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Malloreon 3 - Dämon von Karanda

Malloreon 3 - Dämon von Karanda

Titel: Malloreon 3 - Dämon von Karanda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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und livrierten Trompetern entlang beider Seiten führte zu dem Saal. Offenbar war diese Treppe extra zu dem Zweck errichtet worden, einen großen Auftritt zu ermöglichen. Jeder Eintreffende wurde mit einem Fanfarenschmettern begrüßt, und ein grauhaariger Herold – so dünn, daß man meinen konnte, ein Lebenlang des Rufens habe ihn ausgemergelt – verkündete mit dröhnender Stimme seinen Namen. Garion und seine Freunde warteten in einem Vorgemach, bis der letzte der hiesigen Würdenträger anwesend war. Der Zeremonienmeister, ein kleiner Melcener mit einem wahrhaftig kunstvoll gestutzten braunen Bart, wollte, daß sie der Reihenfolge ihres Ranges nach eintraten, doch den einzelnen dieser seltsamen Gruppe den passenden Rang zuzuteilen, machte ihm sehr zu schaffen. Er bemühte sich ehrlich, konnte sich jedoch nicht klarwerden, ob Zauberer höher eingestuft werden müsse als König oder Kaiserliche Prinzessin. Garion enthob ihn dieser Gewissensqualen, indem er Ce'Nedra an der Hand faßte und sie auf den marmornen Absatz am Kopfende der Treppe führte.
    »Ihre Könglichen Majestäten, König Belgarion und Königin Ce'Nedra von Riva«, verkündete der Herold, und die Fanfaren schmetterten. Garion, ganz in Blau mit seiner elfenbeinfarben gekleideten Gemahlin am Arm, hielt vor der obersten Stufe an, um der prächtig gewandeten Menge im Saal Zeit zu geben, sie anzugaffen. Diese etwas theatralische Pause war nicht seine Idee gewesen. Ce'Nedra hatte die Fingernägel in seinen Arm gekrallt und leise gezischt: »Bleib stehen!«
    Es sah ganz so aus, als habe auch Zakath einen Hang zur Theatralik, denn die atemlose Stille, die der Verkündung des Herolds folgte, deutete zweifellos darauf hin, daß der Kaiser strikt befohlen gehabt hatte, die Identität seiner Ehrengäste bis zu diesem Augenblick geheimzuhalten. Garion mußte sich eingestehen, daß das erstaunte Murmeln, das sich nun unter den Anwesenden erhob, sehr schmeichelhaft war.
    Er begann die Treppe hinunterzusteigen, doch wieder fühlte er sich gezügelt wie ein ungeduldiges Pferd. »Lauf nicht!« befahl Ce'Nedra kaum vernehmbar.
    »Laufen?« protestierte er. »Ich komme ja kaum vom Fleck!«
    »Schreite noch langsamer, Garion!«
    Er stellte fest, daß seine kleine Gemahlin ein erstaunliches Talent hatte: Sie konnte sprechen, ohne die Lippen zu bewegen! Ihr Lächeln war anmutig, doch hoheitsvoll, trotzdem quoll ein wahrer Sturzbach von Anweisungen aus diesem Lächeln.
    Das summende Gemurmel, das den Saal nach ihrer Ankündigung erfüllt hatte, machte einem respektvollen Schweigen Platz, als sie den Fuß der Treppe erreichten. Und eine gewaltige Welle von Verbeugungen und Knicksen wogte durch die Menge, während sie dem roten Teppich folgten, der zu dem leicht erhöhten Podium mit der Tafel für den Kaiser und seine ausgesuchten Gäste führte.
    Zakath, auch jetzt in einfaches Weiß gekleidet, doch des feierlichen Anlasses wegen mit einem goldenen Stirnreif angetan, der kunstvoll auf die Art eines Kranzes aus Blättern gehämmert war, erhob sich von seinem Sitz und kam ihnen entgegen. Auf diese Weise vermied er den peinlichen Augenblick, der unvermeidlich ist, wenn zwei von gleich hohem Stand sich in der Öffentlichkeit begegnen. »Wie schön, daß Ihr gekommen seid, meine Teure«, sagte er zu Ce'Nedra und küßte ihr die Hand. Das hörte sich an wie ein Landjunker oder kleinerer Edelmann, der Freunde aus der Nachbarschaft begrüßt.
    »Wie schön, daß Ihr uns eingeladen habt«, bedankte sie sich lächelnd.
    »Du siehst gut aus, Garion«, sagte der Malloreaner immer noch auf die gleiche zwanglose Art, und gab ihm die Hand.
    »Annehmbar, Zakath«, antwortete Garion und richtete sich nach seinem Gastgeber. Was Zakath konnte, konnte er auch.
    »Würdet Ihr Euch zu mir setzen?« fragte Zakath. »Wir können uns unterhalten, bis die anderen eintreffen.«
    »Gern«, sagte Garion mit betont gleichmütiger Stimme.
    Doch als sie ihre Stühle erreichten, konnte er sich nicht mehr zurückhalten. »Warum spielen wir ›einfache Leute‹?« fragte er leise, während er den Stuhl für Ce'Nedra zurechtrückte. »Ist dieses Bankett nicht etwas zu formell, als daß wir nur über das Wetter plaudern und uns erkundigen, wie es dem anderen geht?«
    »Es verblüfft die Edlen«, erklärte Zakath. »Tu nie, was man von dir erwartet, Garion. Der Anschein, daß wir alte Freunde sind, wird ihre Neugier reizen, und jene, die sich einbildeten, alles zu wissen, ein bißchen ihrer Selbstsicherheit

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