Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Malloreon 1 - Herrn des Westens

Malloreon 1 - Herrn des Westens

Titel: Malloreon 1 - Herrn des Westens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
Vom Netzwerk:
anzunehmen. »Eu-eure Majestät«, stammelte er, während er versuchte sich zu verbeugen und gleichzeitig seinen Speer festzuhalten.
    »Was ist hier passiert?« fragte ihn Garion scharf.
    »Jemand hat Euren Sohn entführt, Sire«, erwiderte der Posten. »Wir haben sofort die ganze Insel abgeriegelt, ihn jedoch noch nicht gefunden.«
    »Gehen wir hinunter«, sagte Garion zu den anderen. »Ich möchte mit Ce'Nedra sprechen.«
    Doch das erwies sich fast als unmöglich. Kaum betrat er das königliche Gemach, warf sie sich in seine Arme und brach mit hysterischem Weinen zusammen. Er spürte, wie ihr zierlicher Körper heftig geschüttelt wurde, und ihre Finger bohrten sich in seine Arme, als sie sich an ihn klammerte. »Ce'Nedra«, flehte er sie an, »hör damit auf! Du mußt uns erzählen, was geschehen ist!«
    »Er ist fort, Garion«, wimmerte sie. »J-jemand kam in seine Kkammer und h-hat ihn mitgenommen.« Wieder fing sie zu weinen an.
    Ariana, Lelldorins blonde mimbratische Gemahlin, stand in ihrer Nähe, und die dunkelhaarige Adara am Fenster, Beider Mienen waren besorgt.
    »Übernimm du, Polgara«, sagte Belgarath ruhig. »Versuche sie zu beruhigen. Ich muß mit ihr reden – aber erst später. Im Augenblick sollten wir anderen erst mal mit Kail sprechen.«
    Polgara hatte ihren Umhang abgenommen, sie legte ihn säuberlich zusammen und hängte ihn über eine Sessellehne. »Ist gut, Vater.« Sanft löste sie die schluchzende, kleine Königin aus Garions Armen. »Schon gut, Ce'Nedra«, versuchte sie sie zu beruhigen. »Wir sind jetzt da und kümmern uns um alles.«
    Ce'Nedra klammerte sich nun an sie. »O Lady Polgara!«
    »Habt Ihr ihr etwas gegeben?« wandte Tante Pol sich an Ariana.
    »Nein, Lady Polgara«, antwortete die junge blonde Frau. »Ich befürchtete, daß die üblicherweise beruhigenden Mittel ihr in ihrer Verfassung nur schaden würden.«
    »Laßt mich sehen, was Ihr in Eurem Medizinkästchen habt.«
    »Sofort, Lady Polgara.«
    »Kommt mit«, wandte sich Belgarath an Garion und Durnik. Seine Augen schimmerten wie Stahl. »Gehen wir zu Kail, vielleicht kann er Licht in die Sache bringen.«
    Sie fanden Kail müde an einem Tisch im ehemaligen Arbeitsgemach seines Vaters sitzen. Er hatte eine große Karte der Insel vor sich ausgebreitet und studierte sie angestrengt.
    »Es passierte irgendwann sehr früh gestern morgen, Belgarion«, sagte er ernst, nach einer knappen Begrüßung. »Vor Tagesanbruch. Königin Ce'Nedra schaute ein paar Stunden nach Mitternacht nach dem Prinzen, da schlief er noch friedlich in seinem Bettchen. Zwei Stunden später war er verschwunden.«
    »Was habt Ihr bisher getan?« fragte ihn Belgarath.
    »Ich befahl, die gesamte Insel abzuriegeln«, antwortete Kail. »Dann durchkämmten wir die Zitadelle von einem Ende zum andern. Wer immer den Prinzen entführte, er war nirgendwo in der Festung zu finden. Doch seit ich den Befehl erteilte, ist kein Schiff angekommen, und es hat keines den Hafen verlassen. Und der Hafenmeister versicherte mir, daß auch keines nach Mitternacht gestern in See stach. Soviel ich sagen kann, muß der Entführer noch auf der Insel der Stürme sein.«
    »Gut.« Plötzliche Hoffnung regte sich in Garion.
    »Im Augenblick durchsuchen Truppen Haus um Haus, und Schiffe patrouillieren die Küste dicht an dicht. Die Insel ist wirklich völlig abgeriegelt.«
    »Habt Ihr die Wälder und Berge absuchen lassen?« fragte Belgarath.
    »Wir möchten erst die Suche in der Stadt beenden«, erwiderte Kail. »Dann sperren wir die Stadt ab und schicken die Soldaten über den Rest der Insel.«
    Der alte Zauberer studierte die Karte. »Wir müssen vorsichtig vorgehen«, sagte er. »Wir wollen den Entführer nicht in die Ecke drängen – jedenfalls nicht, ehe mein Urenkel wieder ist, wo er hingehört.«
    Kail nickte bestätigend. »Die Sicherheit des Prinzen ist unser oberstes Gebot«, sagte er.
    Polgara betrat das Gemach. »Ich habe ihr etwas zum Einschlafen gegeben«, erklärte sie. »Und Ariana wacht über sie. Ich glaube nicht, daß es nützen würde, wenn wir sie jetzt zu befragen versuchten. Sie braucht den Schlaf.«
    »Du hast sicher recht, Tante Pol. Aber ich werde nicht schlafen, bis ich herausgefunden habe, was mit meinem Sohn ist.«
    Früh am nächsten Morgen kamen sie wieder in Kails. Arbeitsgemach zusammen, um aufs neue die Karte zu studieren. Garion wollte Kail gerade fragen, wie es mit der Durchsuchung der Stadt stand, als er einen plötzlichen Ruck des mächtigen

Weitere Kostenlose Bücher