dann scheinst du ein echter Glückspilz zu sein.«
    Hinter den Regalen hörten sie Kady plötzlich laut fluchen, während Dutzende von Comics in einer Papierlawine zu Boden flatterten.
    »Verdammt, kannst du nicht aufpassen!« Der Händler stürzte hinter der Theke hervor. »Jetzt schau dir nur an, was du angerichtet hast!« Er schob sich an Seth vorbei, ohne ihn noch eines Blickes zu würdigen, und lief auf Kady zu, die auf dem Boden kniete und angefangen hatte, die Comics aufzusammeln. »Lass das! Du weißt doch überhaupt nicht, wo sie einsortiert werden müssen.«
    Seth nutzte seine Chance, flitzte hinter die Theke und öffnete leise die Tür, aus der der Mann vorhin gekommen war.
    Dahinter lag ein winziger, fensterloser Raum, der nur von einer nackten, von der Decke baumelnden Glühbirne erleuchtet wurde. Überall standen Kartons und zusammengebundene Stapel mit Comicheften. Seth hörte durch die Tür, wie der Händler sich lautstark über Kady aufregte.
    Sein Herz hämmerte hart gegen die Rippen. Er hatte nur einen Gedanken: Bloß nicht erwischen lassen! Er war nicht feige und normalerweise hätte ihm die Vorstellung, von irgendeinem fetten Typ angebrüllt zu werden, nur ein müdes Schulterzucken entlock t – aber in diesem Fall war das etwas anderes. Seth hatte dem Mann in die Augen geschaut und darin nichts als Leere gesehen. Keine menschliche Regung, kein Mitleid. Es waren die eiskalten Augen eines Raubtiers. Eines stand für ihn fest: Dieser Mann konnte sehr, sehr gefährlich werden, wenn man ihn reizte.
    Er bückte sich und begann hektisch die Kartons zu durchsuchen. Ein Horrorcomic, irgendetwas über Zombies. Er legte einen Stapel Mangas zur Seite und warf einen Blick in den Karton, auf dem sie gelegen hatten, aber es waren nur Superheldencomics darin. Immer wieder sah er nervös zur Tür, aber Kady und der Händler waren immer noch in eine lautstarke Diskussion verwickelt.
    Los, Kady. Lenk ihn weiter ab. Nur noch für ein paar Minuten.
    3
    Es war gar nicht so einfach, so zu tun, als würde man aufräumen, wenn man es in Wirklichkeit darauf abgesehen hatte, das Durcheinander noch zu vergrößern, aber Kady hatte den Dreh bald raus. Sie zog aus dem Haufen der am Boden liegenden Comics wahllos irgendwelche Hefte heraus und legte sie so ungeschickt wieder ins Regal zurück, dass sie dabei gleich den nächsten Stapel vom Brett fegte.
    »Wie dämlich bist du eigentlich? Du machst alles nur noch schlimmer!«, kreischte der Verkäufer. Er kniete sich neben sie und riss ihr wütend die Hefte aus der Hand. »Lass das! Ich habe dir doch gesagt, dass ich das lieber selber mache!«
    »Aber ich will Ihnen doch nur helfen. Es war alles meine Schuld«, protestierte Kady mit gespielter Verlegenheit, dann schnappte sie sich eine weitere Handvoll Comics und quetschte sie zwischen andere Hefte ins Regal. »Ich kann Sie schließlich nich t …«
    »Um Gottes willen! Du kannst Green Lantern doch nicht zu Spiderman legen!«, heulte er auf. »Und der hier, der gehört sowieso ganz woandershin!« Schnaufend riss er ihr ein Heft aus der Hand und legte es zu einem Stapel, den er schon sortiert hatte. »So, und jetzt sieh zu, dass du hier rauskommst, bevor mir der Geduldsfaden endgültig reißt!«
    »Aber es ist mir doch so peinlich!« Kady zerrte an den Comics, die er in seinen schwitzigen Händen hielt. »Lassen Sie mich wenigstens die hier noch einräumen.«
    »Finger weg!«, brüllte er und zog die Hand so ruckartig zurück, dass eines der Hefte dabei zerriss. »Das darf doch wohl nicht wahr sein!«
    »Ä h … dafür kann ich jetzt aber wirklich nichts.«
    Allmählich wurde Kady nervös. Sie wusste

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