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Malloreon 1 - Herrn des Westens

Malloreon 1 - Herrn des Westens

Titel: Malloreon 1 - Herrn des Westens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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sich, es ihr gleichzutun und tauchte mit dem Schnabel ins Gras.
    Sie stieß herab. »Du mußt auch deinen Schwanz einsetzen, Garion! Die Flügel geben die Kraft, aber gesteuert wird mit dem Schwanz. Probier es noch einmal.«
    Der zweite Versuch ging glatter. Garion schaffte gut hundertfünfzig Fuß durch die Luft, ehe er gegen einen Baum prallte.
    »Das war schon besser, Liebes. Du mußt nur noch aufpassen, wohin du fliegst.«
    Garion schüttelte den Kopf, in der Hoffnung, damit das Klingeln in seinen Ohren zu beenden und die Sterne vor seinen Augen zu vertreiben.
    »Glätte dein Gefieder und versuch es noch einmal.«
    »Ich werde Monate brauchen, es zu lernen, Tante Pol. Käme ich mit dem Seevogel nicht schneller in Riva an?«
    »Nein, Liebes«, entgegnete sie. »Du brauchst bloß ein wenig Übung, das ist alles.«
    Mit seinem dritten Versuch hatte er mehr Erfolg. Er kam dahinter, wie er Flügel und Schwanz aufeinander abstimmen mußte, aber er fühlte sich immer noch unbeholfen, und es kam ihm vor, als flattere er wirkungslos in der Luft.
    »Garion, du darfst dich nicht dagegenstemmen! Laß dich tragen!«
    In der schattenlosen Helligkeit des frühen Morgens kreisten sie mehrmals über der Wiese. Garion sah den Rauch schwarz von der Stadt aufsteigen und die ausgebrannten Werften am Hafen, während er Polgara in einer gleichmäßigen Spirale höher folgte. Mit dem wachsenden Selbstvertrauen begann sich auch Begeisterung in ihm zu regen. Das Brausen der kühlen Morgenluft durch sein Gefieder war berauschend, und er stellte fest, daß er fast mühelos immer höher zu steigen vermochte. Als die Sonne sich vom Horizont löste, erschien ihm die Luft nicht mehr als Gegner, und er beherrschte bereits die Hunderte von kaum merklichen Muskelbewegungen, die erforderlich waren, das Bestmögliche aus seinem Gefieder zu holen.
    Belgarath schoß herbei, um sich ihnen mit Durnik unweit hinter ihm anzuschließen. »Wie macht er sich?« fragte der gefährlich aussehende Falke Polgara.
    »Er wird bald bereit sein, Vater.«
    »Gut. Laß ihn noch etwa fünfzehn Minuten üben, dann brechen wir auf. Über dem See da drüben herrscht ein warmer Aufwind. So etwas erleichtert die Dinge immer.« Er kippte über einen Flügel und flog einen großen Bogen.
    »Das macht wirklich Spaß, Pol«, sagte Durnik. »Ich hätte es schon vor Jahren lernen sollen!«
    Als sie den Aufwind über dem warmen See erreichten, lernte Garion das Geheimnis des mühelosen Fluges. Reglos und mit ausgebreiteten Schwingen ließ er sich von der Luftströmung immer höher tragen. Unter ihm schrumpfte alles. Jarviksholm sah jetzt wie eine Baukastenstadt aus, und in seinem Hafen schwammen Spielzeugschiffchen. Berge und Wälder waren von leuchtendem Grün in der Morgensonne. Das Meer schimmerte blau, und die Schneefelder an den höheren Gipfeln blendeten so stark, daß seine Augen schmerzten.
    »Wie hoch, meint ihr, daß wir sind?« erkundigte sich Durnik.
    »Mehrere tausend Fuß.«
    »Es ist ein wenig wie Schwimmen, nicht wahr? Es spielt nicht wirklich eine Rolle, wie tief das Wasser ist, weil man sich ja doch nur an der Oberfläche hält.«
    »So habe ich es bisher gar nicht gesehen.« Belgarath blickte zu Polgara hinüber. »Wir müßten jetzt hoch genug sein!« erklärte er mit seiner hohen, pfeifenden Falkenstimme. »Fliegen wir nach Riva.«
    Mit gleichmäßigen Flügelschlägen brausten die vier südwestwärts. Sie ließen die cherekische Küste hinter sich und flogen über das Meer der Stürme. Eine Weile unterstützte sie ein sanfter Rückenwind, doch gegen Mittag hörte er auf und sie mußten sich jede Meile erkämpfen. Garions Schultern schmerzten, und die ungewohnte Anstrengung des Fliegens schien Feuer an seine Brustmuskeln zu legen. Grimmig flog er weiter. Tief unter sich konnte er meilenlange Wogen sehen, doch aus seiner Höhe wirkte das Ganze nur wie gekräuseltes Wasser.
    Die Sonne stand tief über dem westlichen Horizont, als die Felsenküste der Insel der Stürme in Sicht kam. Sie flogen südwärts entlang der Ostküste und schließlich in Spiralen hinunter zu den sich ihnen entgegenreckenden Türmen und Zinnen der Zitadelle, die sich grau und grimmig über der Stadt Riva erhob.
    Ein Posten, der auf dem höchsten Wehrgang müßig auf seinen Speer gestützt stand, zuckte zusammen, als vier gesprenkelte Falken herabstießen, um neben ihm zu landen. Und seine Augen drohten ihm aus dem Gesicht zu quellen, denn sie begannen zu schimmern und menschliche Gestalt

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