Malloreon 3 - Dämon von Karanda
lieb.« Mit zufriedenem Seufzer sank sie ins Wasser, dann begann sie neugierig die Stöpsel der Kristallkaraffen zu öffnen, die an einer Seite des Beckens aufgereiht waren, und daran zu schnuppern. Garion nahm an, daß sie Duftstoffe enthielten, mit denen Damen ihr Badewasser anreicherten. Einige der Karaffen schloß sie naserümpfend wieder, aus anderen goß sie großzügige Mengen in das Wasser, aus zweien leerte sie etwas auf die Handfläche und rieb es auf verschiedene Körperstellen. »Was ist, wenn jemand kommt?« fragte Garion scharf. »Ein Höfling oder Lakai oder sonst jemand?« »Na und?« Er starrte sie an.
»Garion, Liebling«, sagte sie im selben aufreizend vernünftigen Ton, »wenn sie nicht gewollt hätten, daß das Bad benützt wird, hätten sie es doch nicht eingelassen, oder?« Sosehr er sich bemühte, darauf fand er keine Antwort.
Sie legte den Kopf zurück ins Wasser, daß ihr Haar ihr Gesicht wie ein Fächer umgab. Dann setzte sie sich auf. »Möchtest du mir den Rücken waschen?«
Etwa eine Stunde später, nachdem tüchtige Lakaien ein ausgezeichnetes Mahl serviert hatten, schaute Silk vorbei. Der kleine Mann hatte ebenfalls gebadet und sich erneut umgezogen. Sein perlgraues Wams war elegant, und wieder einmal prunkte er mit Kleinodien. Sein kurzer Bart war säuberlich gestutzt, und ein leichter, exotischer Duft ging von ihm aus. Auf Garions fragenden Blick sagte er: »Die Erscheinung ist manchmal wichtig, und schließlich möchte man sich in einer neuen Lage von seiner besten Seite zeigen.« »Natürlich«, murmelte Garion trocken.
»Belgarath bat mich, Euch Bescheid zu geben«, fuhr Silk fort. »Im oberen Stockwerk ist ein Saal. Wir treffen uns dort zu einen Kriegsrat.« »Krieg?« »Bildlich gesprochen, natürlich.« »Oh, natürlich.«
Der eine Treppe höher gelegene Saal, zu dem Silk Garion und Ce'Nedra führte, war verhältnismäßig groß, und auf einem Podest an der hinteren Wand stand ein thronähnlicher Sessel. Garion betrachtete die prunkvolle Einrichtung und die schweren roten Vorhänge. »Das ist doch nicht etwa der Thronsaal?« fragte er.
»Nein«, antwortete Silk. »Zumindest nicht Kal Zakaths offizieller. Diesen hier benützt er, wenn er möchte, daß sich hochgestellte Besucher wie zu Hause fühlen. Manche Könige werden nervös, wenn sie nicht eine offiziell wirkende Kulisse für ihren Auftritt haben.«
»Oh.«
Belgarath saß an einem polierten Tisch, auf den er die Beine mit den nicht zusammenpassenden Stiefeln gelegt hatte. Haar und Bart waren noch feucht, was bewies, daß er, trotz seiner vorgetäuschten Gleichgültigkeit gegenüber dem Bad, Polgaras Rat befolgt hatte. Polgara und Durnik unterhielten sich an einer Tischseite, und Eriond saß mit Toth in der Nähe. Sammet und Sadi schauten aus einem Fenster auf den Lustgarten, der sich östlich von Zakaths Schloß erstreckte.
»Also gut«, begann der alte Zauberer. »Wir sind alle hier, und ich finde, daß wir etwas besprechen sollten.«
Ich würde vorsichtig mit Dingen sein, die nicht für andere Ohren bestimmt sind, warnte Silk unauffällig in der Fingersprache des drasnischen Geheimdienstes. Bestimmt sind ein paar Agenten auf der Lauer. Belgarath blickte auf die hintere Wand und kniff die Augen zusammen, die Zoll um Zoll nach verborgenen Gucklöchern absuchten. Schließlich schaute er Polgara auffordernd an.
»Ich kümmere mich darum, Vater«, murmelte sie. Ihr Blick wurde abwesend, und Garion spürte das vertraute Branden. Nach einer kurzen Weile nickte sie und hob drei Finger. Dann konzentrierte sie sich erneut, und die Art des Brandens änderte sich und wurde irgendwie einschläfernd. Schließlich richtete sie sich auf und entspannte ihren Willen. »Wir können reden«, erklärte sie ruhig. »Sie schlafen.«
»Das hast du gut gemacht, Pol«, sagte Durnik bewundernd.
»Danke, Liebes.« Sie lächelte und legte ihre Hand auf seine.
Belgarath setzte die Füße auf den Boden und beugte sich vor. »Das ist etwas, auf das wir alle achten müssen«, mahnte er. »Wir werden hier in Mal Zeth wahrscheinlich die ganze Zeit beobachtet, also seid vorsichtig. Zakath ist ein Zweifler, wir können demnach nicht sicher sein, wieviel er von dem, was wir ihm erzählten, wirklich glaubt. Es ist durchaus möglich, daß er andere Absichten mit uns hat. Momentan braucht er unsere Hilfe gegen Mengha, aber er hat seinen Feldzug in Cthol Murgos noch nicht ganz aufgegeben. Es könnte sein, daß er uns benutzen möchte, um die
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