Malloreon 4 - Zauberin von Darshiva
gewöhnlich nicht.« »Was müssen sie da für nutzlose Weibchen sein!« Die Wölfin rümpfte verächtlich die Nase. »Nein, das sind sie nicht.« »Durnik und die anderen kommen«, rief Polgara. Dann blickte sie die Wölfin an. »Die anderen unseres Rudels werden gleich hier sein, kleine Schwester. Sie sind die Menschen, von denen ich dir erzählte. Hab keine Angst vor ihnen, denn sie sind wie er.« Sie deutete mit der Schnauze auf Garion. »Unser Führer und ich werden ebenfalls unsere Gestalt wandeln. Die Gegenwart von Wölfen erschreckt die Tiere, die wir bei uns haben, und wir müssen sie von deinem Wasser tränken. Wird es dir etwas ausmachen, mit ihm zu gehen, der dich gefüttert hat, damit unsere Tiere saufen können?« »Wie du willst«, antwortete die Wölfin.
Garion führte die hinkende Wölfin fort von der Quelle. Das jetzt schläfrige Junge trug er auf dem Arm. Der Welpe hob die Schnauze, leckte einmal über Garions Gesicht und schlief ein.
Durnik und Toth bauten ihr Lager nahe der Quelle auf, während Eriond und Silk die Pferde tränkten und dann in den Wald führten, um sie anzubinden.
Nach einer Weile führte Garion die jetzt mißtrauische Wölfin zum Feuer. »Es ist an der Zeit, daß du auch die anderen unseres Rudels kennenlernst«, sagte er zu ihr, »denn sie sind jetzt auch deine Rudelgefährten.« »Das ist unnatürlich«, antwortete sie nervös, während sie neben ihm herhinkte.
»Sie tun dir ganz bestimmt nichts«, beruhigte er sie. Dann rief er den anderen zu: »Bitte verhaltet euch ganz still. Sie wird jeden beschnüffeln wollen, damit sie ihn später wiedererkennt. Versucht nicht sie zu berühren, und wenn ihr zu ihr sprecht, dann ganz ruhig. Sie ist momentan sehr nervös.« Er führte die Wölfin um das Feuer herum und gestattete ihr, jeden seiner Gefährten zu beschnuppern.
»Wie heißt sie, Garion?« fragte Ce'Nedra, als die Wölfin ihre zierliche Hand beschnüffelte. »Wölfe brauchen keine Namen.«
»Wir müssen sie doch irgendwie nennen, Garion. Darf ich das Junge halten?«
»Ich glaube, ihr wäre lieber, wenn du das zumindest jetzt noch unterließest. Sie muß sich erst an dich gewöhnen.«
»Das ist deine Gefährtin«, stellte die Wölfin fest. »Ich kann deinen Geruch an ihr wittern.« »Stimmt«, bestätigte Garion. »Sie ist sehr klein. Ich verstehe jetzt, weshalb sie nicht jagen kann. Ist sie denn schon ganz erwachsen?« »Ja.« »Hatte sie bereits ihren ersten Wurf?« »Ja.« »Wie viele Junge?« »Eines.«
»Nur eines?« Die Wölfin rümpfte die Nase. »Ich hatte sechs. Du hättest dir eine größere Gefährtin auswählen sollen. Ich bin sicher, sie war die schwächlichste ihres Wurfes.« »Was sagt sie?« erkundigte sich Ce'Nedra. »Das läßt sich nicht übersetzen«, log Garion. Nachdem die Wölfin sich ein wenig beruhigt hatte, kochte Polgara mehrere verschiedene Kräuter in einem Topf, vermischte sie mit einer Paste aus Seife und Zucker und machte der Wölfin einen Umschlag um die verwundete Pfote. Darüber wickelte sie ein sauberes Linnenstück. »Versuch nicht, es abzuschlecken, kleine Schwester, oder herunterzureißen«, wies sie die Wölfin an. »Es würde nicht gut schmecken, und es muß um die Pfote bleiben, damit sie heilen kann.«
»Man ist dankbar«, versicherte ihr die Wölfin. Sie blickte in die flackernden Flammen. »Das ist etwas Angenehmes, nicht wahr?«
»Wir empfinden es jedenfalls so«, antwortete Polgara.
»Ihr Menschen seid sehr geschickt mit euren Vorderpfoten.«
»Sie sind nützlich«, bestätigte Polgara. Sie nahm Garion den schlafenden Welpen aus den Armen und kuschelte ihn an seine Mutter.
»Ich werde jetzt schlafen«, erklärte die Wölfin. Sie legte schützend die Schnauze auf die Seite ihres Jungen und schloß die Augen.
Durnik winkte Garion zu und ging ein Stück zur Seite mit ihm. »Ich glaube, mir ist etwas eingefallen, wie wir sie mitnehmen können, ohne daß die Pferde scheuen. Ich kann eine Art Schlitten für sie machen. Daran binde ich ein Seil, das lange genug ist, den Pferden ihren Geruch fernzuhalten, und decke sie mit ihrem Jungen mit einer alten Pferdedecke zu. Sie mag sie zwar anfangs noch ein bißchen erschrecken, aber sie werden sich an sie gewöhnen.« Dann blickte der Schmied seinen Freund ernst an. »Warum tust du das, Garion?«
»Ich konnte den Gedanken nicht ertragen, die zwei einfach dazulassen. Sie wären beide zweifellos innerhalb einer Woche jämmerlich eingegangen.«
»Du bist ein guter Mann«, sagte
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