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Malice - Du entkommst ihm nicht

Malice - Du entkommst ihm nicht

Titel: Malice - Du entkommst ihm nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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erzählt wird. Erstens: Ich weiß nicht alles, aber ich weiß vieles. Zweitens: Ja, ich kann euch zeigen, wie ihr nach Hause kommt, wenn ihr das wollt. Und drittens: Ja, ihr dürft mir eine Frage stellen.«
    »Jeder eine?« Kady schlug sich erschrocken die Hand vor den Mund. »Das war noch nicht meine Frage!«, setzte sie hastig hinzu.
    »Keine Sorge, mein Kind. Ihr dürft mir so viele kleine Fragen stellen, wie ihr wollt. Aber zusammen habt ihr nur eine große Frage. Also überlegt sie euch gut, bevor ihr sie mir stellt. Der ganze Prozess ist sehr ermüdend für mich und ich bin nicht mehr ganz so rüstig, wie ich es einmal war.«
    »Was ist denn der Unterschied?«, fragte Justin und sagte eilig: »Das war jetzt aber eine kleine Frage, oder?« Er stutzte kurz. »Und das auch.«
    Skarla gluckste fröhlich. »Du bist wirklich ein reizendes Kerlchen.« Dann wurde sie wieder ernst. »Eine kleine Frage ist eine, die ich leicht beantworten kann. Eine große Frage ist eine, deren Antwort ich suchen muss. Ihr braucht wirklich keine Angst zu haben, mir kleine Fragen zu stellen. Nichts liegt mir ferner, als euch hereinzulegen.«
    Seth sah die anderen an. »Also ich weiß schon, was ich sie fragen möchte.«
    Kady zuckte mit den Schultern. »Von mir aus. Ich habe eine Million Fragen, aber im Grunde laufen sie alles auf eine einzige hinaus: Wie können wir Tall Jake aufhalten?«
    »Ich hab aber eine andere Frage«, schaltete Justin sich ein.
    Kady seufzte. »Nämlich?«
    »Ich will Havoc finden.«
    »Havoc?« Kady runzelte die Stirn. »Wo hab ich das Wort nur schon mal gehört? Ach ja, jetzt weiß ich es wieder. Als ich Icarus Scratch und Miss Benjamin in dem Haus in Kensington belauscht habe, haben sie sich gerade darüber unterhalten.«
    »Ich will Havoc unbedingt finden und bei ihnen mitmachen.«
    »Und was ist mit den ganzen Jugendlichen, die von Tall Jake entführt werden?«, fragte Seth.
    »Warum denn entführt? Er holt niemanden, der ihn nicht darum bittet«, wandte Justin ein. »Ich hab damals genau gewusst, worauf ich mich einlasse, als ich ihn gerufen hab. Und ich schätze, bei dir war es genauso. Es gibt ’ne ganze Menge Leute wie uns, die nach Malice kommen, weil das immer noch besser ist als alles, was ihnen zu Hause geboten wird. Wenn irgendwelche Idioten zu doof sind nachzudenken, bevor sie so eine Entscheidung treffen, ist das ja wohl nicht unser Problem, oder?«
    »Und was ist mit den ganzen Kindern, die hier sterben!«, rief Seth empört.
    »Anderswo sterben auch Kinder«, entgegnete Justin trocken. »Außerdem kämpfen die Leute von Havoc gegen Tall Jake. Wenn wir sie finden und bei ihnen mitmachen, schlagen wir zwei Fliegen mit einer Klappe.«
    »Und was ist, wenn sie nicht wissen, wie man ihn besiegen kann? Skarla könnte uns das sagen.« Seth sah sie an. »Können Sie doch, oder?«
    »Vielleicht«, erwiderte sie ruhig und ihre Bernsteinaugen schimmerten im Feuerschein.
    Seth dachte nach. Sie hatten nur eine einzige Frage. Justin hatte Rech t – es war durchaus möglich, dass die Leute von Havoc längst wussten, wie man Tall Jake stoppen konnte. Vielleicht hatten sie aber auch keine Ahnung. Möglicherweise führten sie einen hoffnungslosen Guerillakrieg gegen einen unbezwingbaren Gegner.
    Es gab vieles, was sie Skarla hätten fragen können: Wieso tat Tall Jake das alles? Was hatte Scratch mit der Sache zu tun? Was planten die beiden? Was war Malice überhaupt für eine Welt? Wieso existierte sie?
    Aber für ihn zählte nur eins. Er hatte gesehen, was mit Luke passiert war. Er hatte miterlebt, wie Lukes Mutter durch den Verlust ihres Sohnes zu einem Schatten ihrer selbst geworden war. Egal, wie Justin darüber dacht e – Tall Jake zerstörte das Leben unzähliger Menschen, nicht nur das von denen, die hierherkamen. Wenn sie eine Möglichkeit finden könnten, Tall Jake auszuschalten, wäre damit vielen Menschen geholfen.
    Gedankenverloren ging er auf das Gestell aus Wurzelgeflecht zu, in dem die Kristallkugel lag. Im Hintergrund hörte er leises Wasserplätschern, dann Schritte und kurz darauf trat Skarla hinter ihn.
    »Was ist das eigentlich für ein Ding?«
    »Das? Das ist nur die Kristallkugel, mit der ich wahrsage.«
    »Darf ich sie mal anfassen?«
    »Natürlich.«
    Seth legte beide Hände auf das Glas. Es fühlte sich warm an. Er bückte sich und schaute hinein. »Ist das normal?«, fragte er.
    Im Inneren der Kugel braute sich ein kleiner Sturm zusammen, ein Wirbel aus violetten und blauen Nebeln,

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