Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Malloreon 1 - Herrn des Westens

Malloreon 1 - Herrn des Westens

Titel: Malloreon 1 - Herrn des Westens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
Vom Netzwerk:
Angelegenheiten, Kheldar?« knurrte Javelin. Er wandte sich an einen stämmigen Chereker neben ihm. »Fürst Kheldar und der Rivanische König möchten gehen.« Seine Stimme klang kalt. »Begleitet sie, bitte. Ich glaube, sie würden sich zumindest eine Viertelmeile von hier entfernt besser fühlen.«
    »Ich bringe ihn um!« keuchte Silk, während er und Garion weggeführt wurden. »Ich bringe ihn mit bloßen Händen um!«
    Kaum hatten die Soldaten sie in die angegebene Entfernung von Javelin gebracht und waren zu ihrem gräßlichen Handwerk zurückgekehrt, gewann der kleine Mann erstaunlich schnell seine Fassung wieder.
    »Was ist plötzlich in dich gefahren?« fragte Garion.
    »Das Mädchen, das er gerade kreuzigen ließ, ist seine eigene Nichte, Liselle«, erwiderte Silk ruhig.
    »Das kann nicht dein Ernst sein!«
    »Ich kenne sie seit ihrer Kindheit. Er versprach, später alles zu er klären. Aber wehe, wenn es keine gute Erklärung ist, denn dann schneide ich ihn in Streifen!« Er holte einen langen Dolch unter dem perlgrauen Wams hervor und prüfte mit dem Daumen seine Schneide.
    Nach Einbruch der Dunkelheit suchte Javelin nach ihnen. »Steckt das weg, Kheldar!« sagte er mit einem Blick auf Silks Dolch angewidert.
    »Ich werde ihn vielleicht gleich brauchen«, entgegnete Silk. »Also fangt zu reden an, Javelin, und wehe Euch, wenn Ihr mich nicht überzeugen könnt!«
    »Ihr seid offenbar sehr erregt!«
    »Das fällt Euch also auf? Wie scharfsinnig Ihr seid!«
    »Was ich tat, geschah aus einem ganz bestimmten Grund.«
    »Wie schön, ich dachte schon, Ihr wolltet Euch lediglich amüsieren!«
    »Genug Eures Sarkasmus, Silk! Ihr dürftet inzwischen wissen, daß ich nichts grundlos tue. Seid beruhigt, was Liselle betrifft. Sie ist vermutlich bereits frei.«
    »Frei?«
    »Entkommen, genauer gesagt. In dem Wald lauerten Dutzende von Kultanhängern. Mit Euren Augen muß etwas nicht stimmen, wenn Ihr sie nicht bemerkt habt. Jedenfalls ist inzwischen jeder Gefangene befreit, den wir kreuzigten, und auf dem Weg in die Berge und in Sicherheit.«
    »Wollt Ihr mir nicht verraten, was das alles soll, Javelin?«
    »Es ist wirklich ganz einfach. Wir versuchen seit Jahren jemand in die oberen Ränge des Bärenkults zu schleusen. Und die Anhänger haben soeben eine richtige Heldin befreit – eine Märtyrerin ihrer guten Sache. Liselle ist klug genug, das zu nutzen, um selbst ganz oben offene Türen zu finden.«
    »Wie ist sie überhaupt hierhergekommen?«
    Javelin zuckte die Schultern. »Sie schlüpfte in ein Kettenhemd, und ich schmuggelte sie auf Trellheims Schiff. Nachdem der Kampf fast vorüber war, habe ich sie zu den anderen Gefangenen gesteckt.«
    »Werden die anderen, die ebenfalls befreit wurden, nicht sagen, daß sie überhaupt nicht in der Stadt war?« gab Garion zu bedenken.
    »Nein, Eure Majestät, das glaube ich nicht«, erwiderte Javelin. »Sie wird sagen, daß sie im Nordostviertel von Jarviksholm gewohnt hat. Die anderen, die wir kreuzigten, stammen alle aus dem Südwestviertel. Jarviksholm ist eine ziemlich große Stadt. Niemand könnte mit Sicherheit sagen, daß sie nicht schon die ganze Zeit dort war.«
    »Ich kann immer noch nicht glauben, daß Ihr ihr das wahrhaftig antun könnt!« brummte Silk.
    »Es gehörte große Überredungskunst dazu, bis sie mich soweit hatte«, gestand Javelin.
    Silk starrte ihn an.
    »O ja«, sagte Javelin. »Hattet Ihr denn gedacht? Das Ganze war von vornherein ihre Idee!«
    Plötzlich vernahm Garion ein hohl klingendes Rauschen, und einen Augenblick später ganz deutlich Ce'Nedras Stimme.
    Garion! rief sie verzweifelt. Garion, komm sofort heim! Jemand hat unser Baby entführt!

20
    Polgara musterte Garion, der neben ihr auf einer hohen, offenen Wiese oberhalb des brennenden Jarviksholm stand, während das bleiche Grau des Morgens die Sterne vom Himmel verdrängte. »Deine Flügelfedern sind zu kurz«, sagte sie.
    Garion verlängerte sie.
    »Viel besser«, stellte sie fest. Dann wurde ihr Blick angespannt, und auch sie nahm schimmernd die Form eines gesprenkelten Falken an. »Ich habe diese harten Federn nie gemocht«, murmelte sie und klickte mit dem Hakenschnabel. Sie blickte Garion nun mit furchterregenden goldenen Augen an. »Versuch dich an alles zu erinnern, was ich dir sagte, Liebes. Wir werden bei deinem ersten Flug nicht sehr hoch aufsteigen.« Sie spreizte die Flügel, machte mit den Krallenfüßen ein paar Schritte und hob sich mühelos in die Lüfte.
    Garion bemühte

Weitere Kostenlose Bücher