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Malloreon 1 - Herrn des Westens

Malloreon 1 - Herrn des Westens

Titel: Malloreon 1 - Herrn des Westens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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rannten nur einzelne Bärenkultmänner, dann zwei Dutzend auf einmal durch Garions Trugfeuer. Lelldorin schoß einen Pfeil nach dem anderen in die drängende Menge am Klufteingang. »Es sind zu viele, Garion!« schrie er. »Ich kann sie nicht aufhalten. Wir müssen uns zurückziehen.«
    »Tante Pol!« brüllte Garion. »Sie brechen durch!«
    »Halt sie auf«, antwortete sie. »Benutz deine Willenskraft!«
    Da konzentrierte er sich noch mehr und schob eine feste Willensbarriere gegen die Männer, die aus der Kluft kamen. Anfangs sah es aus, als würde es funktionieren, doch die Anstrengung, die es ihn kostete, war zu groß und er ermüdete bald. Die Ränder dieser hastig errichteten Barriere fingen an sich aufzulösen. Die Männer, die er so verzweifelt zurückhalten wollte, entdeckten diese Schwachstellen.
    »Garion!« schrie Lelldorin. »Reiter – zu Hunderten!«
    Erschrocken blickte Garion rasch die Schlucht hoch und sah eine Reiterhorde aus der steilen Schlucht im Osten herbeistürmen. »Tante Pol!« brüllte er, während er über seine Schulter langte, um Eisenfausts mächtiges Schwert zu ziehen.
    Die Welle der Reiter bog jedoch scharf ab, als sie ihn erreichte, und stürzte sich auf die vorderen Reihen der Bärenkultleute, die nahe daran waren, seine Barriere zu durchbrechen. Diese neue Truppe bestand aus hageren Männern in schwarzem Leder mit leicht schrägen Augen.
    »Nadraker! Bei den Göttern, es sind Nadraker!« hörte Garion Barak von der anderen Schluchtseite brüllen.
    »Was machen sie hier?« murmelte Garion halb zu sich selbst.
    »Garion!« rief Lelldorin. »Der Mann in der Mitte der Reiter – ist das nicht Fürst Kheldar?«
    Die neuen Truppen, die sich in das wilde Gemenge warfen, wendeten das Blatt. Sie stürzten sich direkt auf die erschrockenen Kultanhänger, die gerade aus ihren Klüften kamen, und streckten sie nieder.
    Sobald er seine Reiter eingesetzt hatte, fiel Silk zurück und schloß sich Garion und Lelldorin in der Mitte der Schlucht an. »Guten Tag, meine Herren«, grüßte er sie selbstbewußt. »Ich hoffe, ich ließ euch nicht warten.«
    »Wo hast du all diese Nadraker her?« Garion zitterte vor plötzlicher Erleichterung.
    »Aus Gar og Nadrak natürlich.«
    »Und wieso waren sie bereit, uns zu helfen?«
    Silk zuckte die Schultern. »Weil ich sie dafür bezahlt habe. Du schuldest mir eine Menge Geld, Garion.«
    »Wie hast du so rasch so viele sammeln können?« erkundigte sich Lelldorin.
    »Yarblek und ich haben eine Pelzhandelsstation unmittelbar an der Grenze. Die Trapper, die im Frühjahr ihre Felle brachten, lagen bloß saufend und spielend herum, also habe ich sie angeworben.«
    »Du bist gerade noch rechtzeitig gekommen«, sagte Garion.
    »Das habe ich bemerkt. Eure Feuer waren nicht schlecht.«
    »Bis sie Wasser darauf schütteten. Dann wurde es brenzlig.«
    Etwa hundert Bärenkultleuten in den Klüften gelang es zu entwischen, indem sie die steilen Wände hochkletterten und in die Sümpfe flüchteten. Doch für die meisten ihrer Kameraden gab es kein Entkommen.
    Barak ritt aus der Schlucht, wo die Rivaner ein paar Überlebende zusammentrieben. »Willst du ihnen Gelegenheit geben, sich zu ergeben?« fragte er Garion.
    Garion erinnerte sich an Polgaras Worte vor ein paar Tagen. »Ich nehme an, das sollten wir«, antwortete er nach kurzer Überlegung.
    »Das mußt du nicht, weißt du?« sagte Barak. »Unter den Umständen würde es dir niemand verdenken, wenn du sie bis zum letzten Mann vernichtest.«
    »Nein«, entgegnete Garion, »ich glaube nicht, daß ich das wirklich möchte. Sag jenen, die noch übrig sind, daß wir ihr Leben verschonen werden, wenn sie ihre Waffen niederlegen.«
    Barak zuckte die Schultern. »Es liegt bei dir.«
    »Silk, du verlogener kleiner Dieb!« empörte sich ein hochgewachsener Nadraker in Fellmantel und unbeschreiblicher Pelzkappe. Er durchsuchte oberflächlich die Leiche eines Bärenkultanhängers. »Du hast behauptet, daß sie alle goldene Ketten und Armbänder tragen! Das einzige, was der da hat, sind Flöhe!«
    »Nun, vielleicht habe ich ein wenig übertrieben, Yarblek«, antwortete Silk seinem Partner höflich.
    »Dafür sollte ich dich aufschlitzen, ist dir das klar?«
    »Aber Yarblek«, antwortete Silk mit vorgetäuschter Entrüstung, »spricht man so zu seinem Bruder?«
    »Bruder!« schnaubte der Nadraker. Er stand auf schob die Leiche zur Seite, die ihn so enttäuscht hatte.
    »Das versprachen wir einander, als wir den Pakt schlossen –

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