Malloreon 1 - Herrn des Westens
Hinterhalt.«
»Chereker?« rief Brin erstaunt. »Weshalb sollten Chereker uns überfallen wollen?«
»Sie gehören dem Bärenkult an«, erklärte Polgara. »Wer weiß schon, weshalb diese Besessenen irgend etwas tun!«
»Und was sollen wir tun?« fragte Brin nun flüsternd.
»Wer im Hinterhalt liegt, ist immer im Vorteil«, antwortete Verdan, »außer wenn jener, dem er gilt, Wind davon bekommen hat. Dann ist der Vorteil auf seiner Seite.« Grimmig blickte er den Hang hinunter, und die Hand um den Schwertgriff verkrampfte sich.
»Dann steigen wir hinunter und heben ihr Nest aus?« fragte Brin eifrig.
Kail blickte Belgarath an. »Was meint Ihr, Ehrwürdiger? Jetzt sind wir im Vorteil. Sie erwarten, daß sie uns überraschen können, aber wir werden bereit sein. Wir könnten die Hälfte bezwungen haben, ehe sie ihren Irrtum bemerken.«
Belgarath blinzelte in die untergehende Sonne. »Normalerweise würde ich nein sagen. Solche Scharmützel bringen gewöhnlich nicht viel ein, aber es wird bald dunkel.« Er wandte sich an Polgara. »Ist Geran in der Nähe?«
»Nein, keine Spur von ihm.«
Belgarath kratzte sich am Bart. »Wenn wir uns nicht um diese Chereker kümmern, werden sie uns folgen, und ich hätte es nicht gern, wenn sie uns nachschleichen – vor allem nicht bei Anbruch der Dunkelheit.« Sein verwittertes Gesicht verzog sich zu einem wölfischen Grinsen. »Also gut, gönnen wir uns den Spaß.«
»Aber laßt ein paar übrig«, mahnte Polgara. »Ich möchte ihnen einige Fragen stellen. Und laßt euch nicht verwunden, meine Herren, ich bin heute etwas zu müde für größere Flickarbeiten.«
»Seid unbesorgt, Lady Polgara. Vielleicht ein paar Beerdigungen, aber Ihr werdet niemanden zusammenflicken müssen«, versprach ihr Brin fast strahlend.
Ergeben hob sie den Blick himmelwärts. »Alorner!« stöhnte sie.
Der Hinterhalt brachte den versteckten Bärenkultanhängern durchaus nicht, was sie sich davon versprochen hatten. Der in Pelze gekleidete Chereker, der Garion brüllend ansprang, begegnete noch halb in der Luft dem Flammenschwert der rivanischen Könige und stürzte fast zweigeteilt zu Boden. Kail spaltete dem, der sich ihn auserwählt hatte, den Schädel, während seine Brüder sich ihrerseits auf die völlig verwirrten übrigen Chereker stürzten und wild, aber überlegt unter ihnen aufzuräumen begannen.
Ein Chereker schwang sich auf einen großen Felsblock und richtete den Pfeil an seiner Sehne auf Garion, doch Belgarath machte eine knappe Bewegung mit der Linken, und der Schütze flog in einem langen Bogen rückwärts über den Rand der nahen Klippe. Sein Pfeil durchbohrte ohne Schaden anzurichten die Luft, während er schreiend den schäumenden Brechern fünfhundert Fuß unter dem Klippenrand entgegenstürzte.
»Vergeßt nicht, daß ich ein paar lebend brauche«, erinnerte Polgara sie scharf, als das Scharmützel auszuarten drohte.
Kail brummte und parierte den Hieb eines verzweifelten Cherekers. Seine schwere Faust schwang im Bogen herab und schmetterte gegen die Schläfe des Gegners, daß dieser herumgewirbelt im Gras landete.
Durnik bediente sich seiner Lieblingswaffe, eines etwa drei Fuß langen Knüttels. Geschickt schlug er einem Bärenkultmann das Schwert aus der Hand und hieb ihm den Stock gegen die Schläfe. Der Bursche verdrehte die Augen und fiel schlaff zu Boden. Belgarath überblickte den Kampf, wählte sich einen Gegner aus und beförderte ihn kraft seines Willens etwa fünfzig Fuß hoch in die Luft. Der Mann war sich seiner Lage offenbar nicht sogleich bewußt, denn er hieb nutzlos weiterhin durch die Leere um sich.
Der Kampf war bald vorüber. Die letzten roten Strahlen der untergehenden Sonne verloren sich im nassen Rot im Gras am Klippenrand, und der Boden war mit zerbrochenen Klingenstücken und blutigen Pelzfetzen übersät.
»Irgendwie fühle ich mich jetzt ein wenig besser«, gestand Garion und wischte sein Schwert an der Fellkleidung eines gefallenen Cherekers ab. Er stellte fest, daß auch der Stein am Schwertgriff wie in feuriger Befriedigung glühte.
Polgara untersuchte kühl zwei bewußtlose Überlebende. »Die beiden werden eine Weile schlafen«, bemerkte sie, während sie ein Lid des einen hochhob, um sich zu vergewissern. »Schaff den da herunter, Vater!« Sie deutete auf den Chereker, den Belgarath in leerer Luft schweben ließ. »In einem Stück, wenn ich bitten darf. Ich möchte ihn befragen!«
»Ja, natürlich, Pol.« Die Augen des alten Zauberers
Weitere Kostenlose Bücher