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Malloreon 2 - König der Murgos

Titel: Malloreon 2 - König der Murgos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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brüllte er.
    »Misch dich nicht ein, habe ich gesagt!«
    Am Rand des Strudels stieg eine Rose an die Oberfläche. Es war eine merkwürdig vertraute Blume, ihre Blütenblätter waren außen herum weiß und der Mitte zu von tiefem Rot. Garion blickte angespannt darauf, und wilde Hoffnung erwachte in ihm.
    Der Dämon in der Mitte des Mahlstroms hielt plötzlich an. Seine glühenden Augen verrieten Verwirrung. Mit einemmal krümmte er sich nach vorn und tauchte kopfüber in das brodelnde Wasser.
    »Such sie!« schrie die flammengezeichnete Chabat dem von ihr beschworenen Dämon nach. »Finde sie und töte sie!«
    Das bleigraue Wasser des Hafens wallte und dampfte, als der Dämon unter der Oberfläche dahin und dorthin tauchte. Urplötzlich hielt er inne, und sowohl Luft wie Wasser schienen zu erstarren.
    Chabat, die noch auf dem Wasser stand und deren häßliche Narben auf den Wangen von dem Glühen erhellt wurden, hob triumphierend beide Hände über den Kopf. »Stirb, Hexe!« schrie sie. »Spüre, wie die Zähne meines Dieners dich zerfleischen!«
    Plötzlich langte eine monströse, schuppige Klaue unmittelbar vor ihr aus dem Wasser. »Nein!« gellte sie. »Das kannst du nicht!« Entsetzt starrte sie auf das Wasser, auf dem sie stand, und nun sah sie, daß ihre Schutzzeichen davongespült worden waren. Sie machte einen Schritt rückwärts, doch da hatte die gewaltige Klaue sie erfaßt, und die nadelspitzen Krallen drangen tief in ihren Körper. Ihr Blut spritzte, sie schrie gellend vor Schmerzen und wand sich in diesem schrecklichen Griff.
    Da tauchte der Dämon mit dröhnendem Brüllen aus der Tiefe und riß die Schnauze mit den scharfen Zähnen weit auf. Er hob die zappelnde Priesterin mit höllischem Triumphgeheul in die Luft. Die Grolims und Soldaten auf dem Pier ergriffen panikerfüllt die Flucht, als das Ungeheuer auf sie zustapfte.
    Die einsame Rose jedoch, die an die Wasseroberfläche getrieben war, begann in einem eigenartigen blauen Licht zu glühen, und während dieses Glühen sich verstärkte, wuchs sie. Plötzlich erschien mitten in diesem sprühenden Licht Polgara mit ruhigem Gesicht. Ein zweites, flimmerndes Licht bildete sich nur wenige Fuß links von ihr. Vor den Augen aller, die sich noch auf dem Pier befanden, entstand aus dem flimmernden Licht die leuchtende Gestalt des Gottes Aldur.
    »Muß es sein, Gebieter?« fragte Polgara. Deutlich verriet ihre Stimme ihr Widerstreben.
    »Es muß sein, Tochter«, antwortete Aldur betrübt.
    Polgara seufzte. »So sei es denn, Gebieter.« Sie streckte die linke Hand aus, und der Gott umschloß sie mit seiner Rechten. Das Sammeln von Polgaras Willen dröhnte in Garions Kopf wie ein Tornado, und seine Kraft drückte mit ungeheurer Stärke gegen ihn. Von dem blauen Licht eingehüllt und durch ihre verschränkten Hände miteinander verbunden, standen Polgara und Aldur Seite an Seite auf der Wasseroberfläche und wandten sich dem abscheulichen Dämon zu, der die sich noch schwach wehrende Chabat weiterhin hoch in der Luft hielt.
    »Ich befehle dir, Kreatur der Finsternis, kehre in die Hölle zurück, die dich hervorgebracht hat!« rief Polgara. »Hebe dich hinweg, und nimm jene mit dir, die dich beschwor!« Sie hob die Hand, und die Kraft ihres Willens, vereint mit dem Willen des Gottes Aldur, blitzte blendend aus ihrer Hand. Ein ohrenbetäubender Donnerschlag erdröhnte, als der Dämon plötzlich zu einem gewaltigen Feuerball barst und das Wasser des Hafens ringsum in Fontänen hochschoß. Dann war er verschwunden und mit ihm die Priesterin Chabat.
    Als Garion wieder hinsah, stand Aldur nicht mehr neben Polgara. Sie drehte sich um und ging langsam über die Wellen zurück zum Pier. Als sie sich näherte, sah Garion deutlich die Qual in ihren Augen.



Dritter Teil
DIE INSEL VERKAT

17
    D ie öde Küste der Urgahalbinsel glitt linkerhand vorbei, als die murgosische Schute mit gutem Wind südwärts segelte. Klippen hoben sich steil aus der Brandung, und nur der kärgste Pflanzenwuchs brach die Eintönigkeit des rostfarbenen Felsgesteins. Der Herbsthimmel war von einem tiefen, kalten Blau, doch die Sonne stand weit im Norden, denn der Winter kam früh in diese südlichsten Breiten.
    Wie immer, wenn er auf See fuhr, war Garion mit dem ersten Tageslicht aufgestanden und hatte sich auf Deck begeben. Er lehnte mittschiffs an der Reling, leicht benommen vom Glitzern der Morgensonne auf den Wellen und dem pausenlosen Knarren und Rollen des Schiffes unter seinen Füßen.
    Das

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