Mallorca - hin und nicht zurueck
kompliziert, ist aber bestimmt ganz einfach, beruhigte ich mich, schob mich auf den Ellbogen hoch, legte den Kopf in den Nacken und ließ meinen Scheitel auf den Boden sacken.
Irre, Absolut irre!
In dieser Sekunde wurde mir klar, dass ich zu Hause unbedingt einen Yoga-Kurs würde buchen müssen. Ich öffnete die Augen, sah den Rasen und die Berge Kopf stehen und fühlte mich super. Mein Rücken bekam gerade einen Extra-Urlaub und mein Becken schaffte jetzt das, wobei ich zuvor eingeschlafen war; es sackte immer tiefer auf den Boden. Ich atmete gleichmäßig, alles war gut. Ich schaltete komplett ab.
Von diesem Moment an, machte ich nur noch das, was Marthas Stimme mir einflüsterte, ich konzentrierte mich auf meinen Körper und meine Atmung und erwachte wie aus einer Trance, als unsere körperliche Ertüchtigung – nun wusste ich ja, was darunter zu verstehen war – beendet wurde.
Ein Blick auf die Uhr zeigte mir, dass ich anderthalb Stunden nicht nachgedacht hatte. Ich hatte mich nur und ausschließlich auf meinen Körper konzentriert und fühlte mich pudelwohl.
»Jetzt kannst du ein Nickerchen machen, Lisa«, spöttelte Martha und lachte.
»Das brauche ich nicht mehr«, versicherte ich ihr strahlend, »ich bin hellwach.«
»Na dann bis morgen.«
Die anderen Mädels zerstreuten sich, Sophie wollte zu Hause anrufen und ich schlenderte zum Pool zurück. Die Dusche war erfrischend kühl. Ich ließ mich einfach ins Wasser fallen, spielte toter Mann und sah in den strahlend blauen Himmel.
***
D rei Tage Martha und volles Rentnerprogramm lagen hinter mir. Ich fühlte mich gut erholt und streckte mich auf der Liege aus. Die Zeit war wie im Flug vergangen. Kein Wunder, wenn man von morgens bis abends beschäftigt wurde. Und die Tage der verheulten Augen und verquollenen Nase lagen definitiv hinter mir. Ich blickte wieder zuversichtlicher nach vorne.
Ein leichter Wind war aufgekommen und das leise Rascheln der Palmwedel lullte mich ein. Es war später Nachmittag, die anderen waren an den Strand geradelt, aber ich hatte mich entschlossen, hier zu bleiben. Ich brauchte dringend ein wenig Abstand und Zeit zum Nachdenken. Ich schloss ich die Augen, ließ mich tiefer in die Liege rutschen und träumte von der Zukunft.
Erstaunlich, was so ein wenig Farbe gleich ausmachte. Meine Figur ließ nach sämtlichen meiner sportlichen Aktivitäten nichts zu wünschen übrig. Mein Körper war schön gebräunt und ich fühlte mich in meinem schwarzen Bikini so wohl, wie lange nicht mehr. Noch knapp zwei Wochen und ich würde nach Hause fliegen, besser aussehen denn je, und Leo hätte sicher endlich eingesehen, dass doch ich die Frau seines Lebens war.
Aller Wahrscheinlichkeit nach würde er am Flughafen stehen, mich strahlend, wenn auch ein wenig verunsichert anlächeln, reuig um Verzeihung bitten und wir würden diese leidige Sybille-Simmerlein-Geschichte endgültig hinter uns lassen. Einfach würde das für mich sicherlich nicht werden, aber die Zeit heilt alle Wunden, heißt es doch so schön.
Ich stieß tief die Luft aus und streckte mich. Alles würde gut werden. Ganz sicher.
Die Frage, wieso Leo sich bis dato noch nicht gemeldet hatte, beantwortete sich von selbst: Wie musste er sich denn fühlen, nach dieser peinlichen Geschichte? Aber so etwas kam ja bekanntlich in den besten Familien vor. Wir würden es schaffen. Zusammen. So, wie wir immer alles geschafft hatten.
Schritte näherten sich meiner Liege und ich öffnete blinzelnd die Augen. Stevie lief auf mich zu und wirkte sehr aufgeregt.
»Besuch für dich, Lisa«, verkündete er feierlich und klimperte mit den Wimpern. »Leo ist hier.«
Ich traute meinen Ohren kaum. Gerade hatte ich an ihn gedacht und jetzt war er hier? Unglaublich!
Zögernd richtete ich mich auf, griff nach meinem Pareo und schlang ihn mir locker um die Hüften. Ein nervöses Kribbeln jagte durch den Magen und mein Herz schlug pochend, wie der Schlag einer Trommel. Unsicher biss ich mir auf die Unterlippe. Sollte ich mich noch schnell umziehen? Die Haare kämmen? Schminken?
»Ich habe ihn auf die hintere Terrasse geführt«, drängte Stevie unruhig. »Die anderen können jeden Moment zurück kommen und ich dachte es wäre besser, wenn ihr ungestört seid.«
»Danke«, nickte ich aufgeregt. »Lieb von dir.«
Nur, damit hatte sich meine Frage noch nicht beantwortet. Sollte ich mich umziehen, oder nicht? Nein, egal, Leo war hier, das allein zählte. Er war gekommen. Endlich. Und
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