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Malloreon 1 - Herrn des Westens

Malloreon 1 - Herrn des Westens

Titel: Malloreon 1 - Herrn des Westens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Belgarath ihn an.
    »Wa-as?«
    »Tu, was ich sage. Wir werden uns unterhalten, Garion – das heißt, ich werde reden und du wirst zuhören!« Er hielt inne, als versuche er einen übermächtigen Grimm zu bezähmen. »Hast du eine Ahnung, was du angestellt hast?« fragte er schließlich.
    »Ich? Wovon sprichst du, Großvater?«
    »Ich spreche von deiner kleinen Vorstellung auf der Ebene von Mimbre«, antwortete Belgarath eisig. »Von deinem improvisierten Gewitter.«
    »Großvater«, erklärte Garion so sanft er konnte. »Sie standen am Rand eines Krieges. Wahrscheinlich wäre ganz Arendien darin verwickelt worden. Du sagtest selbst, daß wir so etwas nicht wollten. Ich mußte sie aufhalten!«
    »Wir sprechen nicht von deinen Beweggründen, Garion, sondern von deinen Methoden. Was ist in dich gefahren, daß du ausgerechnet ein Gewitter benutzt hast?«
    »Es schien mir die beste Möglichkeit, ihre Aufmerksamkeit zu erregen.«
    »Konntest du dir nicht etwas anderes einfallen lassen?«
    »Sie setzten bereits zum Sturm an, Großvater. Ich hatte keine Zeit, mir andere Möglichkeiten durch den Kopf gehen zu lassen.«
    »Habe ich dir nicht immer wieder gesagt, daß wir nicht mit dem Wetter herumpfuschen?«
    »Nun – es war ein Notfall.«
    »Wenn du das für einen Notfall gehalten hast, hättest du den Schneesturm sehen sollen, den du durch deine Torheit im Aldurtal hervorgerufen hast – und die Hurrikane im Meer des Ostens –, ganz zu schweigen von der Dürre und den Wirbelstürmen, die du auf der ganzen Welt verursacht hast! Hast du denn gar kein Verantwortungsgefühl?«
    »Ich hatte keine Ahnung, daß es dazu führen könnte!« rief Garion betroffen.
    »Junge, es ist deine Pflicht, so etwas zu wissen!« brüllte Belgarath ihn mit plötzlich wutverzerrtem Gesicht an. »Beldin und ich mußten uns ganze sechs Monate abplagen, während der wir pausenlos unterwegs waren, um die Dinge wieder ins Lot zu bringen. Ist dir klar, daß nicht viel gefehlt hat und du mit deinem unüberlegten Gewitter das Wetter des ganzen Erdballs geändert hättest? Und daß diese Änderung eine weltweite Katastrophe zur Folge gehabt hätte?«
    »Ein winziges Gewitter?«
    »Ja, ein winziges Gewitter«, entgegnete Belgarath ätzend. »Dein winziges Gewitter am richtigen Ort zur richtigen Zeit war nahe daran, das Wetter für die nächsten Äonen zu ändern – auf der ganzen Welt –, du Dummkopf!«
    »Großvater!« protestierte Garion.
    »Weißt du, was der Begriff Eiszeit bedeutet?«
    Garion schüttelte den Kopf.
    »Es ist eine Zeit, da die Durchschnittstemperatur fällt – nur ein bißchen. Im hohen Norden führt das dazu, daß der Schnee im Sommer nicht schmilzt. Er häuft sich, Jahr um Jahr. Er bildet Gletscher, und die Gletscher bewegen sich immer weiter südwärts. In nur ein paar Jahrhunderten könnte durch dein kleines Gewitter eine zweihundert Fuß hohe Eismauer über die Sümpfe von Drasnien ziehen. Boktor und Val Alorn würden unter undurchdringlichem Eis verschwinden, du Idiot! Möchtest du das?«
    »Natürlich nicht. Großvater, das wußte ich wirklich nicht. Ich hätte das Gewitter doch nicht gerufen, wenn es mir bewußt gewesen wäre!«
    »Welch eine große Beruhigung das für die Millionen von Menschen gewesen wäre, die du fast unter Eis begraben hättest«, antwortete Belgarath mit beißendem Spott. »Tu das nie wieder! Denk nicht einmal daran, etwas zu unternehmen, ehe du absolut sicher bist, daß du alles weißt, was es darüber zu wissen gibt! Selbst dann ist es besser, kein Risiko einzugehen!«
    »Aber – aber – du und Tante Pol habt doch den Regen im Wald der Dryaden herabgerufen!« verteidigte sich Garion.
    »Wir wußten, was wir taten!« Belgarath brüllte es fast. »Da bestand keine Gefahr!« Mit größter Anstrengung beherrschte der Alte sich. »Fummle nie wieder mit dem Wetter herum, Garion – nicht, ehe du zumindest ein tausendjähriges Studium hinter dir hast!«
    »Tausend Jahre!«
    »Wenigstens! In deinem Fall vielleicht zweitausend. Du hast offenbar dieses ganz besondere Talent, am falschen Ort zur falschen Zeit zu sein.«
    »Ich werde es ganz bestimmt nie wieder tun, Großvater«, versprach Garion erschüttert. Er schauderte bei dem Gedanken, daß sich Eismauern unaufhaltsam über die Welt schieben könnten.
    Belgarath bedachte ihn mit einem langen, finsteren Blick und verstummte. Später, als er sein seelisches Gleichgewicht wiedergefunden hatte, machte er es sich in einem Sessel am Kamin bequem und griff nach

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