Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Malloreon 1 - Herrn des Westens

Malloreon 1 - Herrn des Westens

Titel: Malloreon 1 - Herrn des Westens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
Vom Netzwerk:
den vielen jungen Knaben und alten Männern. Offenbar rechnen sie verzweifelt mit einer Armee, die unter dem Kommando eines heimlichen Kultangehörigen auf dem Marsch zur Stadt ist.«
    »Haldar«, brummte Barak.
    Sie nickte.
    »Und das bringt uns zurück zur absoluten Notwendigkeit, in die Stadt zu gelangen«, sagte Javelin. Er schaute Durnik an. »Wie lange, meint Ihr, würde es dauern, den Boden unter der Mauer im Norden so weit aufzuweichen, daß er nachgibt?«
    Durnik lehnte sich zurück und blickte überlegend auf die Zeltdecke. »Es soll ein Überraschungsangriff werden, also wollen wir nicht, daß das Wasser herausquillt – jedenfalls nicht anfangs. Ein allmählich zunehmendes Sickern wäre weit weniger auffällig. Natürlich dauert es eine Weile, den Boden aufzuweichen.«
    »Und wir müssen vorsichtig sein«, fügte Garion hinzu. »Wenn dieser Ulfgar wirklich ein Zauberer ist, hört er uns, wenn wir zu laut sind.«
    »Der Krach wird beachtlich sein, sobald die Mauer einstürzt«, meinte Barak. »Warum sprengst du sie nicht einfach, wie du es mit der von Jarviksholm gemacht hast?«
    Garion schüttelte den Kopf. »Wenn man eine so gewaltige Kraft eingesetzt hat, ist man eine Weile völlig wehrlos gegenüber einem Angriff durch jemanden, der ähnliche Kräfte hat. Ich würde jedoch gern lebendig und bei klarem Verstand sein, wenn mein Sohn gefunden wird.«
    »Wie lange dauert es, den Boden unter der Mauer aufzuweichen?« fragte Javelin erneut.
    Durnik kratzte sich an der Wange. »Heute nacht, den ganzen morgigen Tag… Morgen gegen Mitternacht dürfte es soweit sein. Kurz vor dem Angriff könnten Garion und ich den Fluß des Wassers beschleunigen und den größten Teil der Erde hinausspülen. Bis dahin ist sie sehr naß und weich, da müßte ein ordentlicher Schwall sie mitreißen. Wenn wir von der gegenüberliegenden Seite Steine dagegen schleudern und ein paar Enterhaken werfen, müßte sich die Mauer in kurzer Zeit einreißen lassen.«
    »Ihr solltet Euren Beschuß noch beschleunigen«, wandte Yarblek sich an Mandorallen. »Gebt ihnen Zeit, sich daran zu gewöhnen, daß Steine aus dem Himmel stürzen, dann werden sie nicht darauf achten, wenn Ihr morgen nacht ihre Mauer bombardiert.«
    »Also morgen um Mitternacht?« vergewisserte sich Barak.
    »Ja«, antwortete Garion fest.
    Javelin blickte seine Nichte an. »Hast du den Plan des Nordviertels im Kopf?«
    Sie nickte.
    »Dann zeichne ihn für uns auf. Wir müssen wissen, wo wir unsere Stellungen beziehen, wenn wir erst in der Stadt sind.«
    »Gleich nachdem ich gebadet habe, Ohm.«
    »Wir brauchen diesen Plan, Liselle.«
    »Nicht so dringend wie ich ein Bad!«
    »Das gleiche gilt für dich, Kheldar!« sagte Königin Porenn.
    Silk blickte Liselle überlegend an.
    »O nein, Kheldar«, sagte sie. »Ich kann meinen Rücken allein waschen, vielen Dank.«
    »Suchen wir nach Wasser, Durnik.« Garion stand auf. »Unterirdischem, meine ich.«
    »Gut«, antwortete der Schmied.
    Die dichte Wolkendecke, die schon die ganze Woche und länger den Himmel bedeckte, verbarg den Mond. Es war eisig, als Garion und Durnik sich durch das Tal vorsichtig der belagerten Stadt näherten.
    »Kalte Nacht«, brummte Durnik.
    »Mgm«, bestätigte Garion. »Wie tief, meinst du, liegt das Wasser?«
    »Nicht sehr tief. Ich fragte Liselle, wie tief die Brunnen in Rheon sind, und sie sagte, verhältnismäßig seicht. Ich nehme an, wir stoßen bei fünfundzwanzig Fuß auf Wasser.«
    »Wie bist du eigentlich überhaupt auf diese Idee gekommen.«
    Durnik lachte leise in der Dunkelheit. »In meiner frühen Jugend arbeitete ich für einen Bauern, der sich gern großtat. Er dachte, er könne seine Nachbarn beeindrucken, wenn er einen Brunnen im Haus hätte. Wir arbeiteten den ganzen Winter daran und konnten schließlich einen artesischen Brunnen anzapfen. Drei Tage später brach das Haus ein. Der Bauer war sehr bestürzt.«
    »Das kann ich mir vorstellen!«
    Durnik spähte zu der emporstrebenden Mauer. »Ich glaube nicht, daß wir noch näher heran müssen. Es wäre vielleicht etwas schwierig, sich zu konzentrieren, wenn sie Pfeile auf uns schießen. Also jetzt auf zur Nordseite.«
    »Gut.«
    Sie schlichen nun noch vorsichtiger weiter und bemühten sich, so leise zu sein, wie es in dem raschelnden Ginster möglich war.
    »Hier dürften wir richtig sein«, flüsterte Durnik. »Stellen wir fest, was drunter ist.«
    Garion ließ seine Gedanken durch die harte Erde unter der Nordwand sinken. Die ersten

Weitere Kostenlose Bücher