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Malloreon 1 - Herrn des Westens

Malloreon 1 - Herrn des Westens

Titel: Malloreon 1 - Herrn des Westens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Kettenhemden. Sie wirkten ungemein wachsam und argwöhnisch. Barak steuerte sein Schiff zum Kai.
    Als Garion den Fuß der langen Treppe erreichte, hatte sich bereits eine beachtliche Menschenmenge vor dem Kai gesammelt, und es herrschte eine bedrohliche Stimmung. Die meisten Männer machten grimmige Gesichter und trugen Waffen.
    »Sieht gar nicht gut aus«, sagte Garion leise zu Kail, der ihn begleitet hatte. »Das beste wird sein, wir setzen unsere freundlichste Miene auf.«
    Kail blickte auf die zornigen Gesichter der Bürger, die sich heran drängten. »Ihr habt wahrscheinlich recht, Belgarion.«
    »Wir werden Anheg mit größter Herzlichkeit begrüßen müssen.«
    »Ihr verlangt viel, Belgarion.«
    »Mir bleibt nichts anderes übrig, Kail. Diese Chereker entlang der Reling sind Anhegs Leibgardisten oder genauer gesagt seine persönlichen Leibwächter. Sollte es hier zu Ausschreitungen kommen, wird eine Menge Blut vergossen werden, und das dürfte der Anfang eines Krieges sein, den keiner von uns will. Lächelt jetzt, wir wollen den König der Chereker willkommen heißen.«
    Um die beste Wirkung zu erzielen, ging Garion mit Kail die Laufplanke zu Baraks Schiff hoch, damit die ganze zornige Menge Zeuge der Begrüßung sein konnte. Barak, der in formellem Grün noch hünenhafter aussah als bei ihrer letzten Begegnung, schritt Garion entgegen. »Es ist eine sehr schlimme Zeit für uns alle«, sagte er, als er erst Garion, dann Kail die Hand schüttelte. »Anheg und Hettar sind mit den Damen unten.«
    »Damen?« fragte Garion.
    »Islena und Merel.«
    »Ihr habt die Gerüchte gehört?« erkundigte sich Garion.
    Barak nickte. »Das ist einer der Gründe, weshalb wir unsere Gemahlinnen mitgebracht haben.«
    »Eine sehr gute Idee«, stellte Garion fest. »Ein Mann, der vorhat, irgendwo einen Kampf anzufangen, bringt gewöhnlich seine Gattin nicht mit. Und wir wollen schließlich alle den besten Eindruck machen.«
    »Ich gehe hinunter und hole Anheg.« Barak warf einen raschen Blick auf die drohende Menge, die jetzt bis zum Fuß der Laufplanke vorgedrungen war.
    König Anhegs grobgeschnittenes, schwarzbärtiges Gesicht wirkte eingefallen und angespannt, als er in seinem üblichen blauen Staatsgewand an Deck kam.
    »Anheg, mein Freund«, rief Garion so laut, daß die Menge es hören mußte. Dann eilte er auf den cherekischen König zu und umarmte ihn. »Wir sollten lächeln«, flüsterte er ihm zu. »Wir müssen den Leuten zeigen, daß wir nach wie vor die besten Freunde sind.«
    »Sind wir das, Garion?« fragte Anheg leise.
    »Zwischen uns hat sich absolut nichts geändert«, antwortete Garion fest.
    »Dann wollen wir.« Anheg hob die Stimme. »Das Königshaus von Cherek entbietet dem Rivanischen König und seinem Volk sein tiefstes Mitgefühl in dieser Stunde der Trauer!« erklärte er förmlich.
    »Heuchler!« brüllte eine Stimme aus der Menge.
    Anhegs Gesicht verfärbte sich. Sofort eilte Garion mit zornigem Blick an die Reling. »Wer meinen Freund beleidigt, beleidigt auch mich«, sagte er mit bedrohlich ruhiger Stimme. »Möchte jemand etwas zu mir sagen?«
    Die Menge wich nervös zurück.
    Garion drehte sich zu Anheg um. »Du siehst müde aus.«
    »Ich habe den Palast auf den Kopf gestellt – und nahezu ganz Val Alorn ebenfalls – seit ich erfuhr, was geschehen ist, aber ich fand nicht den geringsten Hinweis.« Der schwarzbärtige cherekische König hielt inne und blickte Garion fest ins Gesicht, seine Augen wirkten fast flehend. »Ich schwöre dir bei meinem Leben, Garion, daß ich nichts mit Brands Tod zu tun habe!«
    »Das weiß ich, Anheg«, versicherte ihm Garion. Sein Blick wanderte über die immer noch zornige Menge. »Wir sollten Hettar und die Damen holen und zur Zitadelle hochsteigen. Die anderen sind bereits dort und wir möchten anfangen.« Er drehte sich zu Kail um. »Sobald wir oben sind, beordert Ihr ein paar Gardisten ab, die Menge heimzuschicken. Außerdem sollen sie diesen Teil des Kais abriegeln. Ich möchte nicht, daß es zu Ausschreitungen kommt.«
    »Ist es so schlimm?« fragte Anheg leise.
    »Nur eine Vorsichtsmaßnahme«, antwortete Garion. »Aber wir müssen der Sache baldmöglichst auf den Grund kommen.«

18
    Die Trauerfeier für Brand, den Rivanischen Hüter, fand am nächsten Tag im Saal der Rivanischen Könige statt. Garion saß ganz in Schwarz gekleidet, mit Ce'Nedra an seiner Seite, auf dem Basaltthron, während der Dekan von Riva die Ansprache hielt.
    Die Anwesenheit König Anhegs

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